Einige Begegnungen hatte es schon am Mittwochabend gegeben. Zum Beispiel in der 8. Minute, als sich Miroslav Klose gefühlte zwei Meter hoch schraubte, um den Ball per Kopf im schwedischen Gehäuse unterzubringen. Fredrik Stenman hatte staunend daneben gestanden. Schon morgen (15.30 Uhr / arena) treffen sich der schwedische Verteidiger und der deutsche Serien-Torschütze wieder. Bayer Leverkusen ist zum Spitzenspiel der Fußball-Bundesliga in Bremen zu Gast. Und Stenman möchte natürlich nicht noch einmal staunen müssen. „Ein Länderspiel ist das eine, ein Spiel für den Verein das andere“, sagt Bayer-Trainer Michael Skibbe. Immerhin kann sich der sonst so solide linke Verteidiger bei Bayer auf gute Nebenleute verlassen, die eingespielt sind.
Für die Leverkusener wird das Spiel gegen Werder nach dem lockeren 3:0-Aufgalopp gegen Alemannia Aachen zum „Wahnsinns-Gradmesser“ (Skibbe). Neben Klose, der nach leichten Fußproblemen während des Länderspiels wieder fit ist, stellen dessen Sturmkollegen Ivan Klasnic und der neue Spielmacher Diego eine echte Herausforderung für Steman und Co. dar. „Diego ist sehr spielstark. Er kann in der Offensive zur herausragenden Größe in der Liga werden“, schwärmt Skibbe.
Der Bayer-Coach hatte die Bremer beim 4:2 am Sonntag in Hannover beobachtet. Sein Fazit: „Werder ist die vielleicht beste Mannschaft in dieser Saison, aber wegen ihrer offensiven Spielweise könnten sie uns liegen.“ Konzentration auf die Offensive bedeutet oft Vernachlässigung der Defensive. Dadurch offenbaren sich Lücken. „Das ist uns ja in der letzten Saison auch gelungen“, sagt Skibbe mit einem Augenzwinkern. Der Auftrag des Fußballehrers an seine Sturmabteilung: „Genau diese Lücken nutzen und aus wenigen Chancen Tore machen.“
Zu Gute kommen könnte den Leverkusenern, dass mit Naldo (Muskelfaserriss) und Per Mertesacker (Rehabilitation) die erste Garde der hanseatischen Innenverteidiger ausfällt. Bei Bayer sind Juan und Karim Haggui indes fit und gesetzt. „Sie werden an ihre Grenzen gehen müssen“, warnt Skibbe. „Trotzdem fahren wir ohne Bammel nach Bremen, an einem guten Tag können wir in der Liga jeden schlagen.“ Da auch die anderen Nationalspieler gestern nur mit kleineren Blessuren von ihren Länderspielen zurückkehrten, muss Skibbe sein taktisches Konzept nicht umschmeißen. Eine großartige Änderung der Aufstellung ist nicht zu erwarten.
Die schlechte Nachricht des Tages gab es dann gestern Nachmittag. Marko Babic wird wegen seines Ellbogenchecks gegen Sergio Pinto vier Spiele gesperrt. „Uns ist das natürlich ein bisschen lang“, sagt Skibbe, „aber wir haben leider keine entlastenden Fernsehbilder gefunden.“ Schiedsrichter Peter Sippel hatte die Szene nicht gesehen und sich auf seinen Linienrichter verlassen.