Michael Skibbe verspricht: Eine Leistung wie in Stuttgart wiederholt sich nicht.
Eigentlich klingt Europapokal nach Aufbruch im Morgengrauen und Flugreise, nach ein bisschen Zoll-Theater und Pass-Schikane zumindest für die Nicht-EU-Spieler. Diesmal ist es anders, denn die Reise geht nur um die Ecke. Die meisten Auswärtsfahrten in der Bundesliga führen Bayer 04 Leverkusen weiter als diese Europapokaltour: Nur rund vier Stunden mit dem Mannschaftsbus sind es bis ins belgische Brügge, wo Trainer Michael Skibbe und sein Team heute Abend (20.45 Uhr, DSF) im Jan-Breydel-Stadion auf den FC Brügge treffen.
Leverkusens Coach will seine Mannschaft umbauen. Zum einen, weil Gonzalo Castro und der als Alternative gedachte Verteidiger Pirmin Schwegler verletzt sind. Zum anderen, weil die Elf, die in Stuttgart am vergangenen Samstag beim 0:3 auf dem Platz stand, sehr schlecht gespielt hat. „So etwas wird nicht mehr passieren“, verspricht Skibbe. Welche Wechsel er vornehmen wird, ließ er noch offen. Doch wer seine Unterstützungsrede für Sergej Barbarez hörte, muss erwarten, dass der Bosnier weiter gesetzt ist. „Er kann bestimmt noch einen Tick besser Fußball spielen“, sagte Skibbe, „aber man darf ihm nicht vorwerfen, dass er sich läuferisch oder kämpferisch nicht voll einbringt.“
Genau das war Gegenstand öffentlicher Diskussionen, ebenso wie der Vorwurf, Skibbe scheue Konflikte durch harte Entscheidungen und stelle einfach alle diejenigen auf, von denen er befürchte, sie würden meckern. Es allen recht machen - das ist ein massiver Angriff. Aber Skibbe hat bei öffentlichen Auftritten stets ein unsichtbares Ketten-Hemd, an dem alles abprallt: „Nee, ist nicht so. Ich versuche, es der Mannschaft Recht zu machen, nicht einzelnen Spielern“, sagt er freundlich.
Für Leverkusen und Brügge ist es das erste Duell, obwohl der FC Brügge schon 203 Europapokalpartien absolviert (und dabei einmal Borussia Dortmund den Einzug in die Champions League verbaut) hat und Leverkusen immerhin 115. Der Gastgeber belegt in der heimischen Liga Rang vier. Der in Deutschland bekannteste Spieler ist der Kapitän, Sven Vermant, der von 2001 bis 2005 für Schalke 04 spielte. Im Tor steht mit Stijn Stijnen Belgiens aktueller Nationaltorwart, der im eigenen Stadion in dieser Saison noch ohne Gegentor ist. Im Angriff ist der Kroate Bosko Balaban der bekanntere Mann und der Nigerianer Manasseh Ishiaku der gefährlichere. „Sie sind im System stark, im Kleinhalten des Feldes“, sagt Trainer Skibbe, dem über ein Unentschieden schon froh wäre. Dann fehlten noch zwei Siege aus den Partien gegen Galatasaray Istanbul und Tottenham und Dinamo Bukarest. Die Gruppen-Arithmetik seit Einführung der Gruppenphase lehrt: Mit sieben Zählern wird man mindestens Dritter und kommt weiter.
FC Brügge: Stijnen - Priske, Maertens, Clement, Gvozdenovic - Englebert, Vermant, Blondel, Dufur (Daerden) - Ishiaku, Balaban. - Bayer 04: Butt - Schneider, Haggui, Juan, Stenman -- Freier, Ramelow, Rolfes, Barbarez (Barnetta) - Kießling (Barbarez), Woronin.
