Bayer in Brügge mit überragendem Butt zum 1:1

  • VON MORTEN RITTER, 20.10.06, 10:18h


    Brügge/Leverkusen - Mit starkem Willen, reichlich Dusel und einem bärenstarken Torhüter ist Bayer Leverkusen ein gelungener Auftakt in die UEFA-Cup-Zwischenrunde geglückt.


    «Dieses Spiel wird uns als Mannschaft weiterbringen», sagte Trainer Michael Skibbe. Mit dem 1:1 (1:0) beim FC Brügge im ersten Spiel der Gruppe B haben sich die Rheinländer mit viel Glück und einem überragenden Torhüter Jörg Butt eine gute Ausgangsposition für das Erreichen der nächsten Runde verschafft und sich für die 0:3-Schmach von Stuttgart rehabilitiert. «Das Team hat so reagiert wie wir uns das vorgestellt haben», befand Sportdirektor Rudi Völler.


    In einer sehr gegensätzlichen Partie vor nur knapp 18 000 Zuschauern im Jan-Breydel-Stadion hätten die Leverkusener am Ende aber ebenso 2:1 gewinnen wie 1:4 verlieren können. Den groben Fehlern in der veränderten Abwehrformation ließen die Gäste nach sehenswerten Kontern große Tormöglichkeiten folgen. Dass es am Ende nur zu den Treffern von Bernd Schneider (35. Minute) und Brügges Innenverteidiger Philip Clement (46.) reichte, lag auch an beiden Torhütern. Vor allem Butt wuchs in kritischen Phasen über sich hinaus und verhinderte einen Rückstand. «Er hat drei oder vier Mal super eingegriffen», meinte Skibbe.


    «Wir haben heute das Glück erzwungen. Jeder Einzelne hat sich richtig reingehauen», sagte Mannschaftskapitän Carsten Ramelow. Der Bayer-Profi erkannte «einen Schritt nach vorn» und forderte vor allem Konstanz. «Wir müssen dran bleiben, auch in der Liga. Und wenn wir im UEFA-Cup weiter kommen wollen, müssen wir die beiden Heimspiele gegen Tottenham Hotspur und Besiktas Istanbul gewinnen», meinte der Mittelfeldspieler. Das Erreichen der Runde der letzte 32 Teams ist nach Meinung der Verantwortlichen ohnehin Pflicht. «Wir wollen ja nicht nur die Gruppenphase überstehen, sondern noch einige Runden mehr», sagte Völler.


    Trotz des guten Resultats beim 13-maligen belgischen Meister offenbarte die Elf von Michael Skibbe auch teilweise wieder große Schwächen. Castro-Vertreter Fredrik Stenman leistete sich auf der linken Abwehrseite haarsträubende Fehler, im defensiven Zweikampfverhalten kamen vor allem die Innenverteidiger Juan und Ahmed Madouni oft einen Schritt zu spät und der Offensivabteilung um Sergej Barbarez und Stefan Kiessling fehlte es an Kreativität und Kaltschnäuzigkeit. Doch für Skibbe zählte neben dem Punktgewinn auch die Reaktion der Mannschaft. «Wir haben die Fehler von Stuttgart nicht wiederholt und toll dagegen gehalten», befand der Bayer-Coach.


    Dennoch bleibt die Auswärtsschwäche ein großes Manko der Werkself. International wartet Bayer nun schon seit elf Spielen und über vier Jahren auf einen Punkte-Dreier in der Fremde. Zuletzt gelang das in der Champions League am 1. Oktober 2002 auf Zypern gegen Maccabi Haifa. «Manchmal sind solche Serien auch einfach Zufälle», meinte Völler. Und in Brügge, so Bayers Sportdirektor, werden noch einige Mannschaften Punkte abgeben. (dpa)



    http://www.rundschau-online.de…ikel.jsp?id=1160572290180