Premierleague 2006/07

Überblick: West Ham und Wigan gerettet

Sheffield im Tal der Tränen

Wigan und West Ham jubeln, Sheffield trauert. Die Würfel im dramatischen Abstiegsendspurt der Premier League sind gefallen. Mit einem 2:1 bei Sheffield United sicherte sich Wigan Athletic in letzter Sekunde den Klassenerhalt. Die "Blades" hingegen hofften vergeblich auf Schützenhilfe von Manchester United, das gegen West Ham die zweite Heimniederlage der Saison kassierte. Everton, Tottenham und Bolton buchten die Tickets für den UEFA-Cup.

Das Titelrennen in der Premier League war vor dem letzten Spieltag am Sonntag zwar bereits entschieden, für ausreichend Spannung sorgte jedoch der Abstiegskampf. Wigan Athletic stand vor dem finalen Akt unter dem ominösen Strich, konnte sich durch einen Sieg bei Konkurrent Sheffield United jedoch aus eigener Kraft retten - und tat es! Bis zum erlösenden Schlusspfiff hatten die "Latics" an der Bramall Lane jedoch eine Berg- und Talfahrt zu durchstehen. Scharner ließ die Gäste in der 14. Minute jubeln, doch Stead (38.) brachte Sheffield zurück ins Spiel und zunächst auch aus der Abstiegszone. Weit in der Nachspielzeit der ersten Hälfte ging Wigan durch einen Handelfmeter von Unsworth jedoch erneut in Führung. Jagielka hatte Kilbanes Freistoß im Strafraum zuvor völlig unbedrängt mit der Hand gestoppt. In einer umkämpften zweiten Hälfte traf Sheffields Webber frei vor Wigan-Keeper Mike Pollitt nur den Innenpfosten. In der Schlussviertelstunde mussten die Gäste nach der Ampelkarte gegen McCulloch mit zehn Mann agieren, retteten sich jedoch über die Zeit und in eine weitere Premier-League-Saison.

Der 38. Spieltag
Blackburn - Reading 3:3 (1:1)
Bolton - Aston Villa 2:2 (1:1)
Chelsea - Everton 1:1 (0:0)
Liverpool - Charlton 2:2 (0:1)
ManUnited - West Ham 0:1 (0:1)
M'brough - Fulham 3:1 (2:1)
Portsmouth - Arsenal 0:0 (0:0)
Sheffield - Wigan 1:2 (1:2)
Tottenham - ManCity 2:1 (2:1)
Watford - Newcastle 1:1 (0:1)

* Die aktuelle Tabelle

Durch die Niederlage waren die "Blades" auf Schützenhilfe aus Manchester angewiesen, die ihnen Meister ManU jedoch versagte. Bei einer Niederlage im Old Trafford wäre West Ham United aufgrund der schlechteren Tordifferenz abgestiegen. Sir Alex Ferguson hatte unter der Woche zwar angekündigt, zum Saisonabschluss vor heimischer Kulisse seine stärkste Elf ins Rennen zu schicken. Es dauerte aber bis zur 58. Minute, ehe Scholes, Giggs und Ronaldo eingewechselt wurden. Zu diesem Zeitpunkt führte West Ham durch ein Tor von "Lebensversicherung" Tevez jedoch mit 1:0. Die "Red Devils" rannten noch einmal an, konnten den starken Green im Tor der Gäste jedoch nicht mehr überwinden. Im Regen von Manchester feierten die "Hammers" nach dem vierten Sieg in Folge ausgelassen den Klassenerhalt - ManU konnte sich wenig später mit der Meistertrophäe trösten. Sheffield hingegen muss aufgrund der um einen Treffer schlechteren Tordifferenz gegenüber Wigan den harten Gang in die zweite Liga antreten.

Everton, Tottenham und Bolton im UEFA-Cup

Fünf Teams machten sich noch Hoffnungen auf eins der drei Tickets für den UEFA-Cup. Tottenham, Everton und Bolton durften sich am Ende auch darüber freuen. Die "Spurs" sicherten sich den Trip nach Europa durch ein 2:1 gegen Manchester City. Wieder einmal konnte sich Trainer Martin Jol dabei auf sein Sturmduo Berbatov/Keane verlassen. Beide steuerten je einen Treffer bei. Der FC Everton machte durch ein 1:1 beim FC Chelsea alles klar und belegt hinter Tottenham in der Endabrechnung Platz sechs. Dahinter folgen die Bolton Wanderers, denen im heimischen Reebok Stadium ein 2:2 gegen Aston Villa zur Qualifikation reichte.

Für den FC Reading blieb am Ende einer starken Aufstiegssaison "nur" Platz acht. Die Schützlinge von Coach Steve Coppell trennten sich in einem torreichen Aufeinandertreffen von den Blackburn Rovers mit 3:3. Am Ende fehlte ein Punkt zum Erreichen des internationalen Wettbewerbs - verspielt wurde dieser wohl am vergangenen Wochenende bei der Heimniederlage gegen Absteiger FC Watford. Da die "Royals" für den UI-Cup nicht gemeldet haben, geht dort nun der FC Portsmouth, der die Saison nach dem 0:0 gegen den FC Arsenal auf Rang neun beendete, an den Start.

13.05.2007, 18:30

kicker-online

FA-Cup: Chelsea vs. ManU

Finaler Akt im neuen Wembley

Zur offiziellen Eröffnung des neuen Wembley-Stadions erwartet das Publikum in London am Samstag ein echter Leckerbissen: Manchester United und der FC Chelsea stehen sich im Finale des FA-Cups gegenüber. Nachdem die Ferguson-Elf das Titelrennen für sich entschied, will Chelsea dem Rivalen zum Abschluss der Saison nun wenigstens das Double streitig machen.

Vor dem Endspiel am Samstag wird Chelsea-Coach José Mourinho allerdings von Verletzungssorgen geplagt. Neben Michael Ballack und Andriy Shevchenko fallen Ricardo Carvalho, Arjen Robben sowie nun auch John Obi Mikel aus. Der Einsatz von Außenverteidiger Ashley Cole ist zudem fraglich. Somit stehen Mourinho vielleicht nur 15 gesunde Spieler zur Verfügung. "Ich setze einfach Ersatzkeeper Hilario als Feldspieler auf die Bank. Der ist auch ein wirklich passabler Stürmer", unkte der Portugiese im Vorfeld.

Beim Gegner aus Manchester hat sich das vor Wochen noch aus allen Nähten platzende Lazarett weitgehend gelichtet. Neben Kapitän Gary Neville, der seit Mitte März an einer Knöchelblessur laboriert, fällt lediglich Stürmer Louis Saha mit einer Knieverletzung aus. So dürfen sich Alan Smith und Ole Gunnar Solskjaer Hoffnungen auf einen Platz in der Startelf machen.

Die "Blues" wollen da weitermachen, wo sie in Wembley aufgehört haben. Im letzten Pokalfinale vor dem Umzug nach Cardiff setzten sie sich im Jahr 2000 durch ein Tor von Roberto Di Matteo mit 1:0 gegen Aston Villa durch und holten den Pott zum dritten Mal in ihrer Geschichte. Der FA-Cup ist der einzige nationale Titel, den Chelsea unter Mourinho noch nicht gewinnen konnte. Soll sich dies ändern, muss der entthronte Meister jedoch wieder an Fahrt aufnehmen - in der Liga ging ihm im Saisonendspurt mit fünf Unentschieden in Folge die Puste aus. Auch die beiden Duelle mit United endeten remis: Dem 1:1 im Hinspiel in Old Trafford folgte ein 0:0 im bedeutungslosen Gipfeltreffen an der Stamford Bridge.

Die "Red Devils" könnten ihrerseits zum ersten Mal seit der "Treble"-Saison im Jahre 1999 wieder das Double einstreichen. Für den Rekordpokalsieger wäre es der zwölfte Triumph im FA Cup, sechs davon gelangen unter Ferguson. 1994 standen sich ManU und Chelsea schon einmal im Finale gegenüber - damals behielt United durch Treffer von Cantona (2), Hughes und McClair mit 4:0 klar die Oberhand. Mit dabei damals wie heute: Ryan Giggs, der den FA-Cup am Samstag zum fünften Mal in die Höhe stemmen könnte.

18.05.2007, 11:57

kicker-online

Drogba trifft in der Verlängerung

Chelsea holt FA Cup in New Wembley

Durch einen Treffer in der Nachspielzeit gewann Chelsea erstmals unter Trainer José Mourinho den FA-Cup. Als Rahmen diente das neue Wembley-Stadion. Erstmals seit dem Jahr 2000 fand das Pokalfinale wieder in der englischen Hauptstadt statt. Manchester United musste sich nach der knappen Niederlage mit dem Meistertitel begnügen und verpasste das Double. Chelsea gewann nach dem Ligapokal den zweiten Titel der Saison.

Die Vorzeichen der Partie waren klar: ManU wollte das Double gewinnen, die "Blues" dem dritten, noch im alten Wembley gewonnenen Pokalsieg einen weiteren hinzufügen. Der englische Prinz William hatte vor Spielbeginn das "New Wembley" feierlich eingeweiht, doch mussten er und die 90.000 Zuschauer im ausverkauften Stadion bis zur 31. Minute warten, bis eine der Mannschaften den Mut fand, einen Torschuss abzugeben. Frank Lampard prüfte United-Keeper van der Sar.

Beide Kontrahenten wirkten nach einer langen Saison müde und gingen das Spiel mit Bedacht an. Erst im zweiten Abschnitt legten die Spitzenteams der Insel einen Gang zu: Doch zu mehr als zu Chancen von Rooney und Giggs für die "Red Devils" sowie einem Pfostenschuss von Drogba reichte es nicht.

So kam es zur Verlängerung: Die größte Aufregung verursachte ein vermeintliches Tor von Giggs, das Schiedsrichter Bennet aber nicht anerkannte. Der Waliser rutschte in eine Vorlage von Rooney hinein und bugsierte den Ball samt Chelsea-Keeper Cech über die Linie. Der Unparteiische ließ weiterspielen.

Nach einer verpassten guten Möglichkeit durch Kalou war es Drogba - nach einem feinen Doppelpass mit Lampard - vorbehalten, das alles entscheidende Tor zu erzielen. Mit der Stiefelspitze bugsierte er die Kugel am herausstürmenden van der Sar vorbei ins Netz - und vermied damit, dass die Entscheidung im FA-Cup Finale zum dritten Mal in Folge im Elfmeterschießen fallen musste.

kicker-online