2. Bundesliga 2006/2007

Reimann verlässt Braunschweig sofort
Beim Fußball-Zweitligisten Eintracht Braunschweig geht es weiter höchst turbulent zu.
Trainer Willi Reimann und der Tabellenletzte haben die Zusammenarbeit mit sofortiger Wirkung beendet.

Neuaufbau mit Benno Möhlmann
Fußball-Zweitligist Eintracht Braunschweig einigt sich mit dem Trainer auf die Zusammenarbeit von Juli an
Benno Möhlmann wird in der nächsten Saison neuer Trainer von Eintracht Braunschweig. "Wir sind uns einig.
Es ist noch nichts unterschrieben, aber wir haben uns das Ehrenwort gegeben", sagte Jochen Staake gestern.

Staakes will Schlussstrich ziehen

Unternehmer erklärt, Eintracht nicht länger unterstützen zu wollen – Hoffmann schaltet sich ein

Was für ein turbulenter Tag für Eintracht Braunschweig. Seit gestern Vormittag gegen 10 Uhr steht der Verein vor dem Aus.

Unternehmer und Hauptsponsor Jochen Staake hatte völlig überraschend erklärt, seine finanzielle Unterstützung für den Fußball-Zweitligisten einzustellen.

"Ich habe in den vergangenen Jahren sehr viel für den Verein gemacht. Von mir gibt es nun keine Unterstützung mehr. Gar nichts mehr", sagte Staake, der seine Entscheidung Eintracht-Vize Hans-Jürgen Schultze und Schatzmeister Rüdiger Giesemann mitteilte.

Die Gründe: Der erfolgreiche Unternehmer sieht sein seit 1995 ununterbrochenes Engagement für den Traditionsverein nicht genügend gewürdigt. Staake fühlt sich vor allem in der Öffentlichkeit zu Unrecht an den Pranger gestellt.

"Ich bedaure zutiefst, dass das Eintracht-Präsidium das immer hingenommen hat", beklagte er mangelnde Unterstützung durch die Vereinsführung. Zudem wähnte er das Präsidium, zumindest in Teilen, nicht bedingungslos hinter den Plänen, eine Kapitalgesellschaft zu gründen.

Bei Eintracht heulten die Alarmsirenen. Der Verein stand vor einer Zerreißprobe, die Lizenzierung für die Saison 2007/08 war stark gefährdet. Eine siebenstelligen Euro-Summe bräche durch den Ausstieg urplötzlich weg. Anfang dieser Woche erst war die Mitteilung verbreitet worden, Staake habe sein Engagement ausgeweitet, werde Trikotsponsor bis zur Saison 2009/10.

Klub-Präsident Gerhard Glogowski, der gestern in Hannover am Vorstellungstermin des Supercups teilnahm, machte sich umgehend auf den Weg nach Braunschweig. Mittags saß er mit Giesemann, Schultze und Staake zusammen: Krisenbewältigung.

Am Nachmittag tagte das Eintracht-Präsidium im Stadion, suchte weiter nach Auswegen aus der für den Verein bedrohlichen Situation. "Wir werden alles dafür tun, dass Jochen Staake, der uns schon früher in existentiellen Situationen geholfen hat, sein Engagement aufrecht erhält", erklärte das Präsidium.

Am Abend traf Oberbürgermeister Gert Hoffmann sich mit Staake. Der Oberbürgermeister beteuerte gegenüber Jochen Staake zunächst vor allem, wie dankbar er ihm für dessen großes Engagement – im Übrigen nicht nur bei der Eintracht – in der Stadt sei, heißt es dazu in einer Pressemitteilung. "Wir danken dem Oberbürgermeister, dass er sich für Eintracht in dieser Situation einsetzt", erklärte Glogowski.

Hoffmann appellierte an Staake, seinen Entschluss noch einmal zu überdenken. "Ohne Jochen Staake hätte es in den letzten Monaten gar nicht erst den Hoffnungsschimmer für eine Rettung bei Eintracht gegeben", erklärte der OB. Natürlich sei nicht alles geglückt, aber jeder, der von Fußball halbwegs etwas verstehe, wisse, dass der Erfolg auf dem Rasen nicht kalkulierbar sei und die Eintracht zudem auch in einigen Schlüsselspielen ausgesprochenes Pech gehabt habe.

Keinen Einfluss scheint die Entwicklung auf die Entscheidung von Trainer Benno Möhlmann zu haben, ob er als Trainer nach Braunschweig wechselt.

"Herr Staake ist ein sehr wichtiger Mann für Eintracht. Aber wenn ich einen Vertrag mache, dann mache ich den nicht mit Herrn Staake, sondern mit dem Verein", betonte Möhlmann gestern gegenüber unserer Zeitung.

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Die treuen Anhänger sind zornig

Kritik an den Führungsgremien – Möhlmann-Verpflichtung wäre eine Initialzündung für Wende

Die Stimmung bei den Fans der Braunschweiger Eintracht entspricht der sportlichen Situation des Fußball-Zweitligisten: Sie ist auf dem Tiefpunkt. Der Zorn der treuen und riesengroßen Anhängerschaft richtet sich gegen die Fußballer, ebenso aber gegen die Verantwortlichen in den Führungsgremien des Vereins. Beiden werfen die Fans vor, ihre Aufgaben nicht mit der gebotenen Professionalität erledigt zu haben.

"Die Verantwortlichen haben die sich anbahnende Entwicklung nicht erkannt. Unsere Mitglieder finden es gut, dass Sponsor Jochen Staake Geld in den Verein investiert, aber er hat zuletzt den Verein demontiert. Für mich ist das ein zu starkes Eingreifen in die Vereinsführung, solange es keine Kapitalgesellschaft gibt", erklärt Wolfgang Schoeps, Vorsitzender der Blau-Gelben-Volkswagenlöwen. Der Fan-Klub ist mit 261 eingeschriebenen Mitgliedern derzeit der größte.

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Ein NOCH 2. Ligist vor dem kompletten AUS?? Naja seit Saisonbeginn gehen da eh nur noch Peinlichkeiten ab. Wenn so ein Großunternehmer (der Sponsor und Geldgeber schlechthin) nach der Macht greift und das nicht alle hinnehmen, kann so etwas schon schnell passieren. Man kann den Verein sehen wie man will...die dümmsten in der ganzen Situation sind wieder einmal die Fans.