ERSTE REIBEREIEN
Bayers Bauchlandung
Von ALEXANDER HAUBRICHS
Leverkusen - Sergej Barbarez machte sich als Erster weg vom Ort der Schmach. Mit seinem Trolley an der Hand brach der Stürmer gleich auf zum Frankfurter Flughafen, um in Hamburg mit der Familie seinen 35. Geburtstag zu feiern.
Zurück ließ er frustrierte Mannschaftskollegen. Denn nach der 1:3-Pleite bei Eintracht Frankfurt ist Bayers Bauchlandung perfekt. Vier Punkte aus vier Spielen – der Fehlstart aus dem letzten Jahr wiederholt sich.
„Klar, das ist weit hinter unseren Ansprüchen“, sagt Sportchef Rudi Völler. Die Einschätzung von Wolfgang Holzhäuser („Die Stimmung ist so gut wie nie“) ist Vergangenheit. Fakt ist: Leverkusen stürzt auf Platz 13 - und die heile Welt zeigt die ersten Risse.
Barbarez pfeift Sturmkollege Michal Papadopulos zusammen, weil der falsch läuft, Andrej Voronin beschwert sich lauthals bei Simon Rolfes über eine verpasste Vorlage. „Das ist alles noch im Rahmen“, findet Trainer Michael Skibbe.
Doch der Frust über die Sturmflaute wächst. Jeder Angreifer durfte schon mal von Beginn an ran, aber keiner traf. Seit 540 Minuten wartet man auf ein Sturmtor. „Der Ertrag ist zu gering“, weiß Völler. „Aber wir dürfen uns nicht verrückt machen lassen.“
Neben fehlendem Glück sind es schlechtes Passspiel und falsche Laufwege, die Bayer am Torerfolg hindern. Doch auch in der Abwehr stimmt es nicht. Regelmäßig bricht über die linke Seite des schwachen Schweden Fredrik Stenman das Unheil herein. Neben dem fehlenden Stoßstürmer ist da die große Schwachstelle des Kaders.
Doch die Vorgabe von Mutter Bayer bleibt: internationales Geschäft. „Wir sollten beizeiten eine Aufholjagd starten“, mahnt Skibbe vor den Spielen in Hannover und gegen Schalke.
„Ich war eigentlich mit unserem Spiel zufrieden. Aber wir haben in Bremen und Frankfurt zwei gute Auswärtsspiele verloren. Das ist bitter. Was soll erst passieren, wenn mal die schlechten kommen?“