Der Top-Kandidat ist endgültig ausgeguckt. Und die Bereitschaft ist da, von beiden Seiten. Bayer Leverkusen will Innenverteidiger Karim Haggui (22, 1,90 Meter) von Racing Straßburg und der tunesische Nationalspieler will zu Bayer Leverkusen.
Im Mittelpunkt des Interesses: Karim Haggui (Mitte) soll die Bayer-Abwehr verstärken.
© dpa Der temperamentvolle Hüne Haggui, der bei der WM alle drei Vorrundenspiele bestritt, dies allerdings mit ähnlich bescheidenen Leistungen (kicker-Notenschnitt von 4,67) wie in der vergangenen Spielzeit, gilt dennoch als Top-Talent auf seiner Position. Seinem Arbeitgeber, gerade aus der Ligue 1 abgestiegen, teilte er bereits mit, dass er nach seinem Urlaub nicht mehr zum Dienst erscheint.
Das Problem: Haggui steht bei Racing noch bis 2008 unter Vertrag, sein Marktwert beläuft sich auf rund vier Millionen Euro. Und diese Summe ist definitiv zu hoch für Bayer, die Verhandlungen mit den Verantwortlichen des französischen Traditionsklubs stecken momentan in der Sackgasse.
So lange diese nicht verlassen werden kann, müssen Rudi Völler und Co. mehrgleisig fahren. Mindestens zwei Alternativen stecken noch in der Pipeline, André Ooijer (31) aus Eindhoven und der Schwede Per Nilsson (23) von Odd Grenland (Norwegen) sind Kandidaten, mit denen sich Bayer wieder näher beschäftigen wird, wenn aus Straßburg nicht bald grünes Licht kommt. Klar ist: Die Zeit brennt Bayer unter den Nägeln. Die Abwehr, bereits in der vergangenen Saison angesichts von 49 Gegentreffern das Sorgenkind, präsentiert sich momentan als Provisorium: Juan in Urlaub, Roque Junior verletzt, die Tests bestreiten Ahmed Madouni und Jan-Ingwer Callsen-Bracker.
Wie es aussieht, wird Bayer also ohne den dringend nötigen Innenverteidiger ins Trainingslager reisen müssen. Ob man sich auch für ganz vorne etwas einfallen lassen muss, entscheidet sich am heutigen Montag: Stefan Kießling muss sich einer Kernspintomographie unterziehen. Er leidet nach einem Zweikampf im Training an Schmerzen am linken Sprunggelenk.
Frank Lußem
