Ich dachte bislang immer, Scherzmeldungen kommen am 1. April in die Zeitung.
Nun hat der "Express" dies auf den 1.August verlegt:
http://www.express.de/servlet/…4&artikelid=1150843000609
Zitat aus dem Kölner Express:
PILLENKLUB
Bayer bekennt sich zu seinem Werk
Von THOMAS GASSMANN
Leverkusen – Jahrzehntelang bekämpfte Leverkusen sein Image als Pillenklub. Millionen wurden investiert, Weltstars wie Bernd Schuster und Rudi Völler verpflichtet, um den Makel des eiskalten Werksklubs loszuwerden.
Jetzt vollzog Bayer eine überraschende und originelle Wende. Der Klub bekennt sich in einer groß angelegten Werbekampagne zu seinem Werk.
Da heißt es auf einem Banner auf dem Weg ins Stadion: „Heimvorteil! Willkommen bei den Pillendrehern vom Rhein“. Oder: „Auswärtsspiel? Gute Fahrt wünschen die Pillendreher vom Rhein.“
Frech, witzig und selbstironisch kommt Bayer rüber. Im August können sich sogar Kinobesucher vom neuen Auftritt des Werksklubs beeindrucken lassen. In einem halbminütigen Spot präsentieren sich Sergej Barbarez und Stefan Kießling dem Publikum.
Die Idee dieser Imagekorrektur kam pikanterweise von der Kölner Sportmarketingberatungsagentur „Sports First“ in Kooperation mit der Kreativschmiede „Milk“.
Warum die Herkunft des Großsponsers Bayer, der jährlich rund 20 Millionen Euro in seine Fußballabteilung steckt, verschweigen, dachten sich die kreativen Köpfe der Werber.
Man könne doch als Bundesligist stolz auf seine Herkunft sein. Die Idee wurde von Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser, Marketingchef Stefan Kirchner und Sportchef Rudi Völler begeistert aufgenommen und abgenickt.
„Es erfüllt uns mit Stolz, von allen Seiten als Werksklub bezeichnet zu werden“, erklärte Holzhäuser, „dieses wollen wir mit dieser Kampagne auch zum Ausdruck bringen.“
Schließlich gäbe es in der Liga keinen vergleichbaren Sponsor, der auch in Krisenzeiten so fest zu seinem Partner stehen würde wie die Bayer AG.
Zum neuen Selbstverständnis gehört auch, dass der Bundesligist Retro-Shirts vom UEFA-Cup-Sieg von 1988 auflegen ließ, in dem das große Bayer-Kreuz nicht zu übersehen ist.
Dass der Klub mit einem Augenzwinkern auch darauf verweist, dass das Leben als Bayer-Fan mit „Risiken und Nebenwirkungen“ belastet sein könnte, passt ins neue Image.
Frech, ehrlich und garniert mit einer Portion Selbstironie. Willkommen beim neuen, alten Pillenklub.
(Zitat Ende)
Na, die neue Saison hat noch nicht begonnen, und schon kommt man wieder in's Kopfschütteln, wenn man über unseren Club liest.
"Tolle Idee", Hut ab! Ich bin "begeistert"! Das ist in etwa so, als würde der 1.FC Köln nun Plakate drucken wie:
Die "Schei-ße vom Dom" grüßt alle Gästefans.
Was hat dieser Flachsinn damit zu tun, dass man sich zu seinem Sponsor bekennt, oder dazu, dass man ein Konzernclub ist?? Antwort: "Garnichts"!
Immerhin trägt man "Bayer" ja sogar im Vereinsnamen und mehr Bekenntnis zu den Wurzeln kann es kaum geben. Die vielen Titel und Erfolge des Gesamtvereins "TSV Bayer04" zeugen von der langen und guten Tradition der Bayer-Sportsparten.
Ein Stück Selbstironie ist ja auch ganz willkommen, und manches darf man locker sehen.
Aber ob das jetzt wirklich so sein muss?!? Und so eine "grandiose" Idee kommt von einer sicher teuer bezahlten "Sportmarketingagentur".
Nein wie toll! Das was sich wir Bayer-Fans Jahrzehntelang als Schmähungen anhören mussten, wird nun für teures Geld auf selbstgefertigten Bannern zu lesen sein!
Gerne darf Herr Holzhäuser stolz darauf sein, Geschäftsführer eines Werksclubs zu sein. Das sei ihm ja gegönnt! Aber was hat diese Kampagne mit einem "Imagewandel", oder mit "frech-witzigem" Erscheinungsbild zu tun?
Erst versucht man, ohne natürlich seine Herkunft leugnen zu wollen, dem Club ein gehobeneres Image zu geben, investiert viel Geld um international Anerkennung zu finden. Rainer Calmund umschrieb es damals, das "Zirkusluft" einziehen müsse, um dem biederen Werksclubmief zu entkommen.
Und jetzt? Jetzt wo die Gelder nicht mehr so fließen, wo die Sponsoren meutern, wo man zwanngsläufig kleinere Brötchen backen muss, da ist man begeistert von der Idee einer eigens beauftragen Marketingfirma, dass man nun selber das auf Banner und Plakate druckt, was bisher die Anhänger der konkurierenden Clubs auf ihre Transparente schrieben, und was zu uns aus dem Block vis-a-vis herüberschallte.
Traumhaft, mit welchem Mist man Geld verdienen kann, wenn man um eine Schnapsidee nur genügend "tam-tam" macht und diese zu einer sogenannten Image-Kampagne hochstilisiert! In der Geschäftsführung ist man begeistert. Na immerhin!
Vielleicht kann man z. B. die Klageflut der letzten Saison ja auch noch irgendwie "selbstironisch" für eine "Imagekampagne" nutzen.
Etwa:
"Fußballballmeister werden wir nicht, doch Sieger sind wir vor Gericht!"
Bevor noch das erste Spiel angepfiffen wurde, haben wir schon unser Eigentor! Naja, das Gespött im Oberhaus zu sein, ist ja auch ein Image.
Was für eine "lustige" Kampagne. Mich wundert nicht wirklich, dass die betreffende Ideenschmiede ihren Sitz in Köln hat...
Gruß
Gunimo