UNTER DRUCK
Von THOMAS GASSMANN und ALEXANDER HAUBRICHS
Leverkusen – Showdown in der ersten Runde des UEFA-Pokals. Im Rückspiel gegen den FC Sion geht es für Bayer Leverkusen nach dem torlosen Remis im Hinspiel am Donnerstagabend (20.30 Uhr/live im ZDF) um buchstäblich alles.
„Dieses Spiel hat finalen Charakter“, sagt Trainer Michael Skibbe. „Damit können wir den Lohn für die gute Rückrunde im letzten Jahr einfahren.“ Oder eben nicht. Es geht um die sportliche Reputation“, sagt Meinolf Sprink, Sportbeauftragter des Bayer-Konzerns. Er erinnert sich nur ungern an den 30. September 2005, die Schmach von Sofia.
„Das Erstrunden-Aus hat sich eingebrannt wie sonst kaum eine Niederlage. Unser Ziel ist der internationale Wettbewerb – und der beginnt ja eigentlich erst in der Gruppenphase.“ Die Konzernmutter macht Druck. Nicht ohne Grund. Denn für Bayer 04 geht es…
…um den Ausbau des Stadions: „Internationaler Erfolg macht viele Gespräche einfacher“, umschreibt Sprink, was rund um die BayArena ein offenes Geheimnis ist. Scheitert der G14-Klub wieder schmählich zum Auftakt des Verlierer-Cups, wird der Ausbau auf unbestimmte Zeit verschoben.
…um neue Sponsoren: Der Vertrag mit Hauptsponsor RWE läuft 2007 aus und wird nicht verlängert, der potenzielle Nachfolger Samsung sprang ab. Nun sucht man händeringend nach einem neuen Toppartner. Auch im Kleinen macht sich der Misserfolg bemerkbar: Eine Loge steht leer, das „Endspiel“ (Sprink) gegen Sion ist bei weitem nicht ausverkauft.
…die Zukunft von Trainer Michael Skibbe – und vonRudi Völler: Kurzfristig würde ein Aus gegen die Schweizer Coach Skibbe massiv unter Druck setzen. Obwohl Bayer als haushoher Favorit in die Partie geht, baut der Trainer vor. „Die Chancen stehen fifty-fifty.“
Stürzt Skibbe, wäre aber auch die Zukunft von Sportchef Völler ungewiss. Bei beiden laufen die Verträge zum Saisonende aus. Bayer-Boss Wolfgang Holzhäuser: „Wir haben die Gespräche auf den Winter vertagt.“