Bayer 04 Leverkusen II(AMATEURE) Thread 2006/07

Die Entfesselung

VON MICHAEL RAHM, 02.04.07, 06:45h

Stürmer Michal Papadopulos erzielt das erste Tor und zeigt sich in der Folge als Mannschaftsspieler.

Leverkusen - Für einen Fußballer von Bayer II könnte der 4:0 (1:0)-Erfolg über Holstein Kiel in der Regionalliga ein wenig mehr bedeuten, als nur die Verringerung des Rückstandes auf den rettenden Platz. Oft wurde Angreifer Michal Papadopulos trotz einer chronischen Abschlussschwäche von den Trainern gelobt. Engagement, welches sich hauptsächlich in einer enormen Laufbereitschaft zeigte, konnte dem Tschechen in der Tat nicht abgesprochen werden. Allerdings war sein Torabschluss stellenweise so kläglich, dass die Frage aufkam, wie das jemals für die Bundesliga reichen soll.

Beim Sieg über Kiel war er einer der besten Leverkusener, erzielte die Führung und hatte in der zweiten Hälfte maßgeblichen Anteil daran, dass der Gegner sich irgendwann aufgab. Sein Tor (12.), nach einer Ecke von Pierre De Wit und Kopf ball-Verlängerung von Ali Camdali, hatte einen befreienden Effekt für Papadopulos. Gleich nach dem Kopfball, den er allein gelassen am langen Pfosten nur noch einnicken brauchte, lief er zu Trainer Ulf Kirsten und klatschte ihn ab. Auch für Kirsten eine Erleichterung, dass der Profi-Stürmer endlich wieder jubeln konnte. „Ich habe ihm vorher gesagt, dass er heute fällig ist und sein Glück zurückkehren wird, wenn er weiter so ordentlich arbeitet“, erklärte der Prophet Kirsten. Interessant wäre wohl auch gewesen, was die Stürmer-Legende seinem jungen Angreifer gesagt hätte, wäre in seiner zweiten Szene das Pech zurückgekehrt. Ein Angriff über De Wit und Tevfik Köse machte bei Papadopulos halt und es hätte nicht überrascht, wenn er elf Meter vor dem Tor erneut sein Glück versucht hätte. Allerdings wählte er eine weniger egoisti sche Variante. Statt einfach draufzuhalten, schob er den Ball nach links auf den besser postierten Igor Bendovskyi, der nur noch einschieben musste (51). Ob Papadopulos wirklich wissen konnte, dass sein Mitspieler nicht im Abseits stand, ist nicht mehr aufzulösen und irrelevant. Kirsten sagte anerkennend: „Das hat er richtig gut gemacht.“ Anschließend begann das große Schaulaufen für Bayer II, da Holstein Kiel seinen Chancen aus der ersten Hälfte hinterher trauerte und so gar nicht mehr an diesem Spiel teilnehmen wollte. Zwei weitere Strafraum-Sorgenkinder folgten dabei dem Weg, den Papadopulos zuvor beschritt. Sie holten sich Selbstvertrauen. Kevin Kratz erzielte das dritte Tor nach Vorarbeit von Köse (60.), während der Stürmer selbst mit einem Heber den Schlusspunkt setzte.

Wenn beide Mannschaften mit diesen Leistungen weiterspielen, verliert Bayer II kein Spiel mehr und Kiel steigt sicher ab. Das dies kaum wahrscheinlich ist, erlebte Kirsten in der Hinserie. Seit dem 3:0-Erfolg in Kiel gewann seine Mannschaft auf fremden Platz keine Partie mehr. „Wir müssen jetzt in Mönchengladbach nachlegen“, forderte der Coach. Michal Papadopulos wird dann vermutlich wieder dabei sein. Die Leistung war erfreulich, allerdings, um auf Dauer in den Profikader zurückzukehren, sollten noch ein paar weitere Treffer in der Regionalliga folgen. Am kommenden Samstag geht es nun also zu Borussia Mönchengladbach. Das nächste Endspiel gegen ein Team, welches ebenfalls verbissen um den Klassenverbleib kämpft.

Bayer Leverkusen II: Domaschke, Meyer, Falkenberg, Reinartz, Hergesell, Kratz (80. Grischok), Camdali, De Wit (80. Hübener), Bendovskyi, Köse, Papadopulos (77. Touré). -

Holstein Kiel: Henzler, Boy, Hasse, Jürgensen, Paulus (46. Brandy), Niedrig, Hummel, Breitenreiter, Rohwer (67. Spasskov), Dobry (65. Sandmann), Guscinas. - Schiedsrichter: Zwayer (Berlin). -

Zuschauer: 770. -

Tore: 1:0 Papadopulos (12.), 2:0 Bendovskyi (51.), 3:0 Kratz (60.), 4:0 Köse (64.).

http://www.ksta.de/jks/artikel.jsp?id=1174922320921

Grenzlandstadion statt Portugal

VON MICHAEL RAHM, 05.04.07, 06:45h

Dennis Schmidt und Kim Falkenberg fahren nicht mit der U-19-Nationalelf auf die iberische Halbinsel.

Leverkusen - Was ist für einen Fußballer wohl schöner, über Ostern einen Kurzurlaub in Portugal mit der Nationalmannschaft zu verbringen oder mit seinem Heimatverein am Samstag (14 Uhr) im Grenzlandstadion bei Mönchengladbach-Rheydt aufzulaufen? Bei allem nötigen Respekt für die Region des Noch-Erstligisten Borussia Mönchengladbach, es könnte die Vermutung aufkommen, dass ein Trip ins sonnige Portugal reizvoller wäre.

Wichtiger, und darüber gibt es keine zwei Meinungen, ist jedoch das Duell im Regionalliga-Tabellenkeller zwischen Bayer Leverkusen II und der Reserve von Borussia Mönchengladbach. Daher werden Kim Falkenberg und Dennis Schmidt nicht mit der U-19-Nationalmannschaft zum Jugend-Turnier nach Portugal reisen.

„Wir haben beim DFB schriftlich beantragt, dass beide Spieler bei uns bleiben dürfen. DFB-Trainer Frank Engel sowie Sportdirektor Matthias Sammer gaben sofort ihr Einverständnis“, erklärt Bayer-Co-Trainer Dirk Dreher. Die Spieler wurden natürlich auch gefragt und erklärten sich ebenfalls einverstanden. Zudem sind die intensiven Bemühungen des Klubs durchaus eine Anerkennung für die beiden Spieler.

Dennis Schmidt weiß bereits seit geraumer Zeit, dass sein Trainer Ulf Kirsten nur sehr ungern auf ihn verzichtet. Diese Gewissheit hat nun auch Kim Falkenberg. Auf der rechten Abwehrseite setzte er sich gegen die Konkurrenten Giovanni Cannata und Assimiou Touré durch. Die Umschulung vom A-Junioren-Innenverteidiger zum Senioren-Außenverteidiger ist dabei in vollem Gange und zeigt erste Fortschritte. In der Defensive steht Falkenberg zumeist sicher und überzeugt mit guten Zweikampfwerten. „Zudem ist er im Antritt einer unserer schnellsten Spieler“, weiß Dreher. Während bei Schmidt ein Einsatz von Beginn an noch nicht sicher ist, wird Falkenberg wohl spielen. Zumindest besteht auf seiner Position nur wenig Gefahr, dass ihn aus dem Profikader jemand verdrängt.

Es ist übrigens zu befürchten, dass dieses Regionalliga-Duell kein ansehnliches Fußballspiel wird. Mit Borussia Mönchengladbach empfängt das heimschwächste Team die auswärtsschwächste Mannschaft der Liga. Für die Borussen ist es wohl die letzte Chance, den Abstieg noch zu verhindern. Bayer Leverkusen II will derweil seine schwarze Serie beenden. Seit dem 30. September 2006 konnte das Team auf fremdem Platz nicht mehr gewinnen. Trainer Ulf Kirsten sagte nach dem vergangenen Heimsieg: „Wir leben noch.“ Nun muss die Mannschaft beweisen, dass sie auch in der Ferne neue Lebensenergie gewinnen kann. Kim Falkenberg und Dennis Schmidt werden hoffen, dass ihrer Entscheidung, nicht mit nach Portugal zu fahren, die Richtige war.

http://www.ksta.de/jks/artikel.jsp?id=1174922334196