2006.10.28
Eine Viertelstunde vor dem Abpfiff durfte sich der beste Mann des Tages seinen Sonderapplaus abholen. Sergej Barbarez ging nach exzellenter Leistung mit der Gewissheit vom Platz, dass seine Mannschaft die 2:0-Führung wohl nicht mehr verspielen würde.
Es war aber nicht der 35-Jährige alleine, der in Mönchengladbach die beste Antwort auf die Kritik der letzten Wochen gab. Neben Barbarez steigerten sich alle übrigen Mitspieler erheblich, boten eine Leistung, mit der Michael Skibbe „total einverstanden“ war.
Der Cheftrainer gab der Mannschaft eine neue Chance, die noch Mittwoch im DFB-Pokal an Duisburg gescheitert war. Nur der knöchelverletzte Carsten Ramelow musste passen. Für den Kapitän rückte Ahmed Madouni in die Innenverteidigung der Startelf, Pirmin Schwegler spielte auf der Ramelow-Position.
Gut zehn Minuten steckten Bayer die Altlasten der letzten Spiele noch in den Köpfen und Beinen. Unsicherheiten waren vorne und hinten nicht zu übersehen. Ideal deshalb der Zeitpunkt des 1:0. Sergej Barbarez passte genial durch die Beine Zé Antonios in den Lauf von Marko Babic, der mit seinem rechten Fuß aus 12 Metern durch Torhüter Kellers Beine traf.
Immer wieder Barbarez
Gladbach antwortete mit zwei Kopfbällen von Compper und Kahé, doch mit zunehmender Spielzeit übernahm Bayer die Spielkontrolle. An quasi jedem Konter beteiligt war Barbarez, der die Gladbacher mit seinen Ideen und Pässen immer wieder düpierte.
Zusammen mit dem unermüdlichen Voronin beschäftigte er die komplette Borussen-Defensive. Ein Zusammenspiel der beiden unterband Compper in höchster Not im Strafraum, die folgende Ecke köpfte der stark verbesserte Karim Haggui aus fünf Metern vorbei (36.).
Vor der Pause schaltete Bayer noch einen Gang rauf, schon jetzt lag das 2:0 in der Luft. Voronin scheiterte erst aus 18 Metern, trat dann an Barnettas Rückpass vorbei, um in der 45. Minute nach herrlicher Barbarez-Flanke aus fünf Metern nicht zu treffen.
Lob von Skibbe
Pfiffe für Gladbach auf dem Weg in die Kabine, viel Beifall von den Bayer-Fans. Eine schwungvolle Anfangsviertelstunde der Borussen wehrte Bayer souverän ab. Nur Fernschüsse von Neuville und Delura ließ man zu. „Defensiv haben wir in dieser Saison noch nie so stark gestanden wie heute“, lobte Sbibbe.
Und nach einer Stunde spielte eigentlich nur noch Bayer, vergaß aber das entscheidende Tor. Barbarez hätte es machen können, er kam nach tollem Schneider-Pass aus zehn Metern nicht an Keller vorbei (69.).
Voronin legt nach
Voronin belohnte schließlich sich und seine Mannschaft: Schneiders langen Ball in den Strafraum erlief er als Erster und überwand Keller mit hartem Linksschuss aus elf Metern (74.).
Die Entscheidung in der längst einseitigen Partie, zum 16. Mal (!!) in Folge sollte Bayer das Auswärtsspiel in Gladbach nicht verlieren. Es störte auch keinen mehr, dass ein wohl regulärer Kopfballtreffer von Barnetta nicht anerkannt wurde (89.).
Mit dem ersten Auswärtssieg hat Bayer 04 das Mittelfeld erreicht und kann Samstag im Heimspiel gegen Mainz weiteren Boden gutmachen.
Borussia M'gladbach: Keller - Kirch, B. Svensson, Zé Antonio, Compper - Thijs - Kluge, Delura - Insua - Kahe, Neuville
Bayer 04: Butt - Haggui, Madouni, Juan, Babic - Schwegler, Rolfes - Schneider, Barnetta - Voronin, Barbarez
Tore: 0:1 Babic (12.), 0:2 Voronin (74.)
Einwechslungen: 18. Levels für B. Svensson, 46. D. Degen für Insua, 64. Sonck für Kirch, 75. Kießling für Barbarez, 86. Freier für Voronin
Gelbe Karten: Barbarez
Schiedsrichter: Dr. Felix Brych (München)
Zuschauer: 52.000
bayer04.de