VON CHRISTIAN OEYNHAUSEN, 20.07.06, 20:21h
Neuzugang Karim Haggui soll Leverkusens Innenverteidigung stabilisieren.
Leverkusen - Die letzten Unterschriften wurden am Mittwochabend unter den Vertrag gesetzt, am Donnerstagmorgen lief Karim Haggui in Leverkusen zum ersten Mal als Spieler eines Bundesligaklubs auf den Platz. Und fuhr am Nachmittag mit den neuen Kollegen nach Grünberg, um den zweiten Teil der Saisonvorbereitung aufzunehmen. Die deutsche Liga sei immer sein Traum gewesen, er möge die Spielweise,
ließ der junge Mann aus Tunesien übersetzen. In den ersten Trainingseindrücken war zu sehen, dass Leverkusen für die rund 2,7 Millionen Euro Ablöse tatsächlich
einen Innenverteidiger bekommt. Genau danach hatte Leverkusen ja gesucht, um den Verlust von Jens Nowotny (dessen Rückennummer fünf Haggui übernimmt) und den Quasi-Verlust von Roque Junior durch dessen langwierige Achillessehnen-Probleme auszugleichen.
Bei seinem letzten Klub Racing Straßburg, der nach dem Abstieg jetzt von Frankreichs Sturmstar Jean-Pierre Papin trainiert wird, hat sich der im tunesischen Kasrine geborene Spieler einen guten Ruf erarbeitet: Kopfballstark hinten wie vorn, und im Zweikampf mit wenigen Fouls auskommend. Aufgefallen war der 22 Jahre alte Haggui damit nicht nur Bayer 04. Auch Werder Bremen hat in diesem Sommer Interesse gezeigt.
Im Gegensatz zu den meisten seiner neuen Leverkusener Kollegen hat Karim Haggui sogar einen internationalen Titel in seinem Lebenslauf stehen: Mit Tunesien gewann er 2004 als 20-Jähriger den Afrika-Cup. Im Finale gegen Nigeria verwandelte Haggui den entscheidenden Versuch zum 5:3-Erfolg für das Team von Trainer Roger Lemerre. Auch 2006 stand der 1,88 Meter lange Haggui sowohl bei den Olympischen Spielen 2004 (Vorrunde), dem Afrika-Cup 2006 (Viertelfinale) und bei der WM (Vorrunde) in Deutschland im Kader seines Landes. Fünf Länderspieltore in 30 Einsätzen sind für eine Verteidiger eine Menge und ein Zeichen, dass Haggui auch Offensivqualitäten hat, vor allem, wenn er als Außenverteidiger eingesetzt wird.
Drei Testspiele absolviert Michael Skibbes Team während der Zeit im Sporthotel Grünberg, einer jener zweckorientierten Vorbereitungsherbergen, die Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser so schätzt: Heute Abend (18. 30 Uhr) in Oberroden gegen Zweitligist Kickers Offenbach, am Sonntag gegen einheimischen Bezirksklassenklub TSV Grünberg (17 Uhr) und am Mittwoch in Dornheim gegen zur Einweihung des neuen Kunstrasens der SG Dornheim (18 Uhr). Heute werden die WM-Teilnehmer Juan und Andrej Woronin noch fehlen. Sie stoßen am Wochenende zur Mannschaft. Als Letzter kehrt Bernd Schneider zurück.
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