Auge hat noch vier Spiele Zeit
„Man kann gern alles an mir festmachen“
Klaus Augenthaler unter Druck. Nach dem 0:2 auf Schalke und dem fünften sieglosen Saisonspiel des Fußball-Bundesligisten VfL Wolfsburg wird auch die Lage des Trainers immer ungemütlicher. Und offensichtlich hat er nur noch vier Spiele Zeit, das Blatt zu wenden.
Manager Klaus Fuchs sieht zwar nach wie vor „keine Veranlassung, über den Trainer nachzudenken“, weil die Mannschaft auf Schalke „taktisch und systematisch ordentlich eingestellt“ gewesen sei. Doch auch er macht vielsagend klar: „Ich beurteile die Leistungsfähigkeit der Mannschaft in den Spielen nach Bayern München.“ Die Partien in Mönchengladbach, gegen Stuttgart und in Bochum werden, so Fuchs, „zum Gradmesser“ – wohl auch in der Trainerfrage.
Auffällig: Wo Augenthaler sonst gern den Finger in die Wunde legt und seine Mannschaft für Fehler kritisiert, bemüht er sich nun, die Fortschritte gegenüber dem peinlichen 1:2 gegen Hannover hervorzuheben. „Es war eine andere Mannschaft als zuletzt, wir haben taktisch clever gespielt“, so der Coach. Und über das 0:1 nach einem Freistoß: „Es ist unser viertes Gegentor nach Standardsituationen, aber die trainieren wir.“ Auge weiß: „Die Situation ist schwierig. Letztlich bist du abhängig von Ergebnissen.“
Und genau da sprechen unverfälschbare Zahlen böse gegen den Coach: Aus 22 Spielen holte er 19 Punkte – so schlecht war die Bilanz keines anderen Bundesliga-Trainers des VfL!
Im Aufsichtsrat der Fußball-GmbH wurde intern bereits kritisch über den Trainer diskutiert – doch das Heft des Handels liegt bei Manager und Geschäftsführer Fuchs. „Zur Geschäftsführung habe ich ein gutes Verhältnis, wie es beim Aufsichtsrat ist, weiß ich nicht“, hatte Auge unlängst gesagt. Fragen zu seiner Zukunft will er „nicht kommentieren“ – aber er merkt zynisch an: „Man kann gern alles an mir festmachen!“
Wie gefährdet sind die Jobs von Trainer und Manager?
Fans fordern Entlassungen – Auge wehrt sich: „Anzeigetafel-Politik!“
Zahlen lügen nicht – und die schlechte Bilanz von Trainer Klaus Augenthaler und Manager Klaus Fuchs bringt immer mehr VfL-Fans auf die Palme. Im Internet-Forum des Wolfsburger Fußball-Bundesligisten wird der Ton gegenüber den sportlich Verantwortlichen rauher.
Auf www.vfl-wolfsburg.de wird die Entlassung Augenthalers gefordert. Doch Fuchs, der den Coach in der vergangenen Winterpause geholt hatte, hält weiter an ihm fest. Aber nach bedingungsloser Treue klingen die Worte des Managers nicht mehr.
Am Wochenende hatte Fuchs in Aussicht gestellt, die sportlichen Leistungen – also auch die des Trainers – in den Spielen im Oktober gründlich begutachten zu wollen. Gestern sagte er der WAZ: „Solche Diskussionen sind mir nicht egal. Aber ob persönliche Konsequenzen drohen oder nicht, wir brauchen dringend wieder ein Erfolgserlebnis – vor allem für die Mannschaft und den Verein.“ Soll wohl heißen: Nur Erfolg sichert Auges Arbeitsplatz.
Schließlich kann Fuchs noch so sehr an seinem Trainer festhalten – „jeder weiß, wie die Situation in Wolfsburg ist“, spielt der Manager auf den mächtigen Aufsichtsrat an. Der hatte sich intern schon über die sportliche Talfahrt beklagt. Und Fuchs spürt selbst immer mehr Gegenwind: „Ich werde auch mit in die Kritik genommen und muss mir oft sagen: Junge, geh’ deinen Weg weiter!“
Augenthaler bleibt zumindest nach außen hin ruhig: „Ich hinterfrage mich oft, kann mir aber keinen Vorwurf machen. Ich kann nicht hexen und werde meine gezielte Arbeit jetzt nicht ändern!“ Und, in Richtung des seine Bilanz kritisierenden Aufsichtsrats, zu dem Auge „nie Kontakt“ hatte: „Das ist für mich Anzeigetafel-Politik!“ Schließlich sei man „nie abgeschlachtet worden, also mache ich mir über diese Dinge keinen Kopf!“