München/Leverkusen - Nach dem schwachen Bundesliga-Auftakt mit nur fünf Punkten aus fünf Spielen und Tabellenplatz 13 schrillen bei Bayer Leverkusen die Alarmglocken.
"Wir sind derzeit vorne nicht konsequent genug und bauen dadurch unsere Gegner auf. Wir müssen in unserem ganzen Spiel auch aggressiver sein. Außerdem müssen wir unsere Torchancen nutzen", sagte Torhüter Hans-Jörg Butt im Gespräch mit Sport1.de nach dem mageren 1:1 in Hannover.
Und Sportdirektor Rudi Völler forderte unmissverständlich: "Gegen Sion und Schalke müssen zwei Siege her.
"Ein Ausscheiden im Uefa-Cup am Donnerstag gegen Sion (Hinspiel 0:0) wäre für den Klub fatal. Doch nach den Leistungen in den letzten Spielen scheint auch das nicht unmöglich.
Vier Mal Führung verspielt
Dabei sah es am 1. Spieltag noch so gut aus. Alemannia Aachen wurde souverän mit 3:0 aus der Arena geschossen und sogar Uli Hoeneß nannte die Bayer-Elf einen ernstzunehmenden Konkurrenten um die Meisterschaft.
Es schien, als hätte man die Abgänge von Stützen wie Jens Nowotny und Dimitar Berbatov gut kompensiert. Aber mittlerweile hat sich die anfängliche Euphorie in Leverkusen ins Gegenteil gekehrt.
Aus den letzten vier Bundesligaspielen holte Bayer mickrige zwei Punkte und verspielte vier Mal eine 1:0-Führung. "Ich erwarte mehr Konzentration von der Mannschaft, vor allem nach einer Führung", sagte Coach Michael Skibbe.
Noch kein Stürmertor
Sorgen bereitet den Rheinländern momentan in erster Linie der Angriff.
Zu Beginn der Saison wurden die Neuzugänge Segej Barbarez und Stefan Kießling als das neue Traumpaar der Liga gefeiert. Das erste Saisontor eines Angreifers lässt aber weiter auf sich warten.
In Hannover traf immerhin Barbarez, der bei Bayer nominell als Stürmer bezeichnet wird, de facto aber eigentlich im offensiven Mittelfeld spielt.
Skibbe kritisiert Barbarez
Ohnehin übt Skibbe auch nach dessen erstem Treffer für Leverkusen in der Bundesliga Kritik am Bosnier. "Sergej hat das Spiel im Ballbesitz zu langsam gemacht, darum war ich mit ihm auch nicht zufrieden", kritisierte der Bayer-Coach im "Express".
"Im Fußball steht man nicht auf dem Platz herum, sondern man bewegt sich."
"Wir sind absolut nicht zufrieden"
Der Ärger bei den Bayer-Verantwortlichen ist auch deshalb so groß, weil durch das passive Auftreten in Hannover die große Chance vertan wurde, einen Sprung nach vorne zu machen.
"Wir sind mit dem Start absolut nicht zufrieden, denn wir hatten die Möglichkeiten, mehr Punkte zu holen. Jetzt müssen wir uns mühsam nach vorne arbeiten", meinte Butt.
Erinnnerungen ans Vorjahr
Im Uefa-Cup droht ein Jahr nach dem peinlichen Erstrunden-Aus gegen ZSKA Sofia eine erneute Blamage.
Denn Leverkusen ist gegen Sion zum Siegen verdammt und das fällt den Bayer-Jungs seit dem ersten Spieltag bekanntlich schwer.
"Es liegt an uns, unser Spiel aggressiver nach vorne zu gestalten. Auf jeden Fall wollen wir den Bayer-Fans gegen Sion mehr Tore bieten", kündigt Butt an.
Andreas Lehner / Jessica Pulter