Spannender konnte es Bayer 04 kaum machen. Erst im Elfmeterschießen setzte sich Michael Skibbes Mannschaft sicher gegen den Zweitligisten TuS Koblenz durch. In der regulären Spielzeit und in der Verlängerung hatte Kobenz jeweils geführt ...
Das „unangenehmste Spiel der Saison“ (Michael Skibbe) endete nach gut 140 Minuten doch noch mit einem guten Gefühl. Im Elfmeterschießen setzte sich Bayers größere Routine durch, die 2. Pokalrunde war nach einem erwartet schweren und packendem Pokalfight erreicht.
Ohne die verletzten Stefan Kießling, Karim Haggui und Carsten Ramelow musste Bayers Chefcoach beim Zweitligisten auskommen. Dafür rückten Ahmed Madouni in die Abwehr, Paul Freier auf die rechte Außenbahn und Andrej Voronin in die Sturmspitze.
Pokal-Atmosphäre herrschte aber zunächst nur unter den 12.050 Fans auf den voll besetzten Tribünen des Stadions Oberwerth. Auf dem Rasen merkte man beiden Teams den Respekt voreinander an.
Ein Freistoß vom Ex-Leverkusener Dzaka landete in der Mauer (18.), für Bayer schoss der lauffreudige Voronin zwei Mal drüber.
Latte rettet
Ganz eng war es für Jörg Butt bei einem Fernschuss von Ziehl: Aus 25 Metern schlug die Kugel unter die Latte.
Bayer jetzt wacher: Bernd Schneider zögerte aus 12 Metern zu lange, sein Fernschuss strich haarscharf über die Latte (39.). Und auch Freiers Schuss von der Strafraumgrenze eine Minute später war nicht ungefährlich.
Noch kein Pokalfight in den ersten 45 Minuten, doch das sollte sich gründlich ändern. Denn der Außenseiter ging in Führung. Nessos brachte einen Freistoß in die Mitte, der Ball wurde immer länger und schlug hinter Butt zum 1:0 ein (53.).
Aber nur vier Minuten Pokalparty in Koblenz. Juan köpfte einen Freistoß von Schneider aus wenigen Metern zum 1:1 ein.
Offenes Spiel
Ein offenes Spiel jetzt, in dem beide die Entscheidung auf dem Fuß hatten. Madouni klärte auf der eigenen Torlinie.
Voronin verpasste das 2:1, als er aus 14 Metern frei übers Tor zielte. Michal Papadopulos ersetzte den Ukrainer und sorgte für viel Wirbel im Sturmzentrum. Zwei Mal wurde der Tscheche im letzten Moment abgedrängt.
Und weil auch Schneiders Versuch über die Latte zischte, ging es in die Verlängerung. Hier fehlte nicht viel zum ersten Pflichtspieltor von Sergej Barbarez für seinen neuen Klub, der Bosnier traf nur die Latte (96.).
Schneider gleicht aus
Auch Koblenz blieb gefährlich. Kenan Sahin, der auch mal für Bayer 04 stürmte, traf den Ball aus kurzer Entfernung nicht voll (99.). Kurz vor Ende der ersten Verlängerung machte es Sahin besser und schob an Butt vorbei zum 2:1.
Angetrieben vom nie aufsteckenden Schneider bäumte sich Bayer gegen das drohende Aus auf. Und wurde belohnt. Schneider selbst drückte die Kugel nach 114 Minuten zum 2:2 über die Linie.
"Glücklichere Mannschaft ist weitergekommen"
Im Duell Schütze gegen Torwart war Bayer besser, nur Juan kam nicht an Keeper Gurski vorbei. Bei Koblenz scheiterten gleich drei Mann.
"Beide Mannschaften können auf dieses Spiel stolz sein, das war ein richtiger Pokalfight. Die glücklichere Mannschaft ist weitergekommen", freute sich Skibbe nach einem langen Samstag. Die 2. Pokalhauptrunde findet am 24./25. Oktober 2006 statt.
TuS Koblenz: Gurski - Tiéku, Evers, Wiblishauser, Grenier - Nessos, Sukalo, P. Langen, Ziehl, Dzaka - Keita
Bayer 04: Butt - Castro, Madouni, Juan, Stenman - Schneider, Rolfes, Barnetta - Freier, Barbarez, Voronin
Tore 1:0 Nessos (53.), 1:1 Juan (57.), 2:1 K. Sahin (104.), 2:2 Schneider (111.)
Elfmeterschießen: 1:0 Grenier , 1:1 Schneider, Butt hält gegen Sukalo, 1:2 Rolfes, Wiblishauser schießt an die Latte, Gurski hält gegen Juan, Ziehl schießt drüber, 1:3 Freier
Einwechslungen: 67. Babic für Stenman, 72. Papadopulos für Voronin, 83. K. Sahin für Keita, 105. Schwegler für Barnetta
Schiedsrichter: Knut Kircher
"Froh und glücklich"
Stimmen zum Spiel.
Milan Sasic (TuS Koblenz)
"Die größten Gewinner heute waren die Zuschauer, die ein tolles Pokalspiel gesehen haben, in dem sich beide Mannschafen nichts geschenkt haben. Mein Glückwunsch gilt Bayer Leverkusen, das sich zwar etwas glücklich, aber nicht unverdient durchgesetzt hat. Dieses Spiel hat für uns gezeigt, dass wir hier in Koblenz auf dem richtigen Weg sind."
Michael Skibbe
"Ich bin froh und glücklich, dass wir die zweite Pokalhauptrunde gegen einen über weite Strecken ebenbürtigen Gegner erreicht haben. Das war heute ein tolles Pokalspiel, an dem alle 12.500 Zuschauer sicherlich ihre Freude hatten. Ich bin zufrieden mit der Leistung meiner Mannschaft, gebe das Kompliment aber auch an unseren Gegner weiter, der in guter Verfassung sicherlich keine Probleme haben wird, die Klasse in der 2. Bundesliga zu halten."
bayer04.de