Hamburg: Doll-Nachfolger nach Absage Magaths klar
Stevens: Vertrag bis 2008
Nun hat es auch der Hamburger SV offiziell bestätigt: Huub Stevens wird neuer Trainer beim Ligaschlusslicht. Er erhält einen Vertrag bis 2008. Der 53-Jährige war der Wunschkandidat der Hanseaten für die Nachfolge von Thomas Doll - bis Felix Magath auf dem Markt auftauchte. Nach Magaths Absage wurde die Lösung mit dem Niederländer realisiert. Ob dieser bereits am Samstag beim Spiel in Berlin auf der Bank sitzt, ist noch offen.
"Sport-Bild Online" hatte Stevens am Nachmittag mit dem Wunsch zitiert, dass dieser "erst am Sonntag oder Montag" mit der Arbeit beginnen und auf keinen Fall in Berlin auf der Bank sitzen wolle. Die Sportliche Leitung des Liga-Gründungsmitglieds will den Holländer jedoch noch dazu bringen, seine Meinung zu revidieren. Hierzu findet am Abend ein erstes Gespräch in Berlin statt. Dort wird sich Stevens der Mannschaft vorstellen und sich mit den Spielern austauschen. Das Team machte sich inzwischen mit Amateurcoach Karsten Bäron bestehend aus 22 Spielern auf den Weg an die Spree. Das Aufgebot wird für Samstag noch auf 18 Akteure reduziert, Stürmer Ljuboja fehlt wegen Adduktorenproblemen.
Sollte Stevens nicht auf der Bank sitzen, wird wohl Ex-Profi Bäron, der am Freitag das Training leitete, die Geschicke im Olympiastadion leiten. HSV-Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer will neben der Frage des Co-Trainers - der zusammen mit Thomas Doll beurlaubte Ralf Zumdick gilt auf Wunsch von Stevens hin wieder als Kandidat - die weiteren Abläufe für die kommenden Tage klären. Beiersdorfer freute sich zunächst über die Verpflichtung des neuen Trainers, nachdem Felix Magath am Morgen abgesagt hatte. "Die Art wie Huub Stevens arbeitet, wird uns weiterhelfen", sagte Beiersdorfer. "Seine Teams waren stets diszipliniert und spielten nach einem klaren taktischen Konzept", so der Franke weiter, um abzuschließen: "Resultate sind zunächst das Wichtigste für uns."
Stevens selbst freut sich "auf die neue Aufgabe". Der HSV sei "in der Bundesliga ein Verein mit viel Tradition". Dem Team spricht der "die nötige Qualität" zu, es werde "in den verbleibenden Spielen die Abstiegsregion verlassen".
Nach dem enttäuschenden 1:1 gegen Energie Cottbus und dem Absturz auf den letzten Tabellenplatz war die Geduld des Hamburger Publikums mit dem bisherigen Trainer Thomas Doll zu Ende. Auf vielen Plakaten hatten die Fans den Namen ihres Wunschkandidaten präsentiert: Felix Magath sollte nach ihrem Willen neuer Coach des Bundesliga-Dinos werden.
Doch der Kurzzeit-Kandidat teilte nach Gesprächen am Donnerstag tags darauf gegenüber dem "Hamburger Abendblatt", für das er auch als Kolumnist schreibt, seine Entscheidung mit: "Bevor der HSV am Donnerstag die Gespräche mit mir aufnahm", so der ehemalige HSV-Mittelfeldmotor, "war sich der Verein bereits mit einem anderen Trainer einig. Da gebietet es mir mein Berufsethos, dem Kollegen den Job nicht wegzunehmen." Somit war der Weg frei für Stevens.
Magath war am Mittwoch überraschend beim FC Bayern entlassen worden. Die HSV-Verantwortlichen hatten zu diesem Zeitpunkt Stevens schon als neuen Trainer auserkoren, lenkten ihr Augenmerk mit dem Einverständnis des Holländers nach den Entwicklungen in München aber dann zwischenzeitlich doch auf Magath.
Der knorrige Niederländer Stevens hatte vor kurzem angekündigt, seinen Vertrag in Kerkrade nicht zu verlängern, so dass er nun keine Schwierigkeiten hatte, vorzeitig aus seinem Vertrag bei dem Tabellensiebten der Eredivisie auszusteigen. Sein Nachfolger als Roda-Trainer wird angeblich sein Landmann Raymond Adeveld.
Huub Stevens hatte seine erfolgreichste Zeit in der Bundesliga als Trainer von Schalke 04 (1996-2002), später arbeitete er auch für Hertha BSC (Entlassung Dezember 2003)und den 1. FC Köln. Mit Schalke holte er 1997 den UEFA-Cup und 2001 und 2002 den DFB-Pokal.
02.02.2007, 15:12
kicker-online