SCHWEIZER STAATSANWALT ERMITTELT
Von THOMAS GASSMANN und ALEXANDER HAUBRICHS
Leverkusen - Haben drei Nachwuchsstars von Bayer Leverkusen ein Mädchen genötigt und vergewaltigt? Oder sind die 18 bis 20-Jährigen nur Opfer? Fakt ist: Gegen die Jungstars läuft zur Zeit in der Schweiz ein Ermittlungsverfahren wegen angezeigter Vergewaltigung.
Petra Hutter, Staatsanwältin des Untersuchungsamtes des Kantons St. Gallen, bestätigte gestern dem EXPRESS, dass drei Fußballer aus Leverkusen ins Visier geraten sind: „Es gibt eine Ermittlung in dieser Sache. Diese wird allerdings in Kürze abgeschlossen sein.“
Im Mai 2006 nahm die U-19-Nachwuchsmannschaft von Bayer an einem Turnier in Altstätten teil. Das Team von Trainer Thomas Hörster war für drei Tage im Landgasthof „Badhof“ untergebracht. Dort arbeitete die junge Schweizerin Elke J. (Name von der Redaktion geändert) als Servicekraft. Die 19-Jährige erhob nach der Abreise Bayers schwere Vorwürfe.
Drei Spieler hätten sie vergewaltigt, die Tat sei sogar auf einer Videokamera aufgenommen worden. Sie erstattete Anzeige. Die Wirtin des Gasthofes, Monika Silvestri, bestätigte: „Ja, der Vorgang ist uns bekannt. Er ereignete sich aber nicht in unserem Hotel, sondern außerhalb.“ Die junge Frau habe zwei Tage nach der Tat ihre Arbeit auf dem Gasthof gekündigt.
Auf EXPRESS-Anfrage räumte auch Bayer-Sportchef Rudi Völler den Vorgang ein. Er gehe aber davon aus, dass die Klage bald fallen gelassen werde. Jürgen Gelsdorf, Bayers Jugendleiter, erklärte: „Wir sind der Sache sofort nachgegangen und haben die Spieler eingehend befragt. Der Verdacht wurde allerdings durch die Aussagen der Spieler nicht bestätigt.“
So verzichtete man in Leverkusen auch auf disziplinarische Maßnahmen gegen das Trio. Lediglich ein Akteur habe Bayer verlassen. Das habe aber nichts mit dem Vorgang zu tun gehabt. Tatsächlich soll die junge Schweizerin ihre Aussagen vor dem zuständigen Untersuchungsrichter inzwischen teilweise zurückgenommen haben. Die Bayer-Jungstars können mit einer Einstellung der Ermittlungen rechnen.