Kießlings Pech - die Chance für Voronin

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    Welche Planspiele man in den vergangenen Wochen und Monaten mit Andrey Voronin auch durchführte - spätestens seit Freitag ist man in Leverkusen froh, dass weder ein Verkauf ins Ausland noch ein Wechsel zum Ligakonkurrenten Mainz 05 realisiert wurde. Denn seit Stefan Kießlings Verletzung im U21-Länderspiel ist der Ukrainer wertvoller denn je.


    Kießling wird mit einem Teileinriss an den Adduktoren mindestens vier bis sechs Wochen pausieren müssen. Und Voronin rückt ins Team. Als einziger Stürmer im Kader außer Sergej Barbarez, der Bundesligatauglichkeit konstant nachgewiesen hat. Trainer Michael Skibbe: "Michal Papadopulos trainiert sehr gut, doch Andrey hat einen deutlichen Vorsprung auf ihn oder auch auf Josip Tadic." Die beiden Nachwuchsstürmer werden sich also in Geduld üben müssen.


    Die Personalie wäre also geklärt, bleibt die Frage, in welchem System Voronin spielen wird. "Er ist sehr vielseitig", sagt Skibbe über Voronin, der folgende Optionen bietet: In einem 4-2-3-1-System könnte er sowohl vorderste Spitze spielen als auch hinter Barbarez, wenn der als Stoßstürmer agiert. Der Bosnier könne das, sagt Skibbe, "in der Nationalmannschaft spielt er häufig im Zentrum." Für Voronin wäre dieser Positionstausch in die zweite Reihe ebenfalls nichts Neues, auch in der ukrainischen Nationalmannschaft liefert er Chelsea-Star Andriy Shevtchenko aus dem offensiven Mittelfeld zu.


    Eine andere Möglichkeit bringt der Trainer ins Spiel: "Wir können in dieser Konstellation auch umschalten auf den Zweier-Angriff." Ins 4-4-2 also, mit Voronin, dem Wühler, neben Barbarez, dem Knipser.


    Angesichts von nun vier Auswärtsspielen in Serie (in Koblenz im Pokal, in Sion im UEFA-Cup sowie in der Bundesliga in Frankfurt und Hannover) scheint diese Lösung jedoch eher unwahrscheinlich. Im 4-2-3-1 stand Bayer bislang defensiv gut, gerade auswärts scheint dieses System die nötige Kompaktheit zu fördern. Wie nötig die ist, zeigt ein Blick auf die Ziele: "Wir wollen in allen drei Wettbewerben so lange wie möglich mitmischen", sagt Rudi Völler, der Sportdirektor. Da können im "Reisemonat" September schon Vorentscheidungen fallen. So oder so.


    Frank Lußem