Mühsam humpelte Karim Haggui am Mittwochmorgen in den Kraftraum der BayArena. Die schwere Hüftprellung, zugezogen am vergangenen Samstag in Bremen, ließ für den tunesischen Innenverteidiger allerdings nicht viel mehr zu als ein bisschen Arbeit auf dem Fahrrad. Sein Einsatz am Samstag im Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg ist ungewiss.
Wäre er der Einzige, hinter dem ein Fragezeichen stünde, Michael Skibbe könnte beruhigter schlafen. Doch dem ist nicht so: Bernd Schneider (Verletzung am Spann des rechten Fußes) konnte bislang noch nicht trainieren, selbst das Lauftraining fiel für den Nationalspieler verhalten aus. Und zu allem Überfluss zog sich Tranquillo Barnetta am Mittwoch eine Hüftblessur zu und musste die Übungseinheit frühzeitig abbrechen.
Michael Skibbe und die drei Fragezeichen! Eine unangenehme Situation, die den Trainer allerdings auch möglicherweise vor einer schwierigen Entscheidung bewahrt: Wenn eine der beiden Offensivkräfte Schneider oder Barnetta ausfällt, würde Paul Freier direkt in die Startelf rücken. Der drängt ohnehin mit Macht auf einen Stammplatz, was er mit einer feinen Leistung in Bremen unterstrich.
Skibbe allerdings wäre diese Lösung des Problems die unangenehmste: "Kein Trainer freut sich, wenn ein Spieler ausfällt." Und auch Rudi Völler, der Sportchef, will einen gesunden Konkurrenzkampf gesunder Spieler: "Lange Gesichter wird es immer geben. Aber die Jungs müssen lernen, dass es die klassische Stammelf nicht mehr gibt." Die Aufgaben würden den gesamten Kader fordern, "national wie international". Und da sei es wichtig, "dass wir ein wenig rotieren können, ohne gleich an Substanz zu verlieren".
Frank Lußem
