Dortmund: Kommt nun Jürgen Klopp?
Thomas Doll tritt zurück
Die Amtszeit von Dortmunds Trainer Thomas Doll ist abgelaufen. Um 14.15 Uhr verließ der BVB-Chefcoach heute Nachmittag ohne jeden Kommentar, aber mit finsterer Miene die Geschäftsstelle der Borussia. Nach offizieller BVB-Mitteilung hat Doll seinen Rücktitt angeboten, die Verantwortlichen nahmen an. Als Nachfolger wird Jürgen Klopp gehandelt.
Die jüngste 2:4-Niederlage zum Abschluss der Saison 2007/08 vor eigenem Publikum gegen den VfL Wolfsburg ist nicht allein ursächlich für die außer Balance geratene Beziehung zwischen Klub-Verantwortlichen und Cheftrainer Thomas Doll. Sie war aber vielleicht so etwas wie der berühmte Tropfen, der ein Fass zum Überlaufen bringen kann.
Trotz eines noch bis zum 30. Juni 2010 gültigen Arbeitspapieres kam es nun zur Trennung zwischen dem BVB und Trainer Doll. Auch, weil Anspruch und Wirklichkeit zu weit auseinander klafften. Personelle wie taktische Irrwege, eine zuletzt nicht einzudämmende Gegentorflut sowie seine Außendarstellung wurden dem Coach vorgeworfen.
Übernimmt Jürgen Klopp?
Derzeit scheint eine Verpflichtung von Jürgen Klopp als Nachfolger Dolls am wahrscheinlichsten. Dessen Vertrag war am Sonntag beim 1. FSV Mainz 05 abgelaufen, nachdem die Rheinhessen den Aufstieg in die Bundesliga verpasst hatten.
Jürgen Klopp war bis zum letzten Spieltag der Saison 2007/08 der "starke Mann" in Mainz. Insgesamt 18 Jahre war "Kloppo", wie der 40-Jährige von den Fans liebevoll genannt wird, als Spieler und als Trainer für die Rheinhessen aktiv. Während seiner aktiven Karriere kam er auf 325 Zweitligapartien, wobei ihm 52 Tore gelangen. Am 28. Februar 2001 übernahm er den Posten als Cheftrainer beim damaligen Zweitligisten. Unter seiner Regie gelang den Mainzern im Jahr 2004 erstmals der Sprung in die Bundesliga. Im Jahr 2007 stieg Mainz wieder ab. Bereits frühzeitig informierte der Fußball-Lehrer seinen Arbeitgeber, dass er sich im Falle des Nichtaufstiegs nach mehr als 250 Spielen als verantwortlicher Mainzer Trainer einer neuen Herausforderung stellen werde. Sein Vertrag hätte sich nur im Falle der Bundesliga-Rückkehr automatisch verlängert.
Schlechteste Platzierung seit 20 Jahren
Doll heuerte am 13. März 2007 als Cheftrainer der damals abstiegsbedrohten Dortmunder Borussia an und trat damit die Nachfolge von Jürgen Röber an. Der heute 42-Jährige führte den BVB zum Saisonende auf Tabellenrang neun. In der aktuell abgelaufenen Spielzeit erreichte Doll mit Dortmund das DFB-Pokalfinale (1:2 n.V. gegen den FC Bayern), in der Bundesliga lief es allerdings alles andere als rund. Am Ende stand der unbefriedigende Platz 13. Die schlechteste Platzierung der Schwarz-Gelben seit exakt 20 Jahren. Nach der Saison 1987/88 stand ebenfalls Rang 13. Da half Doll auch die Qualifikation für den UEFA-Cup als Pokalfinalist gegen den deutschen Meister nicht mehr weiter.
Ein kleines Trostpflaster könnten für Doll die festgeschriebenen 450 000 Euro sein, die ihm für die Trennung vertraglich zugesichert sind.
kicker.de