Gesucht wird Torgefahr

  • Beim 1:1 gegen Wolfsburg wird die Schwäche von Bayer 04 wieder deutlich: die Chancenverwertung.


    Stefan Kießling ist bei seinem Vortrag zum Spiel überaus aufrichtig, was durchaus für ihn spricht. Mit dieser Ehrlichkeit entlarvt er zudem das größte Problem, mit dem seine Mannschaft in dieser frühen Phase der Saison zu tun hat; der Ex-Nürnberger sagt also: „Wir laufen unseren Chancen hinterher“, was irgendwie heißen soll, dass Bayer 04 Leverkusen sich zwar Tormöglichkeiten erarbeitet, damit aber nichts anfangen kann. Der größte Chancenhinterherläufer ist Kießling (22) selbst, der ja nur deshalb vor dieser Saison nach Leverkusen wechselte, weil man davon ausging, dass er als Berbatow-Nachfolger ein richtiger und ausbaufähiger Torjäger ist. Bisher hat der blonde Mann jedoch noch keinen Saisontreffer erzielt, er sagt: „Ich bin auch enttäuscht und ein bisschen sprachlos.“ Natürlich war es nicht allein Kießlings Schuld, dass Bayer 04 am Samstag 1:1 gegen den VfL Wolfsburg spielte, aber ein bisschen schon.


    Bereits vor zehn Tagen beim 1:2 in Bremen hat Kießling zwar auffällig fleißig gearbeitet, vor dem Tor jedoch nichts zustande gebracht, obwohl er gleich mehrere Tormöglichkeiten hatte. Am Samstag war es genauso. Wieder und wieder erkämpfte er sich Bälle und leitete sie auch vernünftig weiter. Wenn er aber frei vor dem Tor stand, verpasste er entweder oder aber er zielte daneben. Am auffälligsten war eine Aktion in der 63. Minute, als Kießling ein perfektes Zuspiel von Bernd Schneider einfach nicht erreichte. Es wäre das 2:0 für Bayer 04 gewesen, nachdem Juan kurz nach der Pause mit einem Kopfball die Führung erzielt hatte. So aber gestattete man noch ein Gegentor, der unglückliche Ahmed Madouni köpfte nach einer Ecke ins eigene, verwaiste Tor (70.).


    Von einer Stürmerschelte ist Michael Skibbe allerdings weit entfernt. Der Bayer-Trainer sagt vielmehr, dass „der Stefan mit dieser Kritik, die er jetzt erfährt, lernen muss, umzugehen“. Zurzeit fehle ihm noch die Ruhe vor dem Tor, „doch er ist ein großes Talent, ich werde ihm auch weiter vertrauen“.


    Milde ist Skibbe auch im Fall Madouni, der mit einer Kopfballverlängerung zwar das 1:0 ermöglicht hatte, aber eben auch noch den Ausgleich erzielte, was gewiss nicht sein Plan war. Für Skibbe war die zuvor getretene Ecke „einfach sehr gut. Ahmed sieht unglücklich aus, aber Vorwürfe gibt es keine.“ Womit der Ex-Dortmunder Glück hat. Am Samstag fiel er vor allem durch sechs dramatische Fehler im Aufbauspiel auf; der Ersatz des derzeit verletzten Roque Junior-Ersatzes Karim Haggui ist ein echter Problemspieler im Leverkusener Team.


    Zumindest für den Samstag gilt das auch für Carsten Ramelow, der allzu wütend gegen eine Gelbe Karte protestierte. Die Konsequenz: Nochmal Gelb, was sich zu Gelb-Rot addiert und einen Feldverweis nach sich zieht. Skibbe wollte gerade Stürmer Woronin einwechseln, musste danach allerdings diesen Plan aufgeben. Entsprechend streng war er mit seinem Kapitän: „Da ist man ein Stück weit entsetzt. In so einer Situation ist so etwas ärgerlich.“


    Insgesamt war der Samstag also ein Tag des Rückschlags für Bayer 04, auf den Skibbe mit vermehrtem Ehrgeiz reagieren will. Seine Forderung für die nächsten Wochen lautet: „Wir wollen und werden nicht zufrieden sein.“ Das klingt nach erheblicher Mehrarbeit.


    KStA

    Im Übrigen bin ich der Meinung, daß wir Meister werden !!! -Irgendwann