Hm, vielleicht sollten wir mal einer ganz simplen Tatsache mehr Beachtung schenken.
In einem sind wir uns nämlich alle gleich:
Keiner von uns steht auf dem Platz.
Deshalb kann auch keiner von uns mit dem hier Geschriebenen/Gelesenen in direkter Form Einfluss auf das nehmen, was sich auf dem Platz abspielt.
Und doch.
Ein jeder von uns mag hier positiv, weniger positiv, halbwegs neutral, negativ, bis hin zu niedermachend kommentieren und versuchen zu begründen, warum seine eigene Sichtweise vermeintlich "richtig" und andere Sichtweisen vermeintlich "falsch" seien.
Ich bin mir sicher, jeder von uns will mit seiner ihm eigenen Art und Weise, welche er hier im Forum rüberbringt, nur das Eine.
Nämlich irgendwie bewirken und/oder dazu beitragen, dass im Spiel und am Saisonende etwas sichtbar wird, dessen man sich nicht schämen muss.
Ich unterstelle, dass jeder hier schreibt, weil er gemeinsam mit Bayer 04 nach einem lohnenden Ziel strebt.
Natürlich ist es wichtig, Lob für Geleistetes zu erfahren.
Lob und Wertschätzung wirken erwiesenermaßen leistungsfördernd.
Da ergeht es einem Profi-Fußballer nicht anders, als uns in unserem Berufsleben.
Ich bin mir aufgrund meiner beruflichen Erfahrung auch sicher, dass gerade verunsicherte Menschen besser mit Lob wieder aufgepäppelt werden, als mit Kritik.
Diese würde sie nur weiter verunsichern.
Das gilt auch für Sportler.
Es darf aber die Frage erlaubt sein:
Warum sollte jemand in der Bundesliga verunsichert sein, dessen Verein nicht gerade in den Abstiegskampf verwickelt ist, oder einen schlechten Lauf hat?
Diese Logik erschließt sich mir nicht, und deshalb auch ein Wort zu Kritik, auch zu harter oder "überzogener" Kritik.
Wie man mit solcher Kritik umgeht, das ist imho eine Frage des Charakters, und der Berufsauffassung.
Was ich damit meine, ist:
Wenn wir in unserem Beruf (auch mal hart) kritisiert werden, dann löst das in uns üblicherweise eine Art Reflex aus, demjenigen, welcher diese Kritik äussert, beweisen zu wollen, dass er im Unrecht ist.
Das heisst, wir krempeln die Ärmel hoch.
Diesen in meinen Augen normalen Reflex sollte man bei "unseren" Spielern eigentlich auch erwarten.
Und wenn diese Trotz-Reaktion uns in Form von Leistung auf dem Platz vor Augen geführt wird, dann gibt es hier im Forum bestimmt auch keinen Anlass mehr zu überzogener Kritik.
Es geht primär nämlich gar nicht um Spielergebnisse oder Tabellenplätze.
Es geht um die Art und Weise, wie diese zustandekommen.