Tour de France 2006

  • https://www.titanic-magazin.de…hop/POSTER-Ullrich-PK.jpg


    Forschung ist die beste Medizin


    Das Poster für Dopingprofis


    Art Nr: P-127


    "Ich bin Radprofi. Aber dank der richtigen Medikamente kann ich schön zuhause auf der Couch liegen."
    Jan Ullrich


    Wer will das nicht? Für alle, die auch gerne gedopt zuhause auf der Couch liegen: Das Poster der forschenden Pharma-Unternehmen. Denn wir finden, jeder sollte die beste Medizin erhalten!

  • Vandenbroucke in Lebensgefahr - Razzia in Belgien


    Tour streicht Riis aus Siegerliste


    Der Radsport sorgt am Donnerstag einmal mehr für negative Schlagzeilen. So fand in Belgien eine Doping-Razzia statt, bei der ein Dutzend Radprofis und Betreuer vorübergehend festgenommen wurden. Profi-Rennstall Quick Step soll angeblich verwickelt sein. Die Organisatoren der Tour de France strichen derweil Bjarne Riis, Sieger von 1996 und des Dopings geständig, aus ihrer Siegerliste.


    Riis, der vor elf Jahren seinen damaligen Telekom-Teamkollegen Jan Ullrich auf Platz zwei verwiesen hatte, reihte sich vor zwei Wochen in die Liste der Radprofis ein, die Dopingmissbrauch zugaben. Tour-Sprecher Philippe Sudres verwies am Donnerstag in Paris darauf, dass die Entscheidung der Organistation, den Dänen aus der Ehrenliste zu eliminieren, noch nicht endgültig sei.


    Der Rad-Weltverband UCI müsse darüber befinden. Die UCI hatte Riis lediglich zur Rückgabe seines Gelben Trikots aufgefordert. Da das Vergehen verjährt sei, könne ihm der Titel nicht mehr streitig gemacht werden. UCI-Justiziar Philippe Verbiest: "Aus disziplinarischer Sicht kann ihm der Titel nicht mehr aberkannt werden. Aber es ist möglich, ihn nicht mehr zu erwähnen. Nach dem, was er zugegeben hat, ist er nicht mehr der Sieger der Tour de France."


    Ein Nachrücken Ullrichs sei kein Thema. Auch der Deutsche, der 1997 siegte, wird des Dopings verdächtigt.


    Ob Riis als Teamleiter des CSC-Rennstalls bei der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt teilnehmen kann, darf bezweifelt werden. Start ist am 7. Juli in London.


    Das CSC-Team droht indes seinen Hauptsponsor zu verlieren. Die namensgebende Computerfirma könne ihr Engagement, das eigentlich noch bis 2008 vertraglich fixiert ist, vorzeitig beenden. "Ich weiß es nicht, aber ich denke, dass es dafür eine große Wahrscheinlichkeit gibt", sagte der frühere CSC-Geschäftsführer Asger Jensy der Zeitung "Berlingske Tidende" (Donnerstag-Ausgabe).


    Razzia: Quick Step beteiligt?


    Zurück nach Belgien. Die dortige Polizei stellte bei der Razzia verbotene Substanzen sicher. Über deren Art wurde nichts bekannt, ebenso wenig über verwickelte Personen. Ein Quick-Step-Betreuer soll involviert sein.


    Tom Janssens, der Sprecher der zuständigen Staatsanwaltschaft, erklärte: "Am Donnerstagmorgen wurden zehn Privatwohnungen in Flandern und Wallonien durchsucht. Die Beamten haben eine bedeutende Menge von Dopingmitteln sichergestellt. Zwölf Personen wurden in Gewahrsam genommen. Sie werden derzeit vernommen."


    Offenbar hatten die Behörden genaue Informationen über die Sachlage. "Wir haben die Mittel genau da gefunden, wo wir sie vermutet haben."


    Wäre Quick Step betroffen, wäre das Team "Wiederholungstäter". Der Rennstall um Weltmeister und Olympiasieger Paolo Bettini sowie Ex-Weltmeister Tom Boonen hatte Anfang des Jahres für Aufsehen gesorgt. Damals gestand der im April 2004 vom Radsport zurückgetretene Ex-Weltmeister Johan Museeuw Dopingvergehen.


    Derzeit wartet Museeuw (41) auf seinen Prozess wegen Besitzes und Konsums verbotener Substanzen. Verantworten müssen sich auch die Ex-Profis Jo Planckaert, Cross-Weltmeister Mario De Clercq und Chris Peers.


    Vandenbroucke in Lebensgefahr


    Derweil kämpft der belgische Radrennfahrer Frank Vandenbroucke nach einem Selbstmordversuch offenbar mit seinem Leben. Das berichtete am Donnerstag die italienische Nachrichtenagentur Ansa.


    Der 32-Jährige, zuletzt für Acqua e Sapone im Sattel, liegt im Mailänder Krankenhaus Fornaroli di Magenta, sein Zustand sei sehr kritisch. Der Klassiker-Spezialist, Sieger bei Lüttich-Bastogne-Lüttich 1999, litt angeblich seit Jahren an Depressionen. Vandenbroucke war im Februar 2002 in einen Dopingskandal verwickelt. In seinem Haus waren Morphium und acht verschiedene verbotene Substanzen inklusive Epo und Clenbuterol gefunden worden. Sechs Monate wurde er daraufhin aus dem Verkehr gezogen.


    07.06.2007, 14:40
    kicker-online

  • Im kicker letzte Woche standen übrigens einige ernstzunehmende Nachrichten zu Doping beim diesjährigen Giro d'Italia. Unter anderem der erstplatzierte und drittplatzierte werden belastet. Soviel zum Thema, dass Doping evtl. früher mal ein Thema war und der Radsport heute sauber ist...

  • Zitat

    Original von Erik M.
    Im kicker letzte Woche standen übrigens einige ernstzunehmende Nachrichten zu Doping beim diesjährigen Giro d'Italia. Unter anderem der erstplatzierte und drittplatzierte werden belastet. Soviel zum Thema, dass Doping evtl. früher mal ein Thema war und der Radsport heute sauber ist...


    Ausser BigB glaubt ja wohl keiner ernsthaft,dass der Radsport sauber ist.


    Ein Witz z.B. dass Zabel fahren darf,so clever wie er ist gibt er verjährtes zu,macht diesen Sport nur weiter unglaubwürdig.

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  • KANZLERIN LEHNTE AB


    Ullrich wollte sich von Merkel reinwaschen lassen


    Von UWE BÖDEKER und GUSTAV BRUHR


    Köln/Scherzingen – Um ihn herum fallen alle wie tote Fliegen von der Wand. Das große Doping-Domino hat fast alle Ex-Team-Kollegen von Jan Ullrich erwischt.


    Doch der streitet weiterhin alles ab, obwohl sogar 4,5 Liter Blut, die beim spanischen Doping-Arzt Eufemiano Fuentes gelagert waren, per DNA-Abgleich ihm zugeordnet wurden.


    Zugegeben hat er bis heute nichts – vielmehr beschimpfte Ullrich lieber Journalisten, Funktionäre und Wissenschaftler. Doch jetzt kommt die Krönung der Dreistigkeit. Ullrich wollte sich von Bundeskanzlerin Angela Merkel reinwaschen lassen. Ist der Ex-Radstar denn von allen guten Geistern verlassen?


    Ullrichs Freund und Geschäftspartner Michael Stehle (wirbt mit Ulle für ein Reifendichtungsmittel) hat eine E-Mail an die Regierung geschickt. Inhalt: Ullrich wollte die Kanzlerin zu sich an den Bodensee einladen. Ziel des Gesprächs sollte die „Rehabilitierung seiner Reputation durch eine angemessene Würdigung seiner Verdienste und Leistungen“ sein, berichtet die Sport Bild.


    In der E-Mail an Merkel heißt es wörtlich: „Natürlich sind Sie herzlich zu einem persönlichen Gespräch mit Herrn Ullrich nach Owingen an den schönen Bodensee eingeladen.“ Und was machte Merkel? Sie lehnte ein Treffen mit dem unter Doping-Verdacht stehenden 33-Jährigen ab. Der stellvertretende Regierungssprecher Thomas Steg bestätigte, dass „ein Treffen mit Jan Ullrich nicht in Betracht kommt“.


    Hinter Ullrichs Wunsch verbirgt sich eine menschliche Tragödie. Der ehemalige Liebling der Nation hat sich mit seiner Masche in den letzten Monaten isoliert, kommt fast kaum noch aus seiner Villa in Scherzingen, hat zahlreiche Freunde verloren. Jetzt kämpft Stehle hinter den Kulissen an allen Fronten, um Ullrich wieder salonfähig zu machen.


    Auch Mitarbeitern von Ullrichs Ex-Rennstall T-Mobile hat er E-Mails gesendet. Stehle glaubt, dass Ullrich besser behandelt werden müsse. Dass Ullrich eher endlich die Wahrheit sagen sollte, glaubt Stehle nicht. Stattdessen macht er alles nur noch peinlicher für Ullrich.


    express.de


    [Blockierte Grafik: http://www.cosgan.de/images/smilie/frech/a045.gif]

  • Italienischer Verband hat entschieden


    Höchststrafe für Basso


    Die Frage, wie lange der italienische Rad-Profi Ivan Basso nicht an Rennen teilnehmen darf, wurde am Freitagabend geklärt. Die vom italienischen Radsportverband FCI angekündigte Entscheidung über die Dauer der Sperre fiel für Basso nicht zufriedenstellend aus. Der 29-Jährige wurde wegen geplanten Dopings für zwei Jahre aus dem Radsportzirkus ausgeschlossen.


    FCI-Richter Vincenzo Ioffredi gab das Urteil am Freitagabend in Rom bekannt. Dort war der Radprofi am Mittag mit seinem Anwalt Massimo Martelli zur Anhörung vor der Disziplinarkammer erschienen. "Ich akzeptiere das Urteil. Ich werde weiter trainineren und plane, 2009 zurückzukehren", erklärte Basso. Die 236 Tage, die er schon gesperrt war, werden auf die zwei Jahre angerechnet, so dass die Sperre am 24. Oktober 2008 endet.


    Basso, Giro-Sieger von 2006, hatte zugegeben, für die Tour de France 2006 Eigenblut beim mutmaßlichen spanischen Dopingarzt Eufemiano Fuentes gelagert zu haben. Dies wollte er bei der Tour dann einsetzen. Allerdings wurde der 29-Jährige ebenso wie Jan Ullrich wegen Dopingverdachts dann nicht für den Start zugelassen, konnte das Blut also nicht einsetzen.


    Basso ist seiner Meinung nach nur des Doping-Versuchs schuldig. Während die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA dennoch eine Strafe von zwei Jahren für Ersttäter forderte, lag das Italienische Olympische Komitee CONI mit 21 Monaten Sperre knapp darunter. Die geringe Strafreduzierung wird mit dem Teilgeständnis Bassos begründet.


    Basso, der zuletzt von CSC zu Discovery Channel gewechselt war, ist zurzeit ohne Team.


    15.06.2007, 19:02


    kicker-online


    hmh, Lebenslang wäre besser gewesen, aber gibt es ja wohl leider nicht. :LEV16

  • Dopingsünder sollen finanziell büßen


    Der Radsport-Weltverband UCI fordert von allen Profis eine freiwillige Erklärung ein, bei einem positiven Dopingtest neben der Sperre ein Jahresgehalt als Bußgeld zu zahlen.


    Dies gab UCI-Präsident Pat McQuaid nach einer Sitzung mit den ProTour-Teams bekannt.


    Man könne den "Blanko-Scheck" zwar nicht erzwingen, sagte der Ire, wohl aber moralischen Druck ausüben. Die UCI werde auf ihrer Website die Namen aller Fahrer veröffentlichen, die diese Erklärung unterzeichnen, sowie die von jenen, die sich verweigern.


    http://www.sport1.de/de/apps/n…meldung/news_1368905.html


    CONI fordert lebenslange Sperre


    Die Ermittler von Italiens Olympiaverband CONI haben eine lebenslange Sperre für den Radsportmanager Alessandro Kalc gefordert.


    Der Manager eines Teams aus Triest soll der Verbindungsmann zwischen dem spanischen Arzt Eufemiano Fuentes und seinen italienischen "Kunden" gewesen sein.


    Zudem wird Kalc der Handel und Verkauf verbotener Substanzen vorgeworfen. Der in den vergangenen Tagen mehrmals vernommene Kalc beteuert bislang seine Unschuld.


    http://www.sport1.de/de/apps/n…meldung/news_1368897.html


    T-Mobile trennt sich von Gontschar


    Das T-Mobile Team hat sich mit sofortiger Wirkung von Radprofi Sergej Gontschar getrennt. Dem 36-jährigen Ukrainer, der Anfang 2006 zu T-Mobile kam, stehe es "frei, sich einer anderen Mannschaft anzuschließen", hieß es in einer offiziellen Erklärung.


    Begründet wurde dies mit "Verstößen gegen den teaminternen Verhaltenskodex", unausgesprochener Hintergrund ist aber ein Dopingverdacht.


    Gontschar war bereits am 11. Mai wegen "auffälliger Blutwerte" für 30 Tage teamintern gesperrt worden.


    http://www.sport1.de/de/apps/n…meldung/news_1368704.html

  • Profiteams stimmen für 'sauberes' Tour-Feld


    Der Radsport-Weltverband UCI will künftig härter gegen Dopingsünder vorgehen. Die Profimannschaften werden nun schon bei ihrer Teilnahme an der Tour de France mit der UCI kooperieren.


    Die Vereinigung der Profiteams (AIGCP) hat in Genf dem Antrag des Weltverbandes zugestimmt, bei der Frankreich-Rundfahrt (7. bis 29. Juli) nur Fahrer starten zu lassen, die eine "Ehrenerklärung" zum Kampf gegen Doping unterschreiben. Die UCI selbst kann nach eigener Auskunft Fahrer nicht ausschließen, die ihre Unterschrift verweigern.


    Außerdem fordert die UCI in ihrem Papier von allen Profis eine
    freiwillige Zustimmung ein, bei einem positiven Dopingtest neben der Sperre ein Jahresgehalt als Bußgeld zu zahlen. Man könne den "Blanko-Scheck" zwar nicht erzwingen, wohl aber moralischen Druck ausüben, sagte UCI-Präsident Pat McQuaid nach der Sitzung. Die UCI werde auf ihrer Website die Namen aller Fahrer veröffentlichen, die diese Erklärung unterzeichnen. Es sei an den Rennställen, dafür zu sorgen, dass keiner ihrer Profis auf der Liste fehle.


    Zusätzlich sollen sich die Fahrer mit ihrer Unterschrift bereit erklären, dass die spanischen Behörden DNA-Proben mit den beim mutmaßlichen Doping-Arzt Eufemiano Fuentes gelagerten Blutbeuteln vergleichen können.


    McQuaid will keinen Tour-Starter ohne Unterschrift


    "Nach meinen Vorstellungen kann es keinen Tour-Start geben, für die, die nicht unterschreiben", sagte UCI-Präsident Pat McQuaid am Dienstag (19.06.07) beim Anti-Doping-Gipfel im Genfer Parkhotel Ramada. Der Ire räumte aber ein, dass der spektakulären UCI-Forderung die juristische Basis fehlen könnte. Sanktionen für Nicht-Unterzeichner wurden offiziell nicht festgelegt. "Fahrer, Sponsoren und die Team-Manager haben Interesse an Null-Toleranz in Doping-Fragen, also müssen sie handeln", sagte McQuaid und kündigte an, die Namen der Unterzeichner im Internet zu veröffentlichen.


    Die UCI schob den "Schwarzen Peter" an die Teamchefs der 20 ProTour-Teams weiter, die sich im Anschluss an die UCI-Erklärung berieten. "Das ist ein guter Weg für die Zukunft. Jetzt sind wir gefragt, die Fahrer sind bei uns angestellt", sagte Luuc Eisenga, der Technische Direktor des T-Mobile-Teams. Der britische Sprinter Mark Cevendish aus dem T-Mobile-Team sowie der Franzose Sandy Casar vom Team Francaise des Jeux unterzeichneten werbewirksam als erste Radprofis die Verpflichtung. "Dahinter muss man stehen, auch wenn sich juristische Fragen stellen", meinte Hans-Michael Holczer, Chef des Teams Gerolsteiner.


    http://www.sport.ard.de/sp/rad…/doping_gipfel_genf.jhtml

  • 19.06.2007 17:15 Uhr


    Doping im Radsport


    Du, du! Du Böser du!


    Die Profis sollen eine "Ehrenerklärung" abgeben, nie gedopt zu haben. Das ist ein weiterer Beweis, dass sich der Sport nicht vor Betrug, sondern nur vor dessen Aufklärung fürchtet.


    Ein Kommentar von Thomas Kistner


    Warum verlagert der Radweltverband UCI seine Treffs nicht von der Schweiz in den beschaulichen Ortenau-Kreis? Dort gibt es neben edlen Rebensäften das Städtchen Hornberg, berühmt für seine wehrtüchtigen Bürger, weshalb zur Klimax eines jeden Treffens die Radfunktionäre ein krachendes Wettschießen veranstalten könnten, das traditionell im großen Nichts zu enden hätte. So, wie die jüngste Krisentagung der UCI. Heraus kam ein lachhafter Beschluss, den nur heillos Radsport-benebelte Beobachter als abschreckend wahrnehmen können: Dopern soll es auch ans Geld gehen, zusätzlich zur Sperre werden Bußzahlungen in Höhe eines Jahresgehalts fällig.


    Autsch! Da traut sich gewiss keiner mehr! Endlich Ruhe im Karton, am besten, der richtungsweisende Kodex beginnt wie folgt: Du, du! Du Böser du!


    Der Sport fürchtet in seinen verseuchtesten Teilen weiter nicht den Betrug, sondern nur dessen von Skandalen (und abspringenden Finanziers aus TV- und Sponsorwirtschaft) begleitete Enthüllung. Insofern ist erheiternd, wie er immer wieder exorzistische Trockübungen im eigenen Saustall veranstaltet: Erst die brutalstmögliche Aufklärung (der das Publikum Dopinggeständnisse verdankt, die sich zufällig alle auf Zeiträume jenseits der Verjährungsfrist beziehen) - jetzt die brutalstmögliche Sanktion.


    Unüberwindliche Hürde?


    Sie steht im Geiste von so tollkühnen Attacken wie der des deutschen Dachsportgremiums DOSB, der künftig auch Ärzte und Betreuer für Olympiateams eine ,,sanktionsbewehrte Ehren-/Verpflichtungserklärung‘‘ unterschreiben lassen will, dass sie mit Doping rein gar nichts am Hut hatten und haben werden.


    Hut ab! Hätten etwa die Freiburger Sportärzte so ein Papier abzeichnen müssen, sie hätten es sicher als unüberwindliche Hürde wahrgenommen und wären zerknirscht auf den Pfad der ärztlichen Tugend zurückgekehrt: ,,Sorry Jungs, aber diese Ehrenerklärung - wir können das nicht mehr. Bitte versteht uns, bitte verzeiht!‘‘ Und sucht euch halt einen anderen Dottore, den beim Unterschreiben von Rezepten respekt. Ehrenerklärungen keine Erinnerung an den Hippokratischen Eid plagt, den er geleistet hat und der ihn im Falle eines Bruchs in größere Nöte bringt als es der DOSB je könnte.


    Zurück zur Traditionspflege, zurück zu Rund um Hornberg. Der UCI geht es erkennbar darum, so viel wie möglich Aufklärung zu verhindern. Verdenken muss man ihr das nicht, sollte im Profibereich ja einmal richtig ausgepackt werden, fliegt definitiv das komplette System in die Luft. Wohl deshalb suggiert der Weltverband nun eine Haltung, die knallhart erscheinen soll und doch nur strikt kontraproduktiv ist: Keine Kronzeugenregelung für geständige Sünder, dazu saftige Geldstrafen. Das schützt nicht den Radsport vorm Dopen, wohl aber das System vor beichtwilligen Athleten. Die müssen sich sehr genau überlegen, ob sich Aufrichtigkeit wirklich auszahlt.


    (SZ vom 20.6.2007)

  • Und wieder einer


    Astana-Profi bereits vom Team suspendiert


    Matthias Kessler positiv getestet
    Das zuletzt kritisch beäugte Team Astana muss zehn Tage vor dem Start der Tour de France in London einen Rückschlag hinnehmen: Matthias Kessler ist bei einer unangemeldeten Doping-Kontrolle des Weltverbandes UCI am 24. April im belgischen Charleroi positiv auf das Hormon Testosteron getestet worden.



    Muss erst einmal vom Rad steigen: Matthias Kessler.
    © imago Dies bestätigte am Mittwoch die Teamleitung des Nürnberger Radprofis. Bis die B-Probe in spätestens fünf Tagen geöffnet wird, ist Kessler, der im vergangen Jahr in Diensten des T-Mobile-Teams seine ersten Tour-Etappe gewonnen hatte, von seinem Rennstall suspendiert wurden, wie die kasachisch-schweizerische Mannschaft bekannt gab. Die Teamleitung um Manager Marc Biver und Teamchef Mario Kummer, der bis zum Vorjahr wie der Astana-Berater Walter Godefroot noch für das Magentateam tätig war, tagte am Mittwoch in Astana, der Hauptstadt Kasachstans.


    Die UCI hatte zuletzt deutlich gemacht, dass vor dem Start der Frankreichrundfahrt verstärkt Fahrer des obersten Niveaus unangemeldet getestet würden.


    Einen Tag nach der Dopingprobe war Kessler, der als Helfer von Alexander Winokurow und Andreas Klöden bei Astana fest für die Tour eingeplant war, beim Fleche Wallone Vierter geworden. "Ich kann mir das Ergebnis nicht erklären. Ich fordere umgehend eine Gegenanalyse", zeigte sich der Franke überrascht.


    Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) hat nach Bekanntwerden des Dopingverdachts Kessler von der Starterliste der Deutschen Meisterschaften am Sonntag in Wiesbaden gestrichen. Laut überarbeiteten BDR-Statuten werden des Dopings verdächtigte Fahrer nicht mehr zu Rennen unter BDR-Verantwortung zugelassen.



    http://www.kicker.de

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  • High Noon im Radsport


    "Uns stehen die schwersten zehn Tage im Radsport bevor", befürchtet Hans-Michael Holczer. Mit tour.ARD.de sprach der Gerolsteiner-Teamchef über die "Ehrenerklärung" der UCI und besorgniserregende Entwicklungen in der Fuentes-Affäre.


    Tour.ARD.de: Herr Holczer, am Montag (25.06.) hatten Sie in einer Presseerklärung ein klares Zeichen im Hinblick auf die „Ehrenerklärung“ der UCI gesetzt.


    Hans-Michael Holczer: Richtig. Meine Frau und ich haben als Teammanager eine fast gleich lautende Erklärung wie die der Fahrer gegenüber der UCI abgegeben. Es gibt eine interne Frist für die restlichen Mitglieder, die heute Abend abläuft. Ich werde dann morgen die gesammelten Ergebnisse in Richtung UCI schicken.


    Tour.ARD.de: Haben Sie schon das OK von all ihren Profis und Sportlichen Leitern?


    Holczer: Ich habe zur Zeit etwas mehr als 20 solcher Erklärungen vorliegen. Es gibt natürlich auch Fahrer, die gerade schwer erreichbar sind, etwa weil sie im Höhentraining sind. Andere lassen die Erklärung erst von ihren Anwälten prüfen, wofür ich schon Verständnis habe. Aber letztlich steht meine Aussage: Wer nicht unterschreibt, wird ab der Tour de France so lange nicht für ein Radrennen nominiert, bis er die Erklärung unterzeichnet hat. Die Sportlichen Leiter haben übrigens alle unterschrieben.


    Tour.ARD.de: Insgesamt haben zur Zeit rund 100 Fahrer unterzeichnet. Wie zuversichtlich sind Sie, dass bis zum Start der Tour de France auch die anderen Teams, insbesondere die italienischen und spanischen, ihrem Weg folgen werden?


    Holczer: Ich hoffe sie tun es. Mittlerweile haben sich Roger Legeay (Red.: Crédit Agricole), Bob Stapleton (Red.: T-Mobile), Gerry van Gerwen (Red.: Milram) gemeldet. Sie alle haben mir zu diesem Schritt gratuliert. Und haben angekündigt, in ihrer Eigenschaft als Teamchefs gleiches zu tun. Bei manchen Fahrern stößt die Erklärung auf Widerstand, weil sie sich bevormundet fühlen. Kann ich einerseits nachvollziehen. Zum anderen muss ich ganz klar sagen: In der Situation, in der sich der Radsport befindet, führt kein Weg daran vorbei, das Papier zu unterschreiben.


    Tour.ARD.de: Sind Sie überrascht, dass der Gegenwind vor allem aus Spanien und Italien bläst?


    Holczer: Nein. Im Grunde hatte ich schon auf dem Genfer Gipfel mit Gegenwehr und einer hitzigen Diskussion um die rechtliche Grundlage gerechnet. Ich war dann doch angenehm überrascht, dass nachmittags eine solche Einstimmigkeit herrschte. Alle 19 Teamleiter haben zugestimmt, keinen Fahrer fahren zu lassen, der dieses Papier nicht unterschreibt.


    Tour.ARD.de: Was sind Ihrer Meinung nach die Gründe, warum diese Einstimmigkeit nun nicht mehr herrscht?


    Holczer: Ich denke, dass sich im Nachgang Fahrer und Juristen gemeldet haben. In manchen Teams ist es sicherlich so, dass das Wort des Team-Managers nicht das größte Gewicht hat. Da gibt es dann andere, die mehr zu sagen haben.


    Tour.ARD.de: Was kann dieses Schriftstück für einen sauberen Radsport leisten? Wie mächtig ist es?


    Holczer: Ich gehe davon aus, dass diese Erklärung – was den Druck betrifft – ein sehr cleveres Instrument der UCI ist. Und insofern mächtig, dass jeder, der nicht auf der Liste steht, sich fragen lassen muss, was er zu verbergen hat. Über den juristisch Wert lässt sich sicher streiten. Aus meiner Sicht hat es eine klare Signalwirkung. Denn man unterschreibt das Papier nicht ganz so einfach. Immerhin setzt man ein Jahresgehalt aufs Spiel. Beim Geld hört die Heuchelei ganz schnell auf.


    Tour.ARD.de: Auf der aktuellen Liste der UCI befinden sich auch Unterschriften von Fahrern, die mit Doping-Affären in Verbindung gebracht werden. Da wäre zum einen mit Allan Davis ein mutmaßlicher Fuentes-Kunde …


    Holczer: … der behauptet, er sei nicht darin verwickelt. Und der vielleicht diese Position damit noch einmal untersteichen wollte.


    Tour.ARD.de: Auf der Homepage von Saunier-Duval war auch zu lesen, Gilberto Simoni habe unterschrieben. Simoni wurde gerade gestern erst mit auffälligen Werten beim diesjährigen Giro d’Italia in Verbindung gebracht. Wie bewerten Sie die Unterschriften solcher Fahrer.


    Holczer: Generell: Wer z. B. tief in die Machenschaften der „Operación Puerto“ oder eine andere Doping-Affäre verstrickt ist, der wird auch nicht davor zurückschrecken, dieses Papier ohne mit der Wimper zu zucken, zu unterschreiben. Da glaube ich nicht an irgend eine Hemmschwelle solcher Fahrer. Wenn aber dann die Akten und Tatsachen auf dem Tisch liegen – in der Fuentes-Affäre sind ja bereits 1000 Seiten vorhanden – dann müssen diese Personen aber auch die Folgen tragen.


    Tour.ARD.de: Die Tour de France steht kurz bevor. Die Fuentes-Affäre ist bei weitem noch nicht abgeschlossen. Rechnen Sie vor dem Tour-Start am 7. Juli noch mit neuen Entwicklungen größeren Ausmaßes?


    Holczer: Ein klares Ja. Man munkelt
    z. B., dass noch irgend eine größere Geschichte kommen soll, die die „Operación Puerto“ betrifft. Seit einigen Wochen bin ich davon überzeugt, dass es Leute gibt, die bestimmte Unterlagen in ihren Schubladen haben und die zielgerichtet in der Woche vor der Tour oder in den ersten Tagen der Tour an die Öffentlichkeit bringen. Dann gab es letzte Woche die Meldung von Anne Gripper - diese Sache mit den „Men in black“ . Nun scheint es von den Top-Fahrern beim Giro mysteriöse Werte zu geben. Ich glaube, uns stehen die zehn schwersten Tage im Radsport bevor. Aber ich bin der festen Meinung, dass aufgeräumt werden muss. Erst dann kann der Radsport auf einen Neubeginn hoffen.


    Wenn das ganze auch noch international geschieht, dann sieht es gut aus. Ich habe heute morgen mit Christian Prudhomme telefoniert. Wir haben beide den Eindruck, die UCI macht was. Wenn Frau Gripper solche Dinge wie letzte Woche öffentlich macht, dann haben wir hier eine ganz neue Dimension, die kein anderer Spitzenverband bisher an den Tag gelegt hat


    Tour.ARD.de: Sehen Sie den Start der Tour in Gefahr?


    Holczer: Das wäre vielleicht ein wenig dramatisch. Der Tour-Start ist sicherlich gefährdeter denn je. Den Start der Tour de France in Frage zu stellen, so weit bin ich momentan noch nicht. Aber dennoch mache ich mir Sorgen, weil ich glaube, dass in nächster Zeit noch einiges auf uns zu kommen wird. Die UCI wird demnächst reagieren und sagen, wen sie da kontrolliert hat, wer nicht negativ war. Dann muss diese neue Geschichte in Italien auf den Tisch. Wenn man sich anschaut, wer womöglich alles betroffen ist, strahlt das natürlich auch auf Mannschaften ab.


    Tour.ARD.de: Glauben Sie etwa, dass es so kommen wird wie im letzten Jahr? Dass kurz vor Tour-Start zahlreiche Fahrer ausgeschlossen werden? In diesem Jahr womöglich ganze Teams?


    Holczer: Darüber habe ich nicht genügend Informationen. Aber man muss klar sagen: Wenn irgendwelche Fälle von Fahrern oder gar Teammanagern auftreten, wird das natürlich auch Auswirkungen auf die Mannschaften haben.


    Tour.ARD.de: Einerseits haben wir die zurzeit die Teams, die scheinbar sehr bemüht sind. Auf der anderen Seite haben wir z. B. den Bund Deutscher Radfahrer, der gerade enorm unter Beschuss steht. Vizepräsident Sprenger und zwei BDR-Ärzte sollen in der Vergangenheit Doping im Radsport unterstützt haben. Kann eine Säuberung des deutschen Radsports mit solchen Leuten in hohen verantwortlichen Positionen funktionieren?


    Holczer:Zu Sprenger kann ich nichts sagen. Ich bin hier zu wenig informiert. Ich hatte absolut keine Ahnung, dass so etwas kommt. Solche Dinge sind aber mit Sicherheit nicht gut für den Radsport und nicht gut für den Bund Deutscher Radfahrer. Denn die Schlagzeilen sind da, berechtigt oder unberechtigt. Ich habe in diesem Zusammenhang schon häufig darauf hingewiesen, dass es nicht realistisch ist, zu fordern eine ganze Sportart könne weltweit, womöglich von heute auf morgen, nur von Verantwortlichen gelenkt werden, die nicht schon irgend wann einmal etwas mit Radsport zu tun gehabt haben.


    Tour.ARD.de: Im Zusammenhang mit der Doping-Debatte wird auch verstärkt über die Rolle der Medien und ein möglicher Abbruch der Fernseh-Übertragungen diskutiert. Wie stehen Sie dazu?


    Holczer: Auf der einen Seite kann ich es verstehen. Auf der anderen Seite müssen sich die Medien überlegen, wie hart sie mit dem Radsport ins Gericht gehen. Denn sie werden dann auch bei anderen Sportarten sich daran messen lassen müssen. Die Medien stehen nicht vor einer Radsportfrage, sondern vor einer generellen Sportfrage. Genauso wie Doping kein singuläres Problem des Radsports ist. Es „scheppert“ gerade richtig im Radsport, so dass ein Reinigungsprozess stattfindet, der scheinbar notwenig ist. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass das in irgend einer Form auch auf andere Sportarten zukommen wird.


    Wenn man sich zu einem Abbruch der Radsportübertragungen entschließen sollte, muss man sich überlegen, ob man auch dazu steht, wenn es die nächste Hooligan-Schlägerei oder die nächsten Doping-Enthüllungen in irgendeiner anderen Sportart gibt. Hier sollte man sehr vorsichtig sein. Der Radsport kämpft gerade ums Überleben und einen Funken Hoffnung habe ich noch, dass gerade richtig aufgeräumt wird. Es wäre wahrscheinlich ein falsches Zeichen, ihn jetzt hängen zu lassen – auch im Hinblick auf den möglichen Abbruch von Fernsehübertragungen.


    Tour.ARD.de: Steht schon das endgültige Aufgebot für die Tour de France?


    Holczer:Nein. Wir haben einen Kader mit elf Leuten. Das feste Aufgebot werden wir wohl im Laufe der Woche bekannt geben.


    Tour.ARD.de: Werden Sie einen „echten“ Kapitän haben oder mit der Doppelspitzen Kohl – Fothen ins Rennen gehen?


    Holczer: Einen alleinigen Kapitän braucht man nur dann, wenn man einen hat, der ganz nach vorne fährt. Und da beide nicht für die Top-Five oder das Podium in Frage kommen, wird es so sein, dass sich die beiden austoben können so gut sie können.


    Tour.ARD.de: Herr Holczer, vielen Dank für das Gespräch.


    Das Interview führte Kai Forst; tour.ARD.de


    sport.ARD.de

  • Dem Radsport droht ein gewaltiges Erdbeben


    VON DIETER HENNIG, 29.06.07, 17:07h


    Neuss - Der Ansbacher Radprofi Jörg Jaksche wird in einem am Montag erscheinenden Interview des Hamburger Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" ein umfassendes Dopinggeständnis ablegen und sich danach als "Kronzeuge" den Behörden und den Sportgerichten zur Verfügung stellen. Dies bestätigte sein Anwalt Michael Lehner dem sid. Mit dem Vorabdruck der explosiven Enthüllungen wird für Sonntag gerechnet.


    Sein Mandant werde nicht wie die geständigen früheren Telekom-Fahrer "nur eigene Vergehen zugeben, sondern umfassend zur Aufklärung der Szene und ihrer Hintermänner beitragen", kündigte Lehner an. Jaksche gehe davon aus, dass er die Kronzeugen-Regel der Welt-Antidoping-Agentur WADA in Anspruch nehmen und deshalb auf Minderung der zweijährigen Regelsperre hoffen könne.


    "Wenn er wirklich auspackt, verdient das Respekt, auch wenn er reichlich lange dafür gebraucht hat", sagte Rudolf Scharping in einer ersten Reaktion. Für den Präsidenten des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) bietet sich dann "die Chance, das kriminelle Umfeld aufzurollen".


    "Spirale des Schweigens" durchbrochen


    Durch Jaksche wird die "Spirale des Schweigens" in der "Operacion Puerto" durchbrochen. Über 50 Fahrer, darunter auch Jan Ullrich, stehen unter unter Verdacht, vom spanischen Dopingarzt Eufemiano Fuentes betreut worden zu sein. Geredet hat bisher keiner - auch nicht der inzwischen gesperrte Ex-Giro-Sieger Ivan Basso, der die Verbindung zwar einräumte, andere Fahrer aber nicht belasten wollte.


    Der 30-Jährige Jaksche wollte sich auf sid-Anfrage zum Inhalt seiner Aussagen nicht äußern. Der Franke war vom BDR am Donnerstag von der Startliste der deutschen Straßen-Meisterschaften am Sonntag in Wiesbaden gestrichen worden. Er war erst Mitte April vom italienisch-russischen Continental-Team Tinkoff unter Vertrag genommen worden.


    Jaksche war in den Puerto-Akten von Beginn an schwer belastet worden. Er stand als Profi des damaligen Teams Liberty Seguros mit einem Codenamen unter anderem auf der Liste der "Konsumenten des Blutdoping-Programms", wie auch Jan Ullrich und der Italiener Ivan Basso. Außerdem wurden Blutbeutel mit der Aufschrift "Bella Jorg" beim Madrider Dopingarzt Eufemiano Fuentes sichergestellt.


    Jaschke war auch beim Team Telekom


    Jaksche gehörte 1999/2000 zum Team Telekom, war ansonsten immer im Ausland unter Vertrag, zwischenzeitlich auch ein Jahr bei CSC in Dänemark, sonst in Italien und Spanien. Seinen größten Erfolg feierte der starke Rundfahrer 2004 mit dem Sieg bei Paris-Nizza. Nach seinem dritten Platz bei der Tour de Suisse 2006 meldete er sich kurz vor dem Tour-Start "krank" aus dem Aufgebot ab und wurde vom Nachfolge-Team Astana nicht übernommen.


    Danach suchte er lange vergeblich nach einem neuen Rennstall, ehe ihn Tinkoff unter Vertrag nahm. Kurz vor dem Giro war er Anfang Mai von seiner Mannschaft suspendiert worden, die ihn wenig später aber wieder starten ließ. (sid)

    http://www.ksta.de/jks/artikel.jsp?id=1183068071258

  • "Ein fest installiertes System"


    Jörg Jaksche hat in einem Spiegel-Interview jahrelanges Doping zugegeben und die Teamleitungen seiner ehemaligen Mannschaften teilweise massiv beschuldigt. Andere Fahrer belastete Jaksche nur indirekt.


    In einem Spiegel-Interview, das in der Ausgabe am kommenden Montag erscheinen wird, hat Jörg Jaksche unter anderem jahrelanges Epo-Doping zugegeben. Gleichzeitig belastete der 30-jährige Franke die Teamleiter und Ärzte seiner ehemaligen Mannschaften, so etwa Gianluigi Stanga, Walter Godefroot, Manolo Saiz und Bjarne Riis, massiv. Doping sei von den Mannschaftsführungen teilweise aktiv betrieben oder zumindest geduldet worden.


    Gleichzeitig räumt Jaksche aber auch eine gewisse Eigenverantwortlichkeit ein: „Natürlich hat mir niemand den Arm für die Spritze festgehalten. Aber die Teamleiter, die sich früher an dir bereichert haben, die dir die Sachen besorgt haben, ausgerechnet die tun plötzlich so, als würden sie alle für einen sauberen Radsport eintreten“, so Jaksche im Gespräch mit dem Hamburger Magazin. Allerdings brach er gewissermaßen auch eine Lanze für seine ehemaligen Chefs. Doping habe niemandem gefallen, weder einem Stanga noch einem Riis. "Aber in der Welt, in der wir leben, herrschte dafür kein Unrechtsbewusstsein."


    Beginn der Doping-Karriere


    Begonnen habe Jaksches Doping-Karriere 1997 im Trikot des italienischen Polti-Teams unter dem damaligen Chef Gianluigi Stanga, dem heutigen Manager des Teams Milram. Auf Stangas Anweisung hin habe Jaksche kurz vor der damaligen Tour de Suisse mit der Einnahme von Epo begonnen: „Stanga sagte, er wolle jetzt anfangen mit der Behandlung. Er wollte herausfinden, was bei mir wirkt“, so Jaksche in seinem Geständnis. „Ein Betreuer spritzte mir abends auf meinem Zimmer Epo.“ Später seien Medroltabletten, Synacthen, Wachstumshormone und Insulin dazu gekommen.


    „Die Mannschaftsleitung wusste alles“


    Nach seinem Wechsel zu Team Telekom 1998 sei das systematische Doping weitergegangen. Walter Godefroot, damals Telekom-Teamchef, soll das Wort Doping oder Epo zwar nicht in den Mund genommen haben. Für Jaksche war aber keine Frage, was der Belgier gemeint habe, wenn er von „Sachen“ sprach und warnte, diese mit zu den Rennen zu nehmen; es sei zu gefährlich. Jaksche ist sich sicher: Auch bei Telekom wurde betrogen. Und das offenbar ganz offiziell: „Die Mannschaftsleitung wusste alles, es war ein fest installiertes System.“


    Jaksche beschuldigt Rudy Pevenage, damals sportlicher Leiter bei Team Telekom, sich aktiv mi Doping-Fragen auseinander gesetzt zu haben. Auch Telekom-Teamchef Godefroot wird stark belastet: Ihm sei es nicht darum gegangen auszuschließen, dass jemand dopt, sondern dass er ungeschickt dopt. Besorgt hätten die Medikamente die beiden Teamärzte Andreas Schmid und Lothar Heinrich. Sie sollen sich sogar explizit für Epo ausgesprochen haben: "Sie haben gesagt: Wenn du etwas nehmen willst, nimm das, was etwas bringt und beherrschbar ist, also vor allem Epo", zitiert Jaksche die beiden Mediziner, die ihn aber offenbar auch über mögliche Gefahren, zum Beispiel beim Gebrauch von Insulin, aufgeklärt haben, sodass sich Jaksche bei ihnen sogar gut aufgehoben vorkam. "Nicht so wie bei Polti", zieht der Ansbacher Bilanz. Neben Epo nahm Jaksche in seiner Telekom-Zeit auch Wachstumshormone zu sich.


    „Einfach nur den Arm hingehalten“


    In dem Interview rechnet Jaksche auch mit seinen nächsten Arbeitgebern ab. Beim spanischen Once-Team unter Manolo Saiz war Doping an der Tagesordnung. „Es war so eine Art Rund-um-sorglos-Paket“, so Jaksche. Bei Once sei er komplett in der Hand der Mediziner gewesen: „Ich habe einfach nur meinen Arm hingehalten und mich spritzen lassen.“ Was er genau bekam, wisse Jaksche nicht. Er kann nur Vermutungen anstellen: "Gut möglich, dass sie mir drei Jahre lang das volle Programm verabreicht haben. Ich weiß es einfach nicht. Und ich wollte es auch nicht wissen." Als Jaksche später bei Liberty Seguros, also wieder bei Manolo Saiz, anheuerte, sei der Ansbacher auch zum ersten Mal in Kontakt mit Eufemiano Fuentes gekommen – auf Betreiben von Manolo Saiz hin. Der Madrider Arzt habe ihn 2005 zum Eigenblutdoping gebracht.


    Zwischenzeitlich hatte Jaksche vorübergehend bei Bjarne Riis’ CSC angeheuert. Auch dort habe er zu Epo gegriffen, allerdings sei das Mittel dann zu gefährlich geworden, da sich das Hormon in der Zwischenzeit durch Tests nachweisen ließ. Als Ersatz sei Kortison verabreicht worden. Der Wirkstoff steht zwar auf der Doping-Liste, ist aber unter bestimmten Auflagen erlaubt – zum Beispiel als Mittel gegen Asthma. Aus Jaksches Ausführungen wird deutlich, dass Teamchef Riis über diese Praktiken Bescheid gewusst haben muss.


    „Ich will keine Fahrer belasten“


    Enthüllungen über andere Fahrer, die in die spanische Fuentes-Affäre verwickelt sein sollen, blieben in dem Spiegel-Interview jedoch aus. Fuentes habe Jaksche in dem Glauben gelassen, ein Exklusiv-Kunde zu sein. „Vermutlich hat es Fuentes mit anderen Topfahrern wie Ullrich genauso gemacht“, so Jaksche, „zumindest schließe ich das aus den bekannt gewordenen Honoraren der Operación Puerto.“


    Angesprochen auf die Fuentes-Liste zeigte sich Jaksche weniger darüber erstaunt, wer alles auf der Liste steht, als darüber wer alles nicht darauf stehe. Indirekt geht es dabei um Spaniens Rundfahrthoffnung Valverde.


    Auch der Name Jens Voigt fällt in dem Interview. Er soll bei der Skandal-Tour 1998 um die Dopingpraktiken in seinem Team Gan gewusst haben. So habe Voigt auf die Frage, was sein Team denn nun mache, geantwortet: "Einer hat bei uns vorgeschlagen, alles entlang der Strecke zu vergraben und nach der Tour abzuholen".


    Nach Angaben des "Spiegel" haben Jens Voigt, Gianluigi Stanga, Walter Godefroot und Bjarne Riis Jaksches Behauptungen zurückgewiesen. Nicht geäußert hätten sich bisher Lothar Heinrich, Andreas Schmid, Eufemiano Fuentes und Manolo Saiz.


    red | Stand: 30.06.2007 11:45 Uhr


    http://www.tour.ard.de

  • Obs den geben wird?? Nachher fällt das alles flach dieses Jahr.
    mmh eben hat der Scharping im Sportstudio rumgeschwafelt.

    Alles Große in der Welt wird nur dadurch Wirklichkeit,
    dass irgendwer mehr tut, als er tun müsste.

  • JAKSCHES DOPINGBEKENNTNIS
    Das Geständnis von "Bella"


    Leugnen, schweigen, lügen: Lange hat sich Jörg Jaksche an die Gebote des Profi-Radsports gehalten, auch als die Beweislast gegen ihn immer größer wurde. Nun hat er in einem SPIEGEL-Interview jahrelanges Doping gestanden - und deckt die Mechanismen der Branche auf.


    Über ein Jahr lang hat Jörg Jaksche geschwiegen. Damals, vor der Tour 2006, waren spanische Ermittlungsbehörden dem spanischen Mediziner Eufemiano Fuentes auf die Schliche gekommen, der in großem Stil Radprofis mit Dopingmitteln versorgte und zudem Eigenblutdoping vornahm. Auch Jaksches Name soll - verschlüsselt als "Bella", der Name seines Hundes - immer wieder auf den Kunden-Listen von Fuentes aufgetaucht sein. Doch der 30-Jährige schwieg erstmal zu den Vorwürfen, er stritt alles ab, wie die anderen Verdächtigen. Nein, er kenne Fuentes nicht und habe auch nicht gedopt.


    Nun packt er im SPIEGEL-Interview sowie am Sonntag bei SPIEGEL TV (21.50 Uhr, RTL) aus. Jaksche bestätigt, dass er "Bella" gewesen sei in den Kunden-Listen von Fuentes. Er sei bereits in seiner ersten Profi-Saison 1997 vom damaligen Chef des Polti-Teams, Jean-Luigi Stanga, zum Doping gebracht worden. "Stanga sagte, er wolle jetzt anfangen mit der Behandlung. Er wollte herausfinden, was bei mir wirkt", so Jaksche. Stanga, heute Teamchef beim Zabel-Rennstall Milram, bezeichnete die Vorwürfe als "absurd". Vor der Tour de Suisse 1997 nimmt Jaksche erstmals Epo, nach und nach gewöhnt er sich an die Einnahme der Mittel. Ein Unrechtsbewusstsein herrsche nicht in der Szene, so Jaksche: "Es ist pervers, aber das Doping-System ist gerecht, weil alle dopen. Radsport ohne Doping ist nur gerecht, wenn wirklich niemand mehr dopt."


    Vor der Tour 1998 kam es zum sogenannten "Festina-Skandal": Ein Betreuer des Teams wurde von der Polizei mit einem Auto voll Dopingmitteln erwischt. Es gab Razzien, die Angst vor der Polizei führte im Fahrerfeld zu skurrilen Situationen. Jaksche: "Ich fragte Jens Voigt, der damals für die französische Gan-Mannschaft fuhr, was sein Team denn nun mache. Voigt sagte: Einer hat bei uns vorgeschlagen, alles entlang der Strecke zu vergraben und nach der Tour abzuholen. Wie die Kleinganoven haben wir uns damals verhalten." Voigt, Sprecher der Vereinigung der Radprofis und Fahrer im CSC-Team von Bjarne Riis, streitet immer noch ab, jemals etwas mit Doping zu tun gehabt zu haben.


    Die guten Leistungen - auch dank Epo-Unterstützung - brachten Jaksche einen Vertrag beim Team Telekom ein. Auch dort konnte er sich weiter auf medizinische Hilfe verlassen. Teamchef Walter Godefroot sei eingeweiht gewesen. "Die Mannschaftsleitung wusste alles. Es war ein fest installiertes System", so Jaksche. "Godefroot ging es nicht darum auszuschließen, dass jemand dopt, sondern dass er ungeschickt dopt."


    Oder so ungeschickt ist, gar nicht zu dopen. Vor der Tour de France 1999 hatte Jaksche aus Furcht vor Razzien und Kontrollen Doping abgesetzt. Und kam als 80. in Paris an. Seine Hilflosigkeit beschreibt er so: "Du hoffst von Tag zu Tag, dass das Tempo langsamer wird. Du musst dich mehr anstrengen, und du erholst dich schlechter. Ich konnte nirgends mithalten und kam mir komplett überflüssig vor. Zum Schluss hatte ich Angst, sogar auf einer Eisenbahnbrücke abgehängt zu werden."


    Schon im September vergangenen Jahres nahm der SPIEGEL-Redakteur Detlef Hacke Kontakt mit Jaschke auf: Ob man sich nicht einmal im Detail über die Verwicklung des deutschen Radprofis in die Fuentes-Affäre unterhalten könne. Hacke kannte Jaksche von seiner Begleitung der Tour de France und hatte ihn in den Wochen zuvor mehrmals mit Informationen konfrontiert, die aus den Ermittlungen spanischer Fahnder bekannt geworden war. Hacke hielt Kontakt zu Jaksche, und in den Telefongesprächen lüftete Jaksche sein Dopinggeheimnis immer ein klein wenig mehr.


    Schließlich ging die Doping-Laufbahn von Jaksche auch in seinen anderen Rennställen weiter: Nach seinem Ausstieg bei Team Telekom fuhr er für Once, das CSC-Team mit Teamchef Bjarne Riis und schließlich das Team Liberty Seguros. Die Kontrollen wurden verschärft, Epo war immer leichter nachweisbar, so suchten die Radprofis nach anderen Beschleunigern. Im Jahre 2005 kam Jaksche erstmals mit Fuentes zusammen. "Das ist nicht so ein spanischer Metzger", sagt Jaksche im SPIEGEL, "er hat was Geniales an sich, auch wenn er manchmal ein bisschen durchknallt. Das ist so einer, der fährt auch mal bei Rot über die Ampel, um zu sehen, was passiert."


    Jaksche wird Kunde bei Fuentes und praktiziert dort Eigenblut-Doping, eine fast vergessene Methode der Leistungssteigerung. Dabei wird dem Sportler das eigene Blut abgenommen, die Blutkonserve konzentrierter roter Blutkörperchen wird ihm Wochen später vor dem Wettkampf wieder zugeführt. Vorteil: Eigenblutdoping ist bislang nicht nachweisbar.


    Kurz vor der Tour 2006 fliegt Fuentes auf. Eine Liste mit seinen Kunden gerät in die Hände der spanischen Ermittler. Trotz der Verschlüsselungen wird bekannt: Ullrich soll draufstehen, auch Basso, Jaksche und viele andere Fahrer seines Teams Liberty Seguros. "Mich hat mehr überrascht, wer alles nicht draufsteht - bei all dem Wissen, das jetzt bekannt ist", sagt Jaksche. "Es gibt auch unterschiedliche Versionen dieser Liste, plötzlich fehlen Namen. Da hat es eine Selektion gegeben."


    Jaksche ist nach den Enthüllungen zunächst arbeitslos. Als er Anfang des Jahres ein neues Engagement beim zweitklassigen italienisch-russischen Team Tinkoff erhält, hat sich sein Interesse, seine Dopingvergangenheit preiszugeben, zunächst verflüchtigt. Doch schnell wird ihm klar gemacht, dass er als Kunde von Funtes im Radsport unerwünscht ist. Er ist nicht gesperrt, aber erst recht nicht frei. Er wird praktisch kalt gestellt.


    Jaksche hofft auf eine kurze Sperre


    Anfang Mai trafen sich die SPIEGEL-Redakteure Detlef Hacke und Udo Ludwig mit dem Profi in Lucca, dem Zuhause von Jaksche in der Toskana. Der Radfahrer erzählte viel über die Systematik und den Zwang zum Dopen, und er sagte, dass endlich jemand die Öffentlichkeit aufklären müsse, um den Sport zu retten. Das größte Problem seien die Sportlichen Leiter der Teams, die fast alle früher selbst Radfahrer gewesen seien und damit eine Dopingmentalität besäßen. Er selbst würde ja alles gestehen, aber er sei jetzt 30 Jahre alt, und er wolle noch nicht aufhören, sondern weiter Rennen fahren.


    Als sich die SPIEGEL-Redakteure zehn Tage später in Lucca erneut mit Jaksche trafen, liefen die Bänder fünf Stunden lang. Die Redakteure konnten auch ein Fax des Wada-Präsidenten Richard Pound mitbringen, der ausdrücklich bestätigte, dass für solche Fälle wie Jaksche der Kronzeugen-Paragraf geschaffen worden sei. Danach käme der Profi mit einer kurzen Sperre davon. Jaksche erzählte an diesem Tag detailliert, welche Dopingerlebnisse er in zehn Jahren als Radprofi hatte.


    Ob er weiter dopen würde, wenn er nicht auf der Fuentes-Liste gestanden hätte?


    "Ich würde es wahrscheinlich tun, so egoistisch bin ich schon", sagte Jaksche.


    [URL=http://www.spiegel.de/sport/sonst/0,1518,491566,00.html]http://www.spiegel.de[/URL]

    Alles Große in der Welt wird nur dadurch Wirklichkeit,
    dass irgendwer mehr tut, als er tun müsste.

  • Schock-Enthüllungen des deutschen Radstars Jörg Jaksche
    „Doping ist gerecht! Weil alle dopen“


    Die Wahrheit über Doping im Radsport – sie ist noch viel schlimmer, als ohnehin schon befürchtet wurde!


    Im „Spiegel“ packt jetzt Jörg Jaksche (30) aus, der von 1999 bis 2000 gemeinsam mit Jan Ullrich (33) beim damaligen Team Telekom fuhr. Seine Enthüllungen sind schockierend.


    Jaksche gibt zu, von 1997 bis 2006 gedopt zu haben. Er deutet eine Verschwörung des Weltverbandes UCI und einigen Profi-Teams an. Er belastet Ex-Telekom-Manager Walter Godefroot, Milram-Boss Gianluigi Stanga und Tour-Sieger Bjarne Riis. Und er lässt eine mögliche Verwicklung von Jens Voigt (Deutschland-Tour-Sieger 2006) und Tour-de-France-Favorit Alexander Winokurow vermuten.


    Seine brutale Erkenntnis: „Das Doping-System ist gerecht, weil alle dopen.“ Das Geständnis.


    Die ersten Doping-Spritzen


    1997 begann Jaksche seine Profi-Karriere beim italienischen Team Polti. Teamleiter war Gianluigi Stanga, heute Boss vom Milram-Rennstall. Jaksche werden Spritzen, angeblich u.a. mit Vitaminen, zum Selbersetzen gegeben. Jaksche: „So geht das los, das Fixertum, es ist ein fließender Übergang.“ Im Juni 1997 wird ihm erstmals EPO gespritzt: „Es war mein Crashkurs. Ein Betreuer spritzte mir abends auf meinem Zimmer EPO.“ Jaksche schluckte auch Tabletten, beschreibt die Wirkung so: „Man fühlt sich zwar am Anfang des Rennens schlecht, etwas aufgequollen, als ob man zu viel Wasser getrunken hätte, aber nach 80 Kilometern macht es plötzlich klick. Das Problem war, dass ich überall am Oberkörper und auf den Armen kleine Pusteln bekam.“


    Die Motivation zum Dopen


    Kurze Zeit spielte Jaksche mit dem Gedanken, das Doping zu beenden: „Die Spritzerei war mir einfach zu asozial.“ Doch 1998 ließ er sich erneut EPO spritzen: „Skrupel gab es keine mehr. Die Logik ist: Du passt dein Leistungsniveau dem Rest an, weil es jeder tut. Im Radsport lebst du in einer Parallel-Welt.“


    Die Sucht nach Erfolg, das Überwinden der Schmerzen. Jaksche: „Radfahren an sich ist nicht schön. Es tut immer weh. Der Sport ist mit sehr viel Schmerz ... verbunden. Das Training ist der Versuch, deine Leistungsfähigkeit so zu steigern, dass du nicht abgehängt wirst, und damit es nicht so wehtut, gab es erst Kortison, dann EPO, und heute gibt es frisches Blut ... Im Radsport wird man bei 99 von 100 Rennen abgehängt, auch, wenn du alles gibst. Es tut weh, die ganze Zeit, und man hat trotzdem nur selten Erfolg.“


    1999 fährt Jaksche die Tour de France ohne Doping. Aus Angst, wegen der verschärften Kontrollen nach der Skandal-Fahrt 1998 erwischt zu werden. Jaksche beschreibt: „Du musst dich mehr anstrengen, und du erholst dich schlechter. Ich konnte nirgends mithalten.“


    Die Zeit bei Team Telekom


    Ab 1999 fuhr Jaksche für das Team Telekom an der Seite von 1997-Tour-Sieger Jan Ullrich. Auch dort gehörte Doping zur Normalität. Jaksche: „EPO, dazu Wachstumshormone zur besseren Regeneration.“ Rennleiter war der Belgier Walter Godefroot, der bis heute eine Beteiligung am systematischen Doping bestreitet. Jaksche: „Er warnte davor, Sachen zu den Rennen mitzunehmen, das sei gefährlich geworden... Man muss davon ausgehen, dass er Bescheid wusste, denn so blind konnte niemand durch die Welt gehen ... Die Mannschaftsleitung wusste alles. Es war ein fest installiertes System.“ Jaksche weiter: „Es ging Godefroot nicht darum auszuschließen, dass jemand dopt, sondern dass er ungeschickt dopt.“


    Die Tricks


    Die größte Sorge der Radfahrer war: Wie verberge ich die illegalen Mittel vor den Fahndern? Vor allem 1998 war die Sorge groß, als vor der Tour ein Masseur vom Team Festina mit EPO-Ampullen erwischt wurde. Jaksche: „Ich fragte Jens Voigt (jetzt CSC, d. Red.), der damals für die französische Gan-Mannschaft fuhr, was sein Team denn nun mache. Voigt sagte: Einer hat uns vorgeschlagen, alles entlang der Strecke zu vergraben und nach der Tour abzuholen ... Bei uns im Team (Team Polti, d. Red.) hatte jemand die Idee, das EPO in einem Staubsauger mit doppeltem Boden zu verstecken, den wir in unserem Bus mit uns während der Tour herumfuhren.“


    Doping unter Tour-Sieger Riis


    Nach einer ebenfalls vom Doping bestimmten Zeit beim Team Once von 2001 bis 2003 wechselte Jaksche 2004 für 500 000 Euro im Jahr zum CSC-Team des Dänen Bjarne Riis. Der gewann 1996 die Tour, gab im Mai EPO-Doping von 1993 bis 1998 zu. Auch als Teamchef soll er mit illegalen Mitteln gearbeitet haben. Jaksche: „Riis wusste natürlich über Doping Bescheid, er sagte, was Sache ist.“ Jaksche nahm wieder EPO, vor allem aber Kortison: „Kortison haben wir ... praktisch über die gesamte Saison genommen.“


    Eigenblut-Doping unter Fuentes


    2005 lernte Jaksche, er fuhr mittlerweile für Liberty Seguros (Spanien), den Arzt Eufemanio Fuentes kennen. In den bei der Razzia 2006 sichergestellten Akten und Blutbeuteln hat Jaksche die Code-Nr. 20 und den Code-Namen „Bella“ – nach seiner vor drei Jahren eingeschläferten Labrador-Hündin. Jaksche erzählt über Fuentes: „Er sagte, dass er ein Mittel habe, um EPO-Doping zu vertuschen, das hat er mir später mal in so einer kleinen Pillendose mitgegeben, und das mixte man in den abgegebenen Urin.“


    Schon bald begann Jaksche mit einer Eigenblut-Therapie: „Das war wie ein ständiger Ölwechsel. Bei mir hat es anfangs aber nicht so toll funktioniert, weil mich diese Rein- und Raustauscherei kaputtgemacht hat.“


    Von anderen Fuentes-Kunden wusste Jaksche nichts: „Keiner seiner Kunden wusste vom anderen ... Ein Fahrer hat mir später erzählt, Fuentes habe ihm gesagt, er solle ihm ein bisschen mehr bezahlen, dann betreue er ihn exklusiv. Vermutlich hat Fuentes es mit anderen Top-Fahrern wie Ullrich genauso gemacht.“


    Namen nennt Jaksche keine: „Ich will keine Fahrer belasten.“ Doch indirekt belastet er den diesjährigen Tour-Topfavoriten Alexander Winokurow (Kasachstan). Er soll gemeinsam mit Manager Tony Rominger, früher auch Jaksches Berater, den Liberty-Seguros-Teamchef Manolo Saiz unter Druck gesetzt haben für „eine bessere medizinische Betreuung.“


    Gibt es eine Verschwörung?


    Jaksche deutet an, dass an den bei der Fuentes-Razzia gefundenen Namens-Listen Änderungen vorgenommen wurden: „Es gibt auch unterschiedliche Versionen dieser Liste, plötzlich fehlten Namen.“ So soll trotz drückender Indizien der Name von Alejandro Valverde (Spanien) fehlen. Jaksche: „Wenn es so sein sollte, dann gibt es wohl sportpolitische Interessen, weil er Spaniens große Radsporthoffnung ist.“


    Auch den Weltverband UCI belastet Jaksche: „Mir hat ein Fahrer erzählt, dass es wegen der Trainingskontrollen Deals geben soll zwischen ein paar Mannschaften und dem Weltradsportverband ... Da wusste ich: Nichts hat sich geändert.“


    Jaksche gibt zu, dass er heute noch dopen würde, wenn er durch die Fuentes-Liste nicht enttarnt worden wäre: „Wenn du weißt, dass sich der Radsport nicht geändert hat, wovon auszugehen ist, dann musst du weitermachen. Es ist pervers, aber das Doping-System ist gerecht, weil alle dopen.“


    www.bild.de

    Alles Große in der Welt wird nur dadurch Wirklichkeit,
    dass irgendwer mehr tut, als er tun müsste.

  • Obs ne Tour 2007 geben wird...ich glaub fast nicht dran.
    Man, man...wie hat man das früher mit Freude verfolgt... :LEV16


    Da wird noch ne Menge passieren...alle die sich jetzt ins gute Licht stellen wollen warn bestimmt vorne überall mit dabei.
    Schließlich gings ja ums Geld.



    ...die Artikel...von mir kamen zu spät...habs vorher nicht gesehen.
    stehts nun in 3 Varianten hier, vom Inhalt ja das Gleiche.

    Alles Große in der Welt wird nur dadurch Wirklichkeit,
    dass irgendwer mehr tut, als er tun müsste.

    2 Mal editiert, zuletzt von ingo82 ()