Geht Schlaudraff? "Er ist immer für Überraschungen gut"
Die Länderspielpause verlief zunächst erfreulich für Alemannias Sportdirektor Jörg Schmadtke. Das Anforderungsprofil an den gesuchten Geschäftsführer der Profi-GmbH, das deren Aufsichtsrat endlich verabschiedet hat, beinhaltet den verdienten, aber lange bezweifelten Vertrauensbeweis für Schmadtke: Der neue Mann soll mit dem "Sportdirektor, der das Ressort Spielbetrieb im Rahmen seiner vertraglichen Kompetenzen führt, kooperativ zusammenarbeiten".
Die Stelle wurde in der FAZ ausgeschrieben. Weniger erbaut war der Macher vom Tivoli jedoch von dem, was Bayer Leverkusens Verantwortliche öffentlich machten: Nicht nur ihr bekanntes Interesse an Neu-Nationalspieler Jan Schlaudraff (23), sondern auch die Ausstiegsklausel, die in dessen bis 2008 laufendem Arbeitspapier am Saisonende greift.
"Schön, wie man in der Branche miteinander umgeht", brummt Schmadtke. Die Klausel, über die der kicker bereits am 21. September berichtete, lässt sich nun nicht mehr dementieren: "Fakt ist, wir können Jan wahrscheinlich nicht halten." 1,2 Millionen Euro soll die fixe Ablöse betragen. Ohne dieses Zugeständnis wäre Schlaudraff schon letzten Sommer nicht zu halten gewesen, als er ebenfalls eine Ausstiegsklausel besaß.
Damals entschied er sich gegen Offerten aus Frankfurt und Nürnberg, obschon diese lukrativer waren als der (ebenfalls aufgebesserte) Kontrakt in Aachen. Hält seine Entwicklung an, dürfte es nun neben Leverkusen um Klubs der Kategorie Bremen oder Hamburg gehen. "Natürlich verfolgen wir seinen Werdegang", sagt etwa Werders Sportdirektor Klaus Allofs (49), "aber wir machen unsere Personalpolitik wie immer." Dass Schlaudraffs Abschied quasi beschlossen sei, mag Berater Manfred Schulte nicht bestätigen: "Jan ist immer für Überraschungen gut." Also, so Schulte, auch für eine Entscheidung pro Alemannia.
Weiterhin offen lässt Trainer Michael Frontzeck (42) die Besetzung der Innenverteidigung in Mainz. Moses Sichone (29) kehrte mit Adduktorenproblemen aus Sambia zurück. Fällt er aus, rückt Alexander Klitzpera (28, nach Muskelfaserriss) an die Seite von Nico Herzig (22). Kann Sichone spielen, muss sich Klitzpera wohl weiter gedulden.
Thiemo Müller
Quelle: kicker