VON CHRISTOPH PLUSCHKE, 29.09.06, 21:16h
Bayer-Trainer Michael Skibbe stimmt nach dem 3:1 über Sion Lobeshymnen auf sein Team an.
Leverkusen - Irgendwann an diesem Abend war dann die Erleichterung mit ihm durchgegangen, und Michael Skibbe hatte beschlossen, alles ganz toll zu finden. Die Leistung seiner Mannschaft, jeden Einzelnen seiner Spieler und das Ergebnis sowieso. Wer wollte es dem in den vergangenen Wochen mit erfreulichen Resultaten nicht gerade verwöhnten Trainer auch verdenken?
Man stelle sich vor, Bayer 04 hätte nach dem ziemlichen holprigen Saisonstart in der Bundesliga nun auch noch den frühen K. o. im Uefa-Cup erlitten. Und ehrlich gesagt, hatte dazu ja auch nicht viel gefehlt. Nach Andrej Woronins nur in der ersten Wahrnehmung erlösendem Führungstor (62.) hätte das 1:1, das den wackeren, aber auch biederen Kickern des FC Sion in der 75. Minute des Erstrunden-Rückspiels in der BayArena gelungen war, dem Schweizer Pokalsieger nach dem torlosen Hinspiel zum Einzug in die Gruppenphase gereicht. Zum Glück für die Leverkusener Fußball GmbH und ihren leitenden Angestellten Skibbe aber erzielte Teamkapitän Carsten Ramelow bereits im direkten Gegenzug das 2:1, dem Bernd Schneider kurz vor Schluss gegen dann durch zwei Platzverweise dezimierte Sittener per Foulelfmeter sogar noch das 3:1 folgen ließ.
Am Ende war also doch noch alles in bester Ordnung aus Skibbes Sicht, und so machte sich der redegewandte Coach ans Schwärmen. „A la bonheur“ sei diese Vorstellung gewesen, „die Mannschaft hat gezeigt, dass sie richtig geil Fußball spielen kann.“ Weitere Adjektive aus des Trainers Statement am späten Donnerstagabend lauteten „leidenschaftlich“, „souverän“, „eindrucksvoll“ und „total gewillt“. Ja, und der Gegner, der sei ja auch nicht ohne gewesen, „das war schon 'ne höhere Hausnummer, als es der Name FC Sion allein vermuten ließ“. Von dieser doch ziemlich euphorischen Sicht der Dinge wollte sich der Bayer-Coach auch mit dem Abstand von ein paar Stunden nicht verabschieden. „Meine Begeisterung hat sich nicht gelegt“, verkündete Skibbe am Freitagmittag, „so darf's gerne weitergehen“. Am besten gleich am Sonntag (17 Uhr) im Heimspiel gegen den FC Schalke 04. Dass seinem Team dieses Erfolgserlebnis im Internationalen Auftrieb auch für den nationalen Wettbewerb verleiht, hält er für wahrscheinlich; gleichwohl glaubt er im Umkehrschluss nicht an einen psychologischen Vorteil gegenüber den im Uefa-Cup gescheiterten Gästen aus Gelsenkirchen, denn: „Die Schalker sind in der Liga gut gestartet und deshalb auch gefestigt.“
Zu personellen Veränderungen sieht Skibbe grundsätzlich keinen Anlass. Tranquillo Barnetta (Innenbanddehnung im Knie) wird nochmals fehlen. Möglicherweise werden aber der gegen Sion erstmals überzeugende Andrej Woronin und der nach seiner Verletzungspause mit Macht ins Team zurückdrängende Stefan Kießling gemeinsam von Beginn an stürmen - mit Sergej Barbarez dahinter.
Bayer 04 Leverkusen: Butt - Haggui, Madouni, Juan, Castro - Ramelow, Rolfes - Freier (Kießling), Barbarez, Schneider - Woronin. - Schalke 04: Rost - Rafinha, Bordon, Rodriguez, Krstajic - Hamit Altintop, Bajramovic, Kobiaschwili - Lincoln - Halil Altintop, Kuranyi. - Schiedsrichter: Wack (Biberbach).
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