Bayer verliert unglücklich und unverdient

  • Diego legt zweimal vor


    Das spielstarke und taktisch hervorragend eingestellte Leverkusen musste in Bremen in einem gutklassigen Spiel einen ebenso unglückliche wie unverdiente Niederlage einstecken. Nach ausgeglichenem ersten Durchgang spielte im zweiten Abschnitt fast nur noch Bayer, wusste aber auch mit besten Chancen nichts anzufangen. Anders die Schaaf-Elf, die aus wenigen Möglichkeiten den zweiten "Dreier" kreierte.


    Nach dem 4:2-Auftaktsieg in Hannover musste Bremens Coach Thomas Schaaf auf Naldo (Muskelfaserriss) verzichten. Für den Brasilianer rückte Andreasen in die Viererkette.Leverkusen siegte souverän mit 3:0 gegen Aachen. Auch Trainer Michael Skibbe musste auf seinen brasilianischen Innenverteidiger Juan verzichten, der sich beim Länderspiel unter der Woche verletzt hatte. Zudem konnte Schneider wegen Knöchelbeschwerden nicht auflaufen. Freier kam so von Beginn an zum Zug.


    Werder begann schwungvoll. Borowskis Knaller aus 20 Metern schon nach vier Minuten entschärfte Butt mit Mühe. Sekunden später war der Keeper im Glück, als Klose per Volleyschuss knapp über die Querlatte zielte.Leverkusen versuchte, das Tempo aus der Partie zu nehmen, gestaltete das Spiel mit der ersten Chance durch Freier (8.) ausgeglichen. Vor allem über die Außenpositionen (Freier, Kießling) waren die Gäste brandgefährlich.


    Nach einer Viertelstunde ging die Skibbe-Elf in Führung: Kießling brach links durch und drang in den Strafraum ein, wo er vom tackelnden Pasanen zu Fall gebracht wurde -Strafstoß! Freier trat an und verwandelte sicher zum 0:1. Die Hanseaten waren danach sichtlich aus dem Takt. Bayer stand vorzüglich, unterband Bremer Kombinationsversuche frühzeitig, kontrollierte das Geschehen gepaart mit einer guten Möglichkeit durch Kießling (21.). Umso überraschender der Ausgleich der Schaaf-Elf, den Diego mit einem Freistoß vorbereitete: Der Brasilianer flankte aus dem linken Halbfeld an den Fünfmeterraum, wo Klose schneller war als Ramelow und aus vier Metern ins rechte untere Eck einnickte (26.).


    Danach war Werder kurzzeitig im Aufwind. Klose stand dicht vor dem 2:1, als er Diegos Hackenvorlage aus 15 Metern nur um Zentimeter links vorbeischob (29.).


    Bis zur Pause wogte die Begegnung hin und her. Beide Teams suchten schnell den Weg vors gegnerische Tor, vor dem allerdings fehlte die letzte Konzentration. Die besseren Möglichkeiten hatten die Gäste (Barnetta, 36., Kießling, 40.).


    Mit einem Bonbon begann Durchgang zwei: Diegos Fallrückzieher aus dem Stand aus 15 Metern war fast schon das Eintrittsgeld wert (46.).Danach allerdings war der Faden schnell wieder gerissen bei den Hanseaten. Leverkusen übernahm in der Folge deutlich das Zepter, agierte mit energischem Zweikampfverhalten und stürzte die Defensive der Hausherren in arge Nöte. Bei Barbarez´ und Barnettas Doppelchance binnen Sekunden stand der Schaaf-Elf das Glück zur Seite (54.).Bayer agierte, Werder schaute zu, kam kaum noch kontrolliert aus der eigenen Abwehr, die zudem überfordert war. Wie auch in der 65. Minute, als Kießling und Barbarez sich gegen fünf Gegenspieler behaupteten. Der Bosnier scheiterte nach Sololauf nur am Pfosten.


    Und Bremen? Bis auf eine - allerdings hochkarätige - Chance von Klose, der quer legte, statt selbst zu schießen (70.), war im zweiten Durchgang nach der Diego-Einlage kurz nach Anpfiff nichts zu sehen von der so hochgelobten Offensivabteilung.Die individuelle Klasse von Diego rettete die Schaaf-Elf: Frings schickte Diego steil. Der Brasilianer überlief halblinks Castro und flankte dann im Strafraum scharf aufs lange Eck. Hugo Almeida spritzte am langen Pfosten hinein, vollendet vor Madouni aus einem Meter zur Führung (77.).


    Bayer kam danach nicht mehr zurück. Die Heimelf hatte durch Klose (87.) und Diego (89.) nach Kontern das dritte Tor auf dem Fuß.


    Bremen holte sich gegen Leverkusen einen sehr glücklichen Sieg und bewahrte seine weiße Weste. Bei der nächsten Aufgabe in Schalke muss sich die Schaaf-Elf aber steigern, um auch gegen die "Königsblauen" bestehen zu können.


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