Er plauderte munter rund eine Stunde lang, beantwortete danach noch Fragen aus dem Publikum: Bayers Sportbeauftragter Meinolf Sprink war beim „Talk am Sonntag“ (ausnahmsweise an einem Dienstag, dem Tag der Einheit) Gast in der Evangelischen Gemeinde Steinbüchel. Elisabeth Schmidt und Clemens Hutten hatten sich vorgenommen, möglichst viel aus dem „Herrn des Bayer-Sports“ herauszukitzeln - was auch gelang. Unter anderem die Tatsache, dass Sprink diese Titulierung nicht gefiel. Seine Aufgabe sei es zwar, Geld zur Förderung des Sports zu verteilen. Immerhin unterstütze der Konzern rein rechnerisch jedes Mitglied eines Bayer-Vereins mit 250 Euro - und allein 14 Millionen Euro kamen im vergangenen Jahr an Spenden für den Sport zusammen. Doch letztlich entscheide der Vorstand, wer was erhält. Aber davor stünden intensive Gespräche mit den Klubs (Sprink: „Ich fahre vorzugsweise raus und höre mir an, wo es hakt. Leute zu mir zu zitieren, ist nicht mein Ding.“). Und dann erfolgten die Vorschläge an den Vorstand. Das sei nicht immer leicht. Und wird nicht auch schon mal versucht, ihn hinters Licht zu führen? Da habe er ein gutes Näschen entwickelt, meinte Sprink gewohnt lässig, und er fügte hinzu: „Im Sport sieht man sich in die Augen, da weiß man, woran man ist.“
Ungesund sei die Erwartungshaltung: „Bayer hat's ja, Bayer muss.“ Sprink wies darauf hin, dass die Sportanlagen in Leverkusen den Vereinen gehören, die auch für die Unterhaltung sorgen müssen. Aber klar, wenn es da brenne, wie beispielsweise bei einem Asbestfund und einer folgenden hundsteuren Sanierung, da springe Bayer auch schon mal ein.
Neben vielen anderen Bereichen, zum Beispiel der im vergangenen Jahr eingeführten Einzelsportförderung oder der Unterstützung des Behindertensports seit mittlerweile einem halben Jahrhundert, durfte natürlich das Thema Fußball nicht fehlen. Einzelne Zuhörer hatten Trikots angezogen. Nein, zur so genannten Calmund-Affäre mochte er nicht viel sagen, nur so viel: „Die hat keiner aus dem Verein oder dem Bayer-Vorstand angeschoben.“ Ja, der Hauptsponsor RWE steige kommendes Jahr aus, aber das dürfe auf keinen Fall zulasten der Spielerqualität gehen, so Sprink auf die besorgte Nachfrage eines Gastes. Nun gelte es, einen oder mehrere neue Sponsoren zu finden. Das Stadion soll im VIP- und Medien-Bereich sowie im Bereich der Funktionsräume ausgebaut werden: „Die Baugenehmigung haben wir, jetzt müssen wir nur noch klären, wie und wann wir anfangen.“
„Fußball ist in Deutschland Gesetz“, ist Sprink überzeugt, nicht erst seit der WM. Und daher setze die seit 1998 eigenständige, 100-prozentige Bayer-Tochter „Bayer-Fußball GmbH“ auf die Beteiligung an internationalen Wettbewerben - zwecks Imagesteigerung, aber auch aus Werbeeffekten heraus.