Hingucker sollen Sicherheitszaun vertuschen

  • Für die Farbtupfer beim „Public Viewing“ sorgt Fan Tobias Lehmann.


    Wenn die Fußball-Weltmeisterschaft ab dem 9. Juni von Deutschland aus medial den Globus überrollt, dann ist Leverkusen - zumindest übertragungstechnisch - mit dabei. Kollektive Fußball-Stimmung erhofft sich Veranstalter Werner Nolden beim „Public Viewing“, das er an der Bismarckstraße an der Wilhelm-Dopatka-Halle aufzieht, wenn dort die WM-Spiele auf einer großen Leinwand gezeigt werden.


    Es gehört zu den tristen Notwendigkeiten, dass eine solche Dauerveranstaltung umzäunt wird, damit über Nacht nichts „verloren“ geht oder Gerätschaften zerstört werden können. Daher stellt Nolden einen 170 Meter langen Zaun um das Gelände, der abends abgeschlossen wird.


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    Tobias Lehmann kennt bei seiner derzeitigen Lieblingsbeschäftigung keinen Acht-Stunden-Tag.



    Für die dem Anlass angemessenen Farbtupfer auf dem Zaun aber sorgt der 21-jährige Tobias Lehmann. Nolden hatte die Idee dazu gemeinsam mit Stefan Thomé vom Bayer-04-Fanprojekt: Beide verständigten sich darauf, dass der Zaun im besten Fan-Sinne mit Fußball-Motiven verschönert werden solle und Thomé delegierte die Aufgabe an den nachweislich filigransten Maler im Kreise der Bayer-04-Fans: Lehmann ist Mitglied im Bayer-04-Fanclub „Las Pildoraz“ (spanisch für „Die Pillen“), arbeitet derzeit im Fanhaus als Ein-Euro-Jobber - und bemalt nun Tag für Tag die Stoffbahnen, mit denen der Zaun geschmückt werden soll. Die 170 Meter, so hat er sich ehrgeizig vorgenommen, will er alleine schaffen. Einzig sein Fan-Kollege „Sebo“ geht ihm beim Bepinseln großer Flächen zur Hand.


    Seit Montag vergangener Woche malt Lehmann nun Tag für Tag und hat sichtlich Spaß dabei: „Normalerweise komme ich immer um 11 Uhr ins Fanhaus, momentan meist schon um 10 Uhr. Und abends kann das auch mal bis 21 oder 22 Uhr gehen. Wenn man Lust hat, soll man nicht aufhören.“


    Alle teilnehmenden 32 Nationen sollen zu ihrem Recht kommen - mit Flaggen, aber auch anderen Motiven: zum Beispiel ein knapp bekleideter, weiblicher Fan brasilianischer Herkunft, den WM-Pokal und diverse Spielerporträts. Die kann er hervorragend: „Ich habe schon viele Bayer-Spieler für Transparente in der Fankurve gemalt.“


    Neben dem Respekt der anderen Fans hat ihm das bereits das eine oder andere Trikot eines Porträtierten eingebracht. Für den Zaun hat er als erstes seinen Lieblingsspieler porträtiert: Andrej Voronin. Der Ukrainer in Diensten von Bayer 04 ging ihm in gerade mal zwei Stunden von der Hand. Gleich daneben prangt die Ukrainische Nationalflagge sowie die Umrisse der Ukraine. Weitere WM-Spieler in Diensten von Bayer 04 werden folgen, darunter natürlich Bernd Schneider. Nicht in Frage kommen Motive, durch die sich Fans anderer Nationen provoziert fühlen könnten: „Ich versuche, mich beim Malen an dem Motto »Die Welt zu Gast bei Freunden« zu orientieren.“ Bei der Europameisterschaft 2004 in Portugal hat er selbst Gastfreundschaft genießen dürfen: „Die Portugiesen waren unglaublich nett.“


    Keine Freiflächen


    Für die Koreaner, die ihr Trainingslager in Leverkusen aufschlagen, plant er unter anderem ein Porträt des ehemaligen Bayer-Spielers Bum-Kun Cha. Aber die Feinarbeit hängt auch ein wenig vom Zeitplan ab: Über 50 Meter sind bereits gemalt, täglich kommen rund zwölf hinzu. „Ich habe mir vorgenommen, keine Freiflächen zu lassen!“ Am Freitag, 9. Juni, dem Tag der Eröffnungsfeier, werden die Bahnen am Zaun angebracht. „Der Zaun kommt ganz nah an die Straße“, weiß Lehmann, „damit auch Vorbeifahrende davon Notiz nehmen.“


    KStA

    Im Übrigen bin ich der Meinung, daß wir Meister werden !!! -Irgendwann

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