Acht Weltmeister im Sommerschlussverkauf
München - Der Zwangsabstieg von drei italienischen Top-Klubs spült praktisch über Nacht eine ganze Armada von internationalen Stars auf den Transfermarkt - unter anderem acht amtierende Weltmeister.
Gianluigi Buffon, Fabio Cannavaro, Gianluca Zambrotta, Mauro Camoranesi, Alessandro Del Piero (alle Juventus Turin), Angelo Peruzzi, Massimo Oddo (Lazio Rom) und Luca Toni (AC Florenz):
Die frisch gekürten Helden der "Squadra Azzurra" werden - bis auf wenige Ausnahmen - ihren Vereinen kaum in die Serie B folgen.
Ein gefundenes Fressen für alle Spekulanten an der Wechselbörse - zumal auch noch zahlreiche ausländische Stars bei den betroffenen Vereinen unter Vertrag stehen.
Entsprechend glühen hinter den Kulissen die Drähte schon seit Wochen: Das Feilschen um die großen Namen hat längst begonnen.
Sport1.de wirft einen Blick in die Gerüchteküche und nennt die heißesten Flirts:
Gianluigi Buffon (Juventus Turin)
Der zweimalige Welttorhüter des Jahres könnte in der kommenden Saison der deutschen Nummer eins Konkurrenz machen. Es gilt als offenes Geheimnis, dass Arsene Wenger, Coach des Lehmann-Klubs Arsenal London, ein Auge auf den 28-Jährigen geworfen hat.
Buffon verkörpert - ähnlich wie Lehmann - das moderne Torwartspiel und die Fußball-Philosophie der "Gunners". Er gilt als mitspielender Torhüter, gibt häufig einen verkappten Libero und macht das Spiel schnell. Sein Vorteil gegenüber dem Deutschen: Er ist gut acht Jahre jünger.
Allerdings sind auch Manchester United und - seit Fabio Capello dort das Ruder übernommen hat - auch Real Madrid am frisch gekürten Weltmeister-Torhüter interessiert.
Buffons Berater Silvano Martina wollte bislang keine der Möglichkeiten ausschließen: "London wäre schon ein reizvolles Ziel und Arsenal eine willkommene Lösung. Allerdings würde Gigi wohl eher gern in Italien bleiben."
Fabio Cannavaro (Juventus Turin):
Für viele war der Kapitän der "Squadra Azzurra" der beste Spieler der WM - nicht zuletzt auch für Fabio Capello. Der ehemalige Juve-Trainer bastelt derzeit an einem Kader, mit dem die "Könglichen" endlich wieder an alte Erfolge anknüpfen können.
"Was wir brauchen, sind echte Männer, die keine Angst davor haben, dieses ruhmreiche Trikot zu tragen", sagte er der spanischen Zeitung "AS". "Cannavaro ist so einer. Eine echte Persönlichkeit und ein geborener Leader. Für mich war er der beste Spieler der Weltmeisterschaft."
Gianluca Zambrotta (Juventus Turin):
Neben diversen italienischen Vereinen sind vor allem Real Madrid und der FC Barcelona an dem 29-jährigen Außenverteidiger interessiert. Die wohl konkreteste Verbindung besteht indes zu Frank Rijkaard und den Katalanen.
"Ich habe ein Angebot von Barca", räumte Zambrotta gegenüber italienischen Medien ein und fügte hinzu: "Ihr Interesse ehrt mich natürlich – sie haben das beste Team in Europa."
Bislang knüpfte er seine eigene Zukunft aber stets an das Schicksal seines bisherigen Arbeitgebers: "Meine Zukunft hängt davon ab, was mit Juventus passiert. Erst wenn dort Klarheit herrscht, treffe ich meine Entscheidung." Die Klarheit hat er nun.
Zlatan Ibrahimovic (Juventus Turin):
Wie die schwedische Tageszeitung "Aftonbladet" berichtet, gibt es bereits einen mündlichen Vertrag zwischen Turin und Inter Mailand. Inter-Trainer Roberto Mancini schwebt schon seit längerem ein neues Traum-Duo im Sturm der "Nerazzurri" vor: Mit dem Tandem Adriano-Ibrahimovic kann er der Konkurrenz durchaus Angst machen.
Patrick Viera (Juventus Turin):
Schon vor zwei Jahren machte Real Madrid dem Franzosen Avancen - Viera aber entschied sich für Turin. Die Könglichen suchen noch immer nach einer klassischen Nummer sechs, und der 30-Jährige galt lange Zeit als einer der Besten auf dieser Position. Allerdings spielte er bei Juve unter Fabio Capello eine enttäuschende Saison.
Als aussichtsreichster Kandidat gilt deshalb im Moment Manchester United. Alex Ferguson hält große Stücke auf Patrick Viera - und der wiederum fühlte sich während seiner Zeit bei Arsenal auf der Insel durchaus wohl.
Mauro Camoranesi (Juventus Turin):
Der gebürtigen Argentinier wurde schon im Frühjahr als möglicher Nachfolger von Michael Ballack beim FC Bayern gehandelt. Camoranesi kommt zwar eher über die Außenpositionen - die Gerüchte halten sich trotzdem hartnäckig. Einen Tag nach dem WM-Finale wurde der 29-Jährige am Münchner Flughafen gesehen, wo sich zur gleichen Zeit auch Bayern-Vize Karl-Heinz Rummenigge aufgehalten haben soll. Bisher dementieren beide Seite jeden Kontakt. Auch Manchester und Liverpool sollen Interesse haben.
Alessandro Del Piero (Juventus Turin):
Das Turiner Urgestein ist der einzige unter den Juve-Stars, der der "alten Dame" bislang die Treue geschworen hat: "Ein Kavalier verlässt seine Dame nicht", gab der 31-Jährige charmant zu Protokoll.
Luca Toni (AC Florenz):
Italiens Torschützen-König der abgelaufenen Saison wird die "Fiorentina" kaum in die zweite Liga begleiten. Bislang allerdings gibt es lediglich vage Gerüchte: Die Bayern und Real Madrid sollen Interesse haben. Die konkreteste Verbindung besteht aber wohl nach England: Tottenham muss den Abgang von Mido und Jermain Defoe kompensieren - Toni könnte demnach bald an der Seite von Dimitar Berbatov stürmen.
Kaka (AC Mailand):
"Kaka wird nach Madrid kommen - auch wenn das keiner glauben mag", versicherte der neue Real-Präsident Roman Calderon kurz nach seiner Wahl. Der brasilianische Star schien in der Tat auch nicht abgeneigt, stellte aber klar, dass er Mailand nur im Falle des Zwangsabstiegs verlassen würde: "Wenn Milan in der Serie A bleibt, werde ich auf keinen Fall gehen."
Andrea Pirlo/ Gennaro Gattuso (AC Mailand):
Sir Alex Ferguson plant laut englischen Medien einen fulminanten Doppelschlag: Seit Roy Keane Old Trafford verlassen hat, ist das defensive Mittelfeld bei Manchester United mehr oder weniger verwaist. Wie der "Daily Mirror" berichtet, flog Ferguson extra zum WM-Finale nach Berlin, um Kontakte zu Andrea Pirlo und Gennaro Gattuso zu knüpfen.
Gattuso hat sich inzwischen bereits als Fan der englischen Spielweise und speziell der "Red Devils" geoutet, einen Wechsel allerdings auch von einem Zwangsabstieg von Milan abhängig gemacht: "Sollte Milan nicht absteigen, dann hoffe ich, meine Kariere beim AC zu beenden".
Stefan Moser