Das jüngste Kompliment der Konkurrenz hat Michael Skibbe gestern Mittag gelassen zur Kenntnis genommen. Es ist in den Tagen nach der ansehnlichen Saisonouvertüre gegen Alemannia Aachen (3:0) ja auch häufiger vorgekommen, dass sich die Sachverständigen der Fußball-Bundesliga wohlwollend über Bayer 04 Leverkusen geäußert haben. Auch Klaus Allofs, Manager des SV Werder Bremen, hat die Rheinländer im Zuge der kollektiven Lobreden zum Mitfavoriten auf den Gewinn der deutschen Meisterschaft ausgerufen, was ja ein hübsches Kompliment ist - zumal es vom nächsten Gegner kommt. Skibbe (41) hört die Schmeicheleien gewiss gern, überraschen aber können sie ihn nicht, denn auch er ist von der Qualität seines Personals überzeugt und meint: „An guten Tagen können wir in der Bundesliga jeden schlagen.“
Den Beweis dieser selbstbewusst vorgetragenen These will das Team am Samstag bei den Norddeutschen (15.30 Uhr) erbringen. Und weil es sich beim Widersacher immerhin um den Vizemeister und Champions-League-Teilnehmer handelt, schmückt auch Leverkusens Trainer seine Erkenntnisse mit freundlichen Worten. „Bremen ist spielerisch eine der besten Mannschaften der Liga - vielleicht sogar die stärkste. Das ist eine große sportliche Herausforderung, ein Wahnsinns-Gradmesser.“ Das klingt zunächst einmal nicht gut für die Gäste, doch Skibbe hat im ausgeprägten Vorwärtsdrang des SV Werder eine Chance für seine Elf erkannt. „Aufgrund ihrer Ausrichtung offenbaren sie einige Lücken, die wir ausnutzen müssen“, doziert der Coach.
Den Transfer von der Theorie in die Praxis soll die zuletzt erfolgreiche Formation leisten, lediglich Gonzalo Castro (19) plagten nach einem Pferdekuss im U-21-Länderspiel am Dienstag in Meppen gegen die Niederlande (2:2) noch Schmerzen, die einen Einsatz aber nicht gefährden. Definitiv nicht mitwirken kann Marko Babic (25): Der DFB verurteilte den Kroaten nach seinem Ellenbogen-Check gegen Aachen zu einer Sperre von vier Partien. Weil Bayer 04 kein entlastendes TV-Material ausfindig machen konnte, musste der Klub die branchenübliche Sanktion für Wiederholungstäter akzeptieren.