Mal wieder eine schöne Anekdote zu Ulf Kirsten, zitiert aus der Uli Borowka Biographie:
Der größte Giftzwerg der Bundesliga:
Man spricht bei Fußballern, die von Jahr zu Jahr besser werden, gerne von der Erfahrung oder Routine, die sich im Laufe eines Fußballerlebens eben ansammelt. Bei mir war es nicht anders. Ich wurde vielleicht nicht schneller, größer oder technisch begabter, aber ich wusste sehr genau, mit welchen Kniffen und Tritten ich die Stürmer aus der Bundesliga an den wunden Punkten treffen konnte. Der eine hasste es, wenn man ihn während des Spiels vollquatschte, den anderen trieb es zur Weißglut, wenn ich ihn am Trikot zog. Nach Jahren in der Liga hatte ich eine Art Karteikästchen in meinem Kopf, wenn ich bestimmte Informationen benötigte, brauchte ich nur im Gedächtnis kramen.
Ich habe nur sehr wenige Spieler erlebt, bei denen meine Methoden nicht fruchteten. Und hatte trotzdem, oder gerade deshalb, meinen Spaß mit ihnen. Ulf Kirsten war so ein Fall. Dem brauchte ich nicht mit bösen Blicken kommen, er schaute einfach noch böser zu- rück. Und wenn das Spiel begann, war er es, der mir die ersten blauen Flecken verpasste. Trat ich ihn, trat er mich – so ging das 90 Minuten lang. Ein geiles Duell! Das mögen andere masochistisch finden, ich zollte einem solchen Gegenspieler Respekt. Selbst wenn er mir zu- vor gezielt in die Knöchel gesprungen war.