Boxen-Thread

Boxabend in Gelsenkirchen ist gerettet
Klitschko jetzt gegen Chagaev

Das große Box-Spektakel auf Schalke ist gerettet. Wladimir Klitschko wird nach der Absage des Briten David Haye für den WM-Kampf im Schwergewicht am 20. Juni jetzt gegen den Usbeken Ruslan Chagaev kämpfen. Das teilte die Universum-Box-Promotion am Samstag (06.06.09) mit.

Für den Kampfabend in der Gelsenkirchener Arena sind bislang schon 57.000 Karten verkauft worden. Die Tickets behalten auch nach dem geplatzten Fight gegen Haye ihre Gültigkeit für den Ersatzkampf.

"Es ist schade, dass David Haye nicht antreten kann. Aber jetzt schaue ich nach vorne und freue mich mit Chagaev auf eine besondere sportliche Herausforderung", sagte Klitschko, der die WM-Gürtel der Verbände IBF, WBO und IBO hält. Chagaev sei ein absolut erfahrener und schwerer Gegner, meinte Klitschko weiter: "Zudem muss ich mich innerhalb kürzester Zeit von einem Normal- auf einen Rechtsausleger umstellen."

"Wird in Boxgeschichte eingehen"

Der 30-jährige Chagaev hätte eigentlich vor ein paar Tagen in Helsinki gegen den russischen Riesen Nikolaj Walujew um die WBA-Krone boxen sollen. Dieser Kampf war aber unter dubiosen Umständen abgesagt worden. Chagaev hatte die obligatorischen medizinischen Tests nicht bestanden, da er eine schwach ansteckende Hepatitis-B-Infektion in sich trägt, hieß es in der Begründung des finnischen Verbandes. Das gesundheitliche Risiko für Walujew sei zu hoch. Tatsächlich ist die Erkrankung von Chagaev seit Jahren bekannt, in Deutschland darf er damit allerdings kämpfen.

Chagaev hat schon mehrere WM-Kämpfe bestritten. 2007 gewann der Usbeke gegen Walujew den WBA-Titel, den er im Anschluss zweimal verteidigte. Zuvor hatte er den Ausscheidungskampf gegen den ehemaligen WBA-Weltmeister John Ruiz nach Punkten für sich entschieden. Chagaev ist ungeschlagen und hat einen Kampfrekord von 25 Siegen (17 durch k.o.) und einem Unentschieden.

"Letzte Woche wurde mein Kampf gegen Walujew abgesagt. Jetzt kämpfe ich auf Schalke vor 60.000 Zuschauern gegen Klitschko. Ich freue mich auf die Arena, die Fans und die drei Gürtel von Klitschko, die ich ihm entreißen werde", sagt Chagaev. Chagaev-Promoter Klaus-Peter Kohl ist zufrieden über den neuen Mega-Fight: "Das ist eine Riesenchance für Ruslan. Ich freue mich sehr, dass wir mit dem Klitschko-Management so schnell überein gekommen sind. Die Größe der Veranstaltung ist gigantisch und wird in die Boxgeschichte eingehen."

www.sport.ard.de

Heute Abend gibts:

Jürgen Brähmer - Antonio Brancalion (Europameisterschaft im Halbschwergewicht)
(22 Uhr/live ZDF) in Oberhausen

Brähmer gewinnt in der 1. Runde.
ja, ja der Gegner eigentlich kein schlechter, au wei...das war nix.

Wladimir Klitschko denkt über Bruder-Duell nach

Am Samstag kämpfen Wladimir Klitschko und Ruslan Chagaev vor 61.000 Zuschauer in der Arena "Auf Schalke" gegeneinander. Aber es könnte bald einen Fight geben, der noch mehr Brisanz hätte. Denn der Ukrainer macht sich trotz des Versprechens an seine Mutter Gedanken über einen Fight gegen seinen Bruder Vitali.

Wladimir Klitschko (33) denkt offenbar schon über den bevorstehenden Kampf hinaus. Dabei dürfte das Duell mit dem drei Jahre jüngeren Ruslan Chagaev am Samstagabend in der Arena „Auf Schalke“ (RTL, 22.00 Uhr) seine volle Konzentration verlangen, soll es kein böses Erwachen geben. Es scheint aber, als wolle der Weltmeister aus der Ukraine der Forderung des Engländers Lennox Lewis nun doch nachkommen. Der einstige Schwergewichts-Weltmeister hatte in WELT ONLINE die Klitschko-Brüder, die drei der vier bedeutenden WM-Gürtel besitzen, dazu aufgerufen, gegebenenfalls gegeneinander zu boxen, da es nur einen wahren Champion geben könne.

„Wir werden noch einmal mit unserer Mutter reden. Sie wäre nicht glücklich, denn es würde keinen abgesprochenen Kampf geben, sondern einen blutigen und schmutzigen“, sagte Wladimir der britischen Zeitung „The Independent“. „Wir wissen, wie riesig das Interesse an solch einem Kampf ist. “

Bevor der schwergewichtige Athlet jedoch dem Wunsch seiner Mutter zuwider handeln kann, muss er Chagaev aus dem Weg räumen, und das wird schwer genug. Für dessen Klasse spricht schon der breite Gürtel mit dem Emblem des Weltverbandes WBA.

Sein Prunkstück hatte Chagaev natürlich mitgebracht, als er Klitschko am Montag bei einem Medientermin in einem Gelsenkirchener Supermarkt erstmals in die Augen sah. Und damit auch jeder den funkelnden Gürtel gut sehen konnte, stellte der Besitzer ihn akkurat vor sich auf den Tisch. Noch ist der in feinem Zwirn erschienene Usbeke Weltmeister der World Boxing Association (WBA). Ob er Klitschko aber auch als Titelträger herausfordern darf, ist weiterhin unklar.

Den Antrag, dass Chagaev seinen Titel verteidigen darf, habe er bei der WBA gestellt, sagte Manager Klaus-Peter Kohl. Nicht nur die Protagonisten wünschen sich, dass die unsägliche Diskussion um den WBA-Weltmeister endlich entschieden wird. Ist nun Chagaev der Champion oder aber der von Kohls deutschem Konkurrenten Wilfried Sauerland gemanagte Nikolai Valuev? Vor zwei Wochen hatte der Russe den WM-Kampf gegen Chagaev wegen einer angeblich infektiösen Hepatitis-B-Erkrankung seines Rivalen platzen lassen. Sauerland bleibt nunmehr bis Mittwoch Zeit, gegen Kohls Bitte zu votieren.

Die Zurschaustellung des Gürtels hätte sich Chagaev für Klitschko allerdings sparen können. Für den Weltmeister der International Boxing Federation (IBF) und der World Boxing Organization (WBO) sowie der unbedeutenden International Boxing Organization (IBO) ist der in 26 Kämpfen unbesiegte Rechtsausleger der „wahre WBA-Weltmeister“. Klitschkos Begründung: „Schließlich hat Chagaev vor zwei Jahren Valuev schon geschlagen.“

Und egal, zu welchem Schluss die WBA auch komme, „auf jeden Fall setze ich meine Titel aufs Spiel“, versicherte er kühn. Schließlich wolle er den Zuschauern ein unvergessenes Erlebnis bieten. Dazu gehöre eben auch, dass es im Ring um mehr geht als um die Ehre. Immerhin sind laut Manager Bernd Boente 58.000 der 61.000 Eintrittskarten bereits verkauft. Ein Boxspektakel dieser Dimension hat es in Deutschland zuletzt vor 70 Jahren gegeben, als Max Schmeling in Stuttgart A.dolf Heuser in Runde eins ausknockte.

Die von Klitschko versprochene große Show auf Schalke impliziert selbstredend, dass er das Seilgeviert als Sieger verlässt. Auch wenn er seinen Gegner mit Komplimenten überhäufte. „Danke an Chagaev, dass er mir nicht aus dem Weg gegangen ist. Er ist der beste Boxer nach meinem Bruder Vitali“, betonte der jüngere Klitschko, dessen fünf Jahre älterer Bruder beim World Boxing Council (WBC) als Weltmeister geführt wird.

Chagaev vernahm die Worte mit versteinerter Miene. In Gedanken schien er schon im Ring zu stehen, Lust zum Reden verspürte der nur 1,85 Meter große Faustkämpfer nicht.

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