Frankfurt: Reform des Profi-Fußballs
3. Liga soll 2008/09 kommen
DFB-Präsident Theo Zwanziger hat sich in Hamburg mit der Regionalkonferenz Nord über eine Spielklassenreform verständigt. Demnach soll aber der Saison 2008/09 eine dritte Profiliga eingeführt werden. Darunter will man drei oder vier Regionalligen installieren. Am 8./9. September soll auf dem außerordentlichen DFB Bundestag in Frankfurt am Main die Reform beschlossen werden. Die Entscheidung gilt als sicher.
Vorher müssen allerdings noch wichtige Dinge im Zusammenhang mit der neuen Liga geklärt werden. Hauptstreitpunkt ist die Zulassung der Reservemannschaften. Ursprünglich war die 3. Liga gänzlich ohne die Reserven der Bundes- und Zweitligisten geplant, nun diskutiert man einen Vorschlag, ob man die Anzahl dieser Teams auf maximal drei Mannschaften begrenzen solle.
Während die "normalen" Teams überwiegend gegen eine Aufnahme der Reserven sind, lehnen zehn von elf Zweiten Mannschaften die Einführung der dritten Profiliga ohne ihre Beteiligung strikt ab. Einzige Ausnahme ist Bayer Leverkusen: "Wir bei Bayer 04 unterstützen diese Einführung voll und ganz. Aus unserer Sicht ist es auch nicht nötig, dass die Reserveteams mitmachen. Die Spielpraxis unserer Talente wäre auch in einer dreigleisigen vierten Liga auf gutem Niveau aufrecht zu erhalten", äußerte sich Manager Michael Reschke.
Die Verantwortlichen der anderen betroffenen Klubs laufen hingegen Sturm: "Ich bin strikt gegen diese Reform. Ziel eines jeden Bundesligisten ist doch, junge Talente zu fördern - genau dafür brauchen wir den Amateur-Fußball", sagt beispielsweise Trainer Horst Wohlers von Borussia Mönchengladbach II.
Während auf der einen Seite immer wieder das Argument der Talentförderung in den Ring geworfen wird, pocht die andere Seite zumeist auf wirtschaftliche Interessen. Volkmar Köster (Geschäftsführer von Dynamo Dresden) zum Beispiel: "Wir sprechen uns seit Jahren dafür aus, dass die Zweiten Mannschaften ihre eigene Liga ausspielen sollen. Im Profibereich stören sie, weil sie den Wettbewerb verzerren und Kassengift sind." Sein Pendant auf Seiten Holstein Kiels, Klaus Kuhn, sieht den Verzicht auf die Zweiten Mannschaften der Proficlubs sogar als "Basis für diese neue dritte Profiliga". Ähnlich argumentiert Erfurts Manager Stephan Beutel: "Das Beispiel England hat ja gezeigt, wie interessant eine dritte Profiliga sein kann."
TSG Hoffenheim Manager Jan Schindelmeiser plädiert ebenfalls für eine 3. Liga, will die Zweiten Mannschaften dabei aber nicht unbedingt außen vor lassen: "Wenn man es nicht nur aus Sicht der Regionalligisten betrachtet, hätten junge Spieler mit einem höheren Leistungsvermögen hier eine bessere Plattform als in einer anderen Nachwuchsrunde."Bis zum DFB-Bundestag Anfang September soll nun ein Vorschlag ausgearbeitet werden, wie die Einführung der Liga am sinnvollsten erscheint.
15.08.2006, 16:14