So kann es weitergehen für Bayer 04. Die Mannschaft machte damit weiter, womit sie in der Rückrunde der Saison 2005/06 aufgehört hatte: mit erfolgreichem und attraktiven Fußball. Schöner Nebeneffekt des klaren 3:0-Sieges gegen Aufsteiger Aachen: Bayer schaut sich zusammen mit Nürnberg den Rest der Tabelle von oben an.
Wie erwartet baute Michael Skibbe seine drei prominentesten Neuzugänge gleich in die Startelf ein. Stefan Kießling spielte vorne in der Spitze, Sergej Barbarez eine Position dahinter und Karim Haggui verteidigte neben Juan in der Abwehrzentrale.
Bernd Schneider beorderte Skibbe auf die rechte Außenbahn, so dass Gonzalo Castro rechts in die Vierer-Abwehrkette rutschte. Ein Schachzug, der sich auszahlen sollte, denn Castro sollte die Partie maßgeblich beeinflussen.
Selbstbewusst und offensiv eröffnete Bayer die Saison 2006/07. Sicher lief der Ball über viele Stationen, Aachen blieb meist das Nachsehen. Nur vier Minuten brauchte Bayer zur ersten dicken Torchance: Ex-Alemanne Simon Rolfes zog aus 16 Metern ab, höchstens ein halber Meter fehlte.
Rot für Nicht
Noch größer die Chance für Barbarez. Kießlings Querpass von links erwischte der 34-Jährige zehn Meter vor dem Tor nicht optimal, Klitzpera verhinderte das Schlimmste für Aachen (11.). Fast ein Powerplay, das Bayer in der Anfangsviertelstunde aufzog.
Aachens ersten Torschuss gab Pinto aus über 30 Metern nach 22 Minuten ab. Das Entscheidende passierte aber in der anderen Spielhälfte: Aachen-Keeper Nicht klärte außerhalb des Strafraums mit der Hand vor Kießling, Schiedsrichter Peter Sippel zog regelgerecht die Rote Karte (24.). Torwart Nummer zwei, Stephan Straub, kam für Rösler.
Kaum acht Minuten brauchte Leverkusen, um seine Überzahl zu nutzen. Castro setzte sich energisch auf der rechten Seite durch und passte in die Mitte in den Lauf von Carsten Ramelow. Seinen ersten Schuss ließ Straub nach vorne prallen, den Nachschuss schob Bayers Kapitän cool aus sieben Metern ein.
Castro überragt
Noch vor der Pause machte Castro alles klar. Nach Straubs Abwurf knöpfte er Plaßhenrich die Kugel ab, spielte noch einen Schwarz-Gelben aus und vollstreckte sicher aus 12 Metern (45.). Das erste Bundesligator für Bayers Eigengewächs, das ein Riesen-Spiel hinlegte.
Mit zwei Toren und einem Spieler Vorsprung hatte Bayer natürlich auch die zweite Hälfte klar im Griff. Das dritte Tor lag mehrmals in der Luft. Barbarez, der als Ballverteiler überzeugte, traf den Ball zwei Mal nicht voll, Hagguis Schlenzer holte Straub aus dem langen Eck.
Nach einer Stunde fiel das letzte und schönste Tor des Tages. Kießling, der ein enormes Laufpensum hinlegte, scheiterte erst an Straub, hatte aber das Auge für den mitgelaufenen Rolfes. Den halbhohen Rückpass setzte Bayers Nummer 6 mit rechts (!) von der Strafraumgrenze volley fast in den Winkel.
Tätlichkeit von Babic?
Bayer hatte genug, Aachen sowieso, lediglich dem eingewechselten Andrej Voronin bot sich noch die Möglichkeit zum 4:0. Ein Auftakt fast ohne Makel für Bayer 04, wenn nicht Marko Babic noch vom Platz geflogen wäre.
Schiri Sippel entschied nach Rücksprache mit seinem Assistenten auf Tätlichkeit, die Babic gegen Pinto begangen haben soll.
Babic wird seiner Mannschaft damit beim nächsten schweren Spiel fehlen, kommenden Samstag ist Bayer 04 zu Gast beim SV Werder. Wo Kapitän Ramelow auch punkten möchte: „Mich interessiert das Gerede nicht, dass wir Geheimfavorit wären. Wir schauen nur auf unsere Spiele und mit der Leistung von heute können wir uns auch in Bremen was ausrechnen.“
Bayer 04: Butt - Castro, Haggui, Juan, Stenman - Ramelow, Rolfes - B. Schneider, Barnetta - Barbarez - Kießling
Alemannia Aachen: Nicht - S. Pinto, Klitzpera, N. Herzig, Leiwakabessy - Plaßhenrich, Matth. Lehmann - Reghecampf, Noll - Rösler - Ebbers
Tore: 1:0 Ramelow (32., Rechtsschuss), 2:0 Castro (45.), 3:0 Rolfes (60.)
Einwechslungen: (24.) S. Straub für Rösler, (44.) Casper für N. Herzig, (65.) Fiel für Matth. Lehmann, (66.) Freier für Barnetta, (73.) Babic für Schneider, (78.) Voronin für Kießling,
Gelbe Karten: Rolfes, Kießling, Barbarez
Rote Karten: Nicht (22.), Babic (80.)
Zuschauer: 22500 (ausverkauft)
Schiedsrichter: Peter Sippel (München)