VON CHRISTIANE MITATSELIS, 21.09.06, 20:10h
Rudi Völler und Michael Skibbe sind weiterhin von der spielerischen Klasse der Mannschaft und einem Ende der schlechten Ergebnisse überzeugt.
Leverkusen - Rudi Völler, der Sportdirektor von Bayer 04 Leverkusen, hat sich vorgenommen, ganz fest an das Gute in der Leverkusener Mannschaft der Bundesliga-Saison 2006 / 2007 zu glauben - und nur nicht nervös zu werden. Das am Sonntag erlittene 1:3 in Frankfurt, die mickrigen vier Punkte, die Bayer 04 in vier Bundesliga-Spielen gesammelt hat - nichts davon will Völler beunruhigend finden. Denn er weiß: „Wir haben eine spielerisch starke Mannschaft, die an sich glaubt. Das Problem ist doch nur die Chancenverwertung. Die Bälle gehen im Moment nicht so rein. Aber das wird kommen, wir werden die Punkte schon holen.“ Auch der 13. Tabellenplatz, auf dem Bayer 04 zurzeit rangiert, könne ihn nicht nervös machen, denn: „Der Abstand nach oben ist doch nicht groß. Es ist noch alles drin.“ Damit der Rückstand auf die Spitze aber nicht beunruhigende Ausmaße annimmt, wünscht sich Völler für Samstag einen Sieg in Hannover. „Da müssen wir punkten.“ Es wäre der erste Leverkusener Erfolg im fremden Stadion in dieser Spielzeit.
Michael Skibbe sieht es genauso wie Völler. Der Bayer-Trainer nennt ebenfalls „die schlechte Chancenverwertung“ als Hauptgrund für die suboptimale Leverkusener Punkteausbeute. Der Coach wünscht sich künftig „mehr Zielstrebigkeit“ von seinen Spielern. Er habe deshalb etliche Gespräche geführt und das Torschusstraining forciert. Außerdem hofft Skibbe, dass sich „das Abwehrverhalten“ seiner Mannschaft bessere. „Das war oft nicht gut. Wir sind in Führung gegangen und konnten das Ergebnis nicht halten. Die Konzentration muss geschärft sein.
Zur Stabilisierung der Defensive soll Carsten Ramelow beitragen, der in Hannover nach verbüßter Sperre wieder spielen darf. Verteidiger Fredrik Stenman, der tief in einer Formkrise steckt, wird seinen Platz verlieren, Karim Haggui könnte statt seiner ins Team rücken. Zumindest wieder in den Bayer-Kader zurückkehren kann Sturmtalent Stefan Kießling. Der 22-Jährige hat seine Adduktorenverletzung auskuriert und ist seit Mittwoch wieder im Mannschaftstraining. „Ich sehe ihn im Moment nicht in der Anfangsformation. Ich denke, er wird uns als Einwechselspieler nützlicher sein“, sagt Skibbe.
Ansonsten ist der Trainer davon überzeugt, dass Bayer „langsam den 13. Platz verlassen wird“. Das vor der Saison formulierte Ziel müsse nicht korrigiert werden: „Wir wollen mehr Punkte holen als letzte Saison. Das gilt immer noch.“ Zur Verwirklichung dieses Ziels fehlen den Leverkusenern momentan noch 48 Zähler oder umgerechnet 16 Siege.
Vielleicht wird Skibbes Mannschaft auf dem Weg zum zweiten Dreipunktegewinn der Saison davon profitieren können, dass die bislang im eigenen Stadion noch sieglosen Hannoveraner von Personal-problemen geplagt werden. Verteidiger Dariusz Zuraw fehlt am Samstag definitiv, die Einsätze der angeschlagenen Jiri Stajner und Michael Tarnat sind gefährdet. Torhüter Robert Enke wird nach dem Tod seiner Tochter Lara selbst entscheiden, ob er spielt. „Wenn Robert spielt, sollte man eine so normale Atmosphäre wie möglich schaffen. Wenn nicht, ist es auch gut. Mit Richard Golz haben wir einen erfahrenen und guten zweiten Torwart“, sagt Hannovers Trainer Dieter Hecking. Trotz der personellen Probleme blickt der 42-Jährige ähnlich zuversichtlich wie die Kollegen von Bayer 04 auf den Samstag: „Wir dürfen nicht in Pessimismus und Hektik verfallen. Die Mannschaft wird alles probieren, um den ersten Heim-Dreier in dieser Saison einzufahren.“
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