Wie ich grade in unserer Tageszeitung lese blieb es am Wochenende doch nicht ganz ruhig. Ok, wenn man will findet man immer was.
Berlin/Brandenburg
Spielabbrüche nach Randale
Eine Woche nach den heftigen Krawallen beim Spiel des Hertha-Regionalliga-Teams gegen Dynamo Dresden ist es auf Fussballplätzen in Berlin und Brandenburg erneut zu Ausschreitungen gekommen.
Eine Landesligapartie zwischen dem SC Oberhavel Velten und dem FC Stahl Brandenburg brach der Schiedsrichter am Samstag kurz vor Schluss ab, nachdem er von einem Zuschauer mit einem Schlag niedergestreckt worden war.
Zuvor hatten einige Zuschauer den Rasen gestürmt. Wie der "Oranienenburger Generalanzeiger" berichtet, rannten einige Brandenburger auf das Spielfeld, warfen mit Plastikbechern und beschütteten den Unparteiischen mit Bier. Das Blatt zeigte ein Foto mit dem am Boden liegenden Schiedsrichter.
Mit der Wertung des Krawallspiels befasst sich nun das Sportgericht.
In Berlin musste am Sonntag ein Jugendfußballspiel abgebrochen werden, teilte die Berliner Polizei mit.
Vorausgegangen seien Tätlichkeiten und Unsportlichkeiten durch Akteure der SG Anadolupor beim Auswärtsspiel bei der zweiten B-Junioren-mannschaft des BFC Dynamo im Sportzentrum Hohenschönhausen.
Alarmierte Polizisten nahmen mehrere Anzeigen wegen Körperverletzung gegen einige 16-jährige Jugendliche auf.
Hier ein Nachbericht zum genannten Landesligaspiel aus Brandenburg:
Telefone klingeln heiß
Nach dem Spielabbruch in Velten / Reaktionen und Folgen
Das ist sicher nichts Alltägliches in der Fußball-Landesliga. Das Spiel zwischen dem SC Oberhavel Velten und Stahl Brandenburg wurde am Samstagnachmittag in der 85. Spielminute beim Stand von 0:0 abgebrochen (wir berichteten ausführlich).
Über Ursache, Sichtweisen und mögliche Folgen informieren wir nachfolgend.
Der Sachverhalt: Nach einer Freistoßentscheidung von Schiedsrichter Jörn Springer aus Eiche stürmten laut Veltener Aussage einige Brandenburger Fans den Platz und beschütteten den Unparteiischen mit Bier. Einem Brandenburger gelang es trotz der sich dazwischen stellenden Ordner, Springer mit einem Schlag zu Boden zu strecken. Daraufhin beendete der Referee sofort die Partie.
Die Sichtweisen: "Es war genauso wie es am Montag in der Zeitung gestanden hat. Brandenburgs Co-Trainer Uwe Schulz lief nach einer Freistoßentscheidung gegen Stahl wütend auf den Platz. Ich lief hinterher, um ihn zu beruhigen. Dann kam dieser Fan und streckte den Schiedsrichter nieder", so der Veltener Abteilungsleiter Bernd Jünemann. Ganz anders sieht man das aus Brandenburger Sicht. Von dort wird nämlich offiziell verlautet, dass die Situation zum einen in der Nachspielzeit passierte. Und dass es ein angetrunkener Zuschauer war, der neben den Brandenburger Fans stand, der dann auf Spielfeld lief und den Schiedsrichter umstieß. "Es ist nicht zu akzeptieren, dass die wochenlange Arbeit vieler durch die Tat eines Betrunkenen kaputtgemacht wird", wird Stahl-Präsident Wolfgang Juchert auf der Homepage des Vereins zitiert. Schiedsrichter Jörn Springer bestätigte gestern gegenüber unserer Zeitung eher die Veltener Darstellung: "Der Brandenburger Trainer ging auf meine Anweisung nicht hinter die Barriere. Und dann stürmte dieser Fan den Platz und stieß mich um. Die Veltener trifft keine Schuld, die Ordner waren sofort zur Stelle, konnten die Tat aber nicht verhindern. So etwas habe ich in meiner Laufbahn noch nicht erlebt."
Das Procedere: Und so geht es weiter. Der Staffelleiter der Landesliga Nord, Ingo Widiger, wartet nun zunächst auf den Spielberichtsbogen. "Der trifft erfahrungsgemäß am Dienstag oder Mittwoch bei mir ein. Die Vereine haben drei Tage Zeit für eine Stellungnahme. Dann sichte ich alles und leite es zur Entscheidung an das Sportgericht weiter", so Widiger. Veltens Fußball-Chef Bernd Jünemann hat seinen Bericht bereits am Spieltag zum Staffelleiter ge faxt und das Original per Post nachgesandt. Auch Schiedsrichter Springer hat eine Stellungnahme geschrieben. "Sie ist nicht lang und hält sich ausschließlich an die Fakten", sagt der Referee.
Die Folgen: Vom Staffelleiter wird der Fall dann weiter an das Sportgericht des Fußball-Landesverbandes Brandenburg (FLB) geleitet. Das wird unter Leitung von Reinhard Schumann verhandeln und ein Urteil fällen. "Ich habe davon sowohl von Dieter Jording vom Spielausschuss als auch vom Staffelleiter Ingo Widiger gehört, kann dazu aber noch gar nichts sagen. Das ist ein schwebendes Verfahren", sagt Schumann. Fakt ist, dass der Fall sicher noch nicht bei der nächsten Zusammenkunft des Sportgerichtes am kommenden Freitag verhandelt wird. Dazu müssen bestimmte Fristen eingehalten werden. "Ich rechne damit, dass wir eine Woche bis zehn Tage später erneut zusammenkommen werden und dann über die Geschehnisse in Velten entscheiden", sagt Schumann.
Die Strafen: Lauf Rechts- und Verfahrensordnung des FLB ist die Palette der Strafen, die möglich sind, recht breit. "Es geht von einer Spielwiederholung bis zu einer Wertung am Grünen Tisch. Auch Geldstrafen kommen in Frage", erläutert Schumann.
Das Ausmaß: Bei den Beteiligten und auch in unserer Redaktion klingelten die Telefone gestern heiß. Die Deutsche Presse-Agentur (dpa), die "Bild-Zeitung", die "Super-Illu", die "Welt", der Sport-Informationsdienst und auch diverse Rundfunksender berichteten bereits oder wollten weitere Informationen.