Über das "Mode-Thema"Gewalt im Stadion

  • Zitat

    Original von BigB


    Wie soll denn das funktionieren? Vor allen in Dresden oder Leipzig? Bei diesen unterklassigen Spielen sind doch teilweise mehr Leute wegen der Randale da als wegen des Spiels.


    Dresden hat auf der Homepage ein, sagen wir Plan aufgestellt, den es jetzt umzusetzten gilt. Die Gewalt wird dort nicht innerhalb eines Jahres aus dem Stadion rauszubekommen sein,aber langfristig könnte es bei konsequenter Umsetzung funktionieren. Es ist im Endeffekt der Plan, den alle anderen Clubs auch umgesetzt haben. Man sollte sich nicht nur an dem Spiel festmachen. Das ist zwar medienpolitisch sehr attraktiv, spiegelt aber nicht das Bild Fussball Deutschland. Im übrigen lehnt der Grossteil der Dresdner Fanszene und auch der Leipziger Fanszene die Gewalt ab.


    Horschti

  • Die würden sich bestimmt freuen, wenn keine Polizei mehr da wäre. Dann würde der normale Fan wahrscheinlich gar nicht mehr zum Fußball kommen, da das Risiko deutlich höher wäre, in Ärger zu geraten.


    In den angesprochenen Fällen handelt es sich ja um Dritt- oder sogar Fünftligaspiele. Das sind dort auch keine Fans, die wollen einfach nur Randale machen. Und wenn die Stadt vermeiden will, dass die Leute alles auseinandernehmen, muss eben so ein Polizeiaufgebot herhalten.


    http://www.spiegel.de/videoplayer/0,6298,23344,00.html

  • Ich habe doch gar nicht gesagt,das die Polizei nicht dabei sein soll, da mißverstehst du was. Mir geht es im Einzeilnen nur um die gezielte Umsetzung der Deeskalationspolitik, die nach kurzer Ära wieder komplett aus dem Stadion verschwunden ist. Diese muss wieder eingeführt,ausgebaut und konsequent umgesetzt werden. Auch bei den Ordnungskräften. jeder Sozialarbeiter auf der Strasse weiss das besser, als 18 - 20 Jährige Bereitschaftspolizisten. Nach den neusten Meldungen aus Bayern, weiß ic jetzt auch warum viele Fussballfans leiden müssen. Das nur am Rande.


    Horschti

  • Gut, wir reden hier auch aneinander vorbei. Ich beziehe mich auf die aktuellen Vorfälle und nicht auf irgendwas, was in Bundesligastadien passiert.


    Es geht mir um die Leute aus dem Video in meinem letzten Beitrag. Da müssen die Strafen erhöht werden. Schließlich ist das alles auf Video zu sehen, es sollte den Leuten ans Geld oder ihre Freiheit gehen.


    Ich habe überhaupt nichts gegen Videoüberwachung im und ums Stadion, weil es auf lange Sicht nämlich unsere Sicherheit erhöht. Schließlich kann so auch das mögliche Fehlverhalten der Ordnungskräfte nachgewiesen werden. Irgendwelche Augenzeugenberichte von Fans sind nicht unbedingt überzeugend.

  • Was aber nur selten oder nie bestraft wird. Und wegen 100 Leuten so ein Zirkus zu veranstalten, wird auf Dauer noch mehr Leute aus den Stadien vertreiben, in Kombination mit einigen anderen Sachen.Dresdens Fanszene hat über 10000 Anhänger und Leipzig auch an die 2-5000. Und genau das ist das Problem. Die Medien und der Staat machen die Maßnahmen an den Hundert fest, nicht an den restlichen, grösseren Teil der fans. Und es wird,prophylaktisch auch auf andere Fanszenen projeziert, wo mir der Zusammenhang komplett fehlt. Wenn Rostocker Fans im Stadion ein Feuer machen, warum wird dann Essens Fanszene dafür "bestraft"? Kannst du mir das erklären? Damit ich sicher bin im Stadion,werde ich permanent von kameras überwacht? Shizophren!
    Mal abesehen davon, kann man immer nur 20 leute auf den Bildern sehen. In Worten ZWANZIG!


    Horschti

  • Zitat

    Original von Horschti
    Damit ich sicher bin im Stadion,werde ich permanent von kameras überwacht? Shizophren!


    Das "auf lange Sicht" habe ich nicht umsonst geschrieben. Ärger im Stadion hat doch schon sehr stark abgenommen.


    Das mit den 20 Leuten halte ich für ein Gerücht. Allein schon wenn ich da an einige der Kameras denke, ich im Stadion schon gesehen habe. Dafür ist die moderne Technik dann doch etwas zu fortgeschritten.


    Über die von dir angesprochenen Fälle weiß ich zu wenig, um darauf einzugehen. War hier aber eigentlich auch nicht das Thema. Dafür habt ihr ja euren "Die Polzei lernt nichts dazu"-Thread. Ich für meinen Teil bin froh, dass sie da sind und habe auch noch keine negativen Erfahrungen gemacht.

  • Die Angesprochenen Fälle sind alle in der Presse ausgeschlachtet worden, unwahrscheinlich das du nix davon gehört hast :LEV19.
    Noch mal, auch ich habe nichts gegen die Polizei, ich habe sowohl positive als auch negative Erfahrungen mit ihr gehabt, das ist unterschiedlich. Es gibt sicherlich Gruppen der Polizei wo die Gewaltbereitschaft höher ist als bei anderen. Das steht hier nicht zur Debatte.


    Wahrscheinlich ist es aber so, das wir hier etwas aneinander vorbei disskutieren.
    Belassen wir es dabei!


    Horschti

  • KLAGE GEGEN STADIONVERBOT


    Von Mike Glindmeier


    Drei Jahre sollte ein Frankfurt-Fan kein Stadion mehr betreten - weil er bei einem Auswärtsspiel in Köln einen Polizisten beleidigte. Der Auszubildende klagte mit Hilfe des Fanrechtefonds gegen das Stadionverbot und bekam Recht. Der 1. FC Köln hätte das Verbot trotzdem gerne durchgezogen.


    "Auswärtssieg, Auswärtssieg" - als Thomas H.* am 25. März 2006 mit einigen Freunden in der Kölner Altstadt feiert, ahnt er noch nicht, dass dieser Tag sein Leben und möglicherweise das zahlreicher Fußballfans verändern sollte. Thomas H. ist Fan von Eintracht Frankfurt. Der 25-Jährige verpasst kein Heimspiel und versucht, so oft es geht sein Team auch bei Auswärtsspielen zu unterstützen. Darum ist er an diesem Samstag in die Domstadt gefahren. Der 1. FC Köln ist Tabellenletzter, mit einem Sieg kann der Tabellendreizehnte aus Frankfurt einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt machen.


    Fanproteste: "Schritt in die richtige Richtung"


    Thomas H. und seine Freunde bereiten sich auf ihre Weise auf das wichtige Spiel vor. In einer Kneipe trinken sie ein paar Stangen Kölsch, ehe sie sich auf dem Weg ins Stadion machen. Fanschals, Trikots und Dialekt lassen keinen Zweifel, dass es sich bei der kleinen Gruppe um Eintracht-Fans handelt. Plötzlich versperren Polizisten den jungen Männern den Weg. "Hier geht es nicht weiter, gehen Sie zu der Gruppe Gästefans dort drüben", ordnet ein Polizist an und zeigt mit seinen schwarzen Lederhandschuhen auf 30 weitere Anhänger der Hessen.


    Ermittlungen wegen Beamtenbeleidigung


    Die Gruppe um Thomas H. folgt der Anweisung des Beamten. Was dann passiert, beschreibt H. so: "Die Polizisten kamen zu uns und haben gesagt, dass es für uns heute nicht ins Stadion, sondern auf die Polizeiwache gehe." Hintergrund waren einige Gästefans, die in der Innenstadt Passanten bepöbelt hatten. Vereinzelt war es auch zu Sachbeschädigungen gekommen. Obwohl H. und seine Freunde nicht zu der Gruppe gehören, sollen sie den Nachmittag auf der Wache verbringen. "Ingewahrsamnahme" heißt dieser Vorgang im Beamtendeutsch.


    Als H. seine Freunde, die bereits zum Stadion vorgefahren waren, informieren will, rutscht ihm ein verhängnisvoller Satz heraus: "Die Bullen haben uns voll gefickt". Dann beginnt der bürokratische Akt: Abtransport auf die Wache, endlose Warterei in Gruppenzellen, Aufnahme der Personalien mit anschließender Entlassung in die Freiheit. Das Spiel ist zu diesem Zeitpunkt längst abgepfiffen, der FC und die Eintracht haben sich 1:1 getrennt.


    Gegen alle 38 eingekesselten Personen wird anschließend ein Ermittlungsverfahren wegen Landfriedensbruches eingeleitet. H. muss sich zudem wegen Beleidigung verantworten. Die Polizei übergibt die Ermittlungen erst am 11. August 2006 der Staatsanwaltschaft. Gleichzeitig werden die Daten der Eintracht-Anhänger an den 1. FC Köln übermittelt, der gegen alle 38 Beteiligten am 13. August Verbote für sämtliche Bundesligastadien ausspricht. Dazu ist der Verein laut den "Richtlinien zur einheitlichen Behandlung von Stadionverboten" des DFB verpflichtet, sobald Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit Stadionbesuchern eingeleitet werden.


    Klassensprecher Köln


    Bereits am 5. September 2006 stellt die Staatsanwaltschaft das Ermittlungsverfahren wegen Landfriedensbruch mangels Tatverdacht ein. Folgerichtig hebt der 1. FC Köln die meisten Stadionverbote zur Jahreswende auf. Nur H. darf weiterhin nicht zum Fußball, da gegen ihn wegen Beamtenbeleidigung weiterermittelt wird. Obwohl dieser Tatbestand nicht als Grund für ein sofortiges Stadionverbot in den Richtlinien des DFB verankert ist, spricht der Verein vom Rhein ein bundesweites Stadionverbot aus. "Solche Gäste möchte jedenfalls der 1. FC Köln in seinem Stadion nicht wiedersehen", heißt es in der Begründung der Anwälte des 1. FC Köln, die den FC offenbar für eine Art Klassensprecher der Liga halten: "Das gilt sicherlich auch für den Gesamtbereich des Bundesligabetriebs."


    STICHWORT FANRECHTEFONDS
    Der Fanrechtefonds wurde im Dezember 2006 gegründet. Dem Projekt stehen fünf Fans aus verschiedenen Vereinen vor, die den Kassenrat bilden. Laut Satzung entscheidet der Rat über die Verwendung der Spenden. Zwei Anwälte verwalten die Spenden und überwachen die satzungsgemäße Nutzung. Mit dem Geld sollen finanzschwache Fußballfans die Möglichkeit erhalten, juristisch gegen zweifelhafte Stadionverbote vorzugehen. Prominente wie Reporter Günther Koch und HSV- Torwart Frank Rost sitzen im Beirat des Fonds.


    H. empfindet den Ausschluss für über drei Jahre als ungerecht, hat aber nicht die finanziellen Mittel, um dagegen zu klagen. Er wendet sich an den Fanrechtefonds. Das Solidaritätsbündnis (siehe Infokasten) beschließt, H. zu unterstützen. Dabei soll die Grundsatzfrage geklärt werden, ob Fußballvereine aufgrund von Beamtenbeleidigungen Stadionverbote verhängen dürfen. Es ist der erste Prozess, den ein Fan mit finanziellen Mitteln des Fonds bestreitet.


    Ende September dieses Jahres wird im Amtsgericht Köln das Urteil verkündet, das erst jetzt bekannt wurde. H. hatte bis zu diesem Zeitpunkt über zwölf Monate kein Stadion von innen gesehen. Dann die frohe Botschaft: Das Gericht verurteilt den 1. FC Köln, das Stadionverbot aufzuheben. "Soweit die Beklagte sich wegen des von ihr ausgesprochenen überörtlichen Stadionverbots auf die unstreitig vom Kläger begangene Beleidigung der Polizeibeamten beruft, (...) reichen (diese) jedoch nicht für die Begründung eines überörtlichen Stadionverbots aus", heißt es in der Urteilsbegründung, die SPIEGEL ONLINE vorliegt.


    Der Kölner Sicherheitsbeauftragte hätte das Verbot trotz des richterlichen Urteils gerne aufrechterhalten. H. habe das Stadionverbot verdient gehabt, sagt Helmut Weiser zu SPIEGEL ONLINE. "Da muss man dann eben mal die Faust in der Tasche ballen", so Weiser, der sich selber als Hardliner bezeichnet. "Die Zeiten im Fußball haben sich geändert. Heute ist es offenbar normal, einen Polizeibeamten zu beleidigen", sagt Weiser voller Unverständnis.


    Bei H. und seinen Mitstreitern vom Fanrechtefonds löste das Urteil dagegen Feierstimmung aus. "Wir wollen insbesondere Musterverfahren unterstützen, deren Urteile dann künftig als Grundlage dienen, um willkürliche Stadionverbote von vornherein zu erschweren", so Sig Zelt vom Fanrechtefonds, der das Urteil als "einen Schritt auf dem Weg in die richtige Richtung" bewertet.


    H. führte der Weg am vergangenen Freitag in die Frankfurter Commerzbank-Arena. Nach über einem Jahr sah er erstmals wieder ein Fußballspiel. Eintracht Frankfurt trennte sich von Hannover torlos. H. hat sich inzwischen bei der Polizei entschuldigt. Beim nächsten Spiel am Samstag beim FC Bayern München soll es dann endlich auch mit dem Auswärtssieg klappen.


    *Name von der Redaktion geändert


    http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,514588,00.html

  • Auer Fan zu sieben Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt


    Ein Auer Fußballfan ist gut ein Jahr nach dem gewalttätigen Angriff auf einen Anhänger des SC Freiburg rechtskräftig zu einer Freiheitsstrafe von sieben Monaten ohne Bewährung verurteilt worden. Das teilte die Staatsanwaltschaft Zwickau am Dienstag mit. Staatsanwalt Holger Illing unterstrich, dass im Zusammenhang mit Gewalt beim Fußball „endlich einmal nicht nur eine Bewährungsstrafe“ herausgekommen sei.


    So war auch Sachsens Justizminister Geert Mackenroth erleichtert über das Urteil: „In Sachsen ist kein Platz für Extremismus und Gewalt - auch nicht für Gewalttaten von Hooligans. Was Rowdies bei Fußballspielen anstellen, hat mit einem Spiel nichts mehr zu tun. Es kann für den Täter ernsthafte Konsequenzen haben - bis hin zur Haft. Wer sich davon nicht abschrecken lässt, darf sich nicht wundern, dass er sich als Strafgefangener in einer Justizvollzugsanstalt wiederfinden kann“, sagte der CDU-Politiker.


    Der heute 27 Jahre alte Mann aus Lößnitz hatte laut Staatsanwaltschaft am 1. Oktober 2006 in der vergangenen Zweitliga-Saison beim Spiel der Breisgauer in Aue einem Anhänger der Gäste mit dem Fuß ins Gesicht getreten. Der Freiburger Fan erlitt eine Gesichtsschädelprellung und war drei Tage lang arbeitsunfähig. Der einschlägig bekannte Täter soll sich zudem bei seiner Festnahme massiv gewehrt und die Polizisten beleidigt haben.


    Das Amtsgericht Aue hatte den Mann bereits im Mai verurteilt. Dagegen hatte die Verteidigung zunächst Berufung eingelegt, nun aber zurückgezogen. Damit ist das Urteil rechtskräftig.


    www.lvz-online.de

    Alles Große in der Welt wird nur dadurch Wirklichkeit,
    dass irgendwer mehr tut, als er tun müsste.

  • Ich finde die aktuellen Ausschreitungen in Italien wirklich erschreckend.
    Welches Ausmaß der Tod des Italieners hat ist unfassbar.
    Sollten nun wirklich alle Auswärtsfahrtern untersagt werden, wäre es für mich der Untergang des Italienischen Fussballs..


    Sehr sehr schade und schockierend...

  • Von Pavo Prskalo


    Verwüstete Straßen, brennende Polizeikasernen, Tote und Verletzte - kommt all das auch auf den deutschen Fußball zu? Die Polizeigewerkschaft hält massive Randale von Fußball-Anhängern auch hierzulande für möglich. Sprecher von Fan-Initiativen sprechen von Panikmache und Übertreibung.


    Die Lage ist ernst - zumindest nach Meinung der Gewerkschaft der Polizei (GdP). Auch in Deutschland könnte es schnell zu ähnlichen Krawallen wie zuletzt in Italien kommen, warnt GdP-Chef Konrad Freiberg. Er spricht von einer radikalen Hooligan-Szene und erschreckend hoher Gewaltbereitschaft.


    "Das halte ich für vollkommen übertrieben. Solche Aussagen sind reine Panikmache", sagt Philipp Markhardt im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE. Der Pressesprecher der landesweiten Organisation "Pro Fans" begründet seine Aussage mit dem Verhältnis zwischen deutschen Fans und der Polizei. "Die Atmosphäre ist längst nicht so vergiftet wie in Italien", so Markhardt.


    Allein ein Blick ins Stadion genüge, um festzustellen, dass das Publikum in Deutschland um einiges friedlicher ist. "Fußballspiele hierzulande werden vom Otto-Normalverbraucher besucht. Außerdem ist der Anteil der Frauen und Familien viel größer als in Italien. Selbst bei Risikospielen passiert relativ wenig", sagt Markhardt.


    Rechtsextremismus hält Markhardt nicht für maßgeblich, wenn es um Krawalle beim Fußball geht: "Grundsätzlich ist die politische Einstellung nicht ausschlaggebend für Ausschreitungen." Außerdem seien die deutschen Fangruppen ohnehin nicht so sehr vom Rechtsextremismus unterwandert wie die italienischen. Selbst die Hooligan-Szene hierzulande "ist so gut wie tot", sagt der 27-Jährige, "auch wenn es im Osten mit Sicherheit noch einige Probleme gibt".


    "Die WM hat viel Eskalationspotential rausgenommen"


    Dieter Bänisch sieht dies ähnlich. Der Geschäftsführer des Vereins Jugend und Sport will die Situation im Osten, wo es zuletzt immer wieder zu schweren Ausschreitungen gekommen war, nicht mit der in Italien vergleichen. "Das ist etwas völlig anderes. Es gibt sicherlich eine problematische Szene, aber das ist nicht so dramatisch wie das, was wir in den letzten Tagen gesehen haben", sagt Bänisch zu SPIEGEL ONLINE.


    In Italien hatte ein Polizist am Sonntag einen Anhänger des Clubs Lazio Rom erschossen. (mehr...) Der Beamte wollte eine Schlägerei zwischen Fans stoppen. Nach dem Vorfall kam es zu Ausschreitungen, bei denen allein in Rom mindestens 40 Polizisten verletzt wurden. Rund 200 erzürnte Fans griffen in der Nacht mehrere Polizeikasernen sowie das Olympiastadion an.


    Solche Vorfälle in Deutschland hält Bänisch für nahezu ausgeschlossen: "Man sollte niemals nie sagen, aber derartige Explosionen sind hier nicht angesagt." Der Umgang mit den Fans sei gut, "ein solches Zugehen auf die Anhänger gibt es in Italien nicht".


    Bänisch, der zwei Hamburger Fanprojekte betreut, betont, dass das Image der deutschen Fans im Vergleich zu den italienischen deutlich besser ist. "Die deutschen Fans werden nicht als Störfaktor wahrgenommen, sondern als Unterstützer des Fußballs." Gerade die Weltmeisterschaft 2006 habe dies bewiesen. "Die WM hat viel Eskalationspotential rausgenommen", so Bänisch.


    GdP-Chef schließt Spieltagabsagen nicht aus


    Die Kritik von GdP-Chef Freiberg, dass die Zusammenarbeit zwischen Verbänden, Vereinen und Fan-Projekten verbessert werden muss, weist Bänisch zurück. "Die Kooperationen funktionieren doch. Aber ich warne davor, Fan-Projekte als Allheilmittel anzusehen", so Bänisch.


    Volker Goll, Mitarbeiter der Koordinationsstelle Fan-Projekte (KOS) bei der Deutschen Sportjugend, erklärt, dass gerade im Osten die Fan-Arbeit noch mitten im Aufbau steckt. Generell sieht Goll aber keine Probleme bei der Zusammenarbeit zwischen DFB, den Vereinen und den Fan-Projekten. "Ich sehe da eine andere Tendenz als die Polizeigewerkschaft. Es gibt zwischen den Partnern einen guten Kontakt, der immer besser wird."


    Dagegen sieht GdP-Chef Freiberg gerade bei den Vereinen Verbesserungsbedarf. "Die Vereine kennen ihre Fans. Sie müssen jedem einzelnen klar machen, dass Gewalt im Stadion nichts verloren hat", sagt Freiberg SPIEGEL ONLINE. Den Vorwurf zu übertreiben akzeptiert er nicht. "Wir wollen keine Panik machen, aber wir können auch nicht schweigend zusehend. Man muss beschreiben, was passiert."


    Noch sei man von Verhältnissen wie in Italien entfernt. Doch für den Fall müsse man vorbereitet sein. Freiberg kann sich sogar ein Anreiseverbot für Gästefans oder die Absage ganzer Spieltage bei entsprechender Lage vorstellen: "Wir können nichts ausschließen."


    [URL=http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,517061,00.html]spiegel.de[/URL]

    Im Übrigen bin ich der Meinung, daß wir Meister werden !!! -Irgendwann

  • Tod des Lazio-Rom-Fans Gabriele Sandri
    Montag, 12. November 2007 · Keine Kommentare


    Gabriele Sandri, 28, Lazio-Fan, tot. Erschossen auf dem Autobahnrastplatz Badia al Pino auf der A1 bei Arezzo. Gabriele war auf dem Weg zum Spiel seiner Lazio nach Mailand als ein Projektil durch die Heckscheibe in seinen Nacken dringt. Offenbar war es auf dem Autogrill zu Streitigkeiten zwischen den Lazio-Tifosi und Fans der Juve gekommen, die sich auf dem Weg nach Parma befanden. Die beteiligten Fans sprechen von blöden Sprüchen und verbaler Auseinandersetzung, die Polizei von gewalttätigsten (”violentissimi”) Ausschreitungen. Vermutlich liegt die Wahrheit in der Mitte, das heisst man hat sich “pezzo di merda” zugerufen und noch in den Hintern getreten. Oder so ähnlich.


    Nach eigenen Aussagen gab Luigi S., seit 12 Jahren erfahren und ausgebildet bei der Polizia Stradale, einen Warnschuss in die Luft ab, ein zweiter Schuss soll sich im Laufen gelöst haben - während er versuchte, sich zur anderen Fahrbahn zu bewegen, um das Auto der bereits abfahrenden Fans zu identifizieren. Ein tragischer Unfall in seiner Version. Die bekanntlichst unbestechlichste Justiz der Welt wird die Verantwortlichen sicherlich mit aller gebotenen Schärfe zur Rechenschaft ziehen, schließlich lösen sich bei Streitigkeiten zwischen Jugendlichen andauernd Schüsse, die von der anderen Autobahnseite über 30 m brutal angreifende Fußballfans von hinten durch die Heckscheibe in den Nacken treffen. Über 3 Leitplanken hinweg, aber nicht höher als der Nacken eines im Auto sitzenden Menschen - ein sehr präziser Unfall. Erinnert mich an den Südstaatenpolizisten, der angesichts eines toten Schwarzen mit 70 Messerstichen im Rücken verwundert ausruft “Na, so ein verrückter Selbstmörder ist mir auch noch nicht untergekommen”.


    Vincenzo Giacobbe, Polizeichef von Arezzo, weiß das natürlich und so spricht er schonmal vorsorglich von einem tragischen Fehler. Auch der Schütze ist untröstlich. “So habe ich zwei Familien zerstört. Die des Jungen und meine eigene.” Vermutlich, um solch tragische Unfälle zu vermeiden, gilt eigentlich die Regel, die Dienstwaffe, eine Beretta 92 Sb, nach dem senkrecht in die Luft abgegebenen Warnschuss, wieder im Holster zu verschließen. Das beantwortet zwar nicht die Frage, wieso man überhaupt herumballern muss, wenn zwei Fangruppen sich gegenseitig mit “Scheiß-Juve” und “Scheiß-Lazio” titulieren (immerhin haben beide Recht), aber die unbestechlichste Justiz der Welt wird auch dies gnadenlos aufklären. Wir werden dann auch alle erfahren, wieso ein Warnschuss notwendig ist, bei bereits im Auto sitzenden und abfahrenden Menschen.


    Nur die bösen Fußballfans nehmen den tragischen Unglücksfall natürlich zum Anlaß, Randale zu machen. In Bergamo provozieren Milan- und Atalanta-Anhänger gemeinsam einen Spielabbruch, indem sie die Absperrung zum Spielfeld niederreissen. Fans des FC Torino kommen erst mit zehnminütiger Verspätung in die Curva, allerorten werden Fahnen und Transparente entfernt und man verzichtet auf die üblichen Gesänge zugunsten von “Assassini, assassini” (Mörder) in Richtung der bewaffneten Streitkräfte. In der Nacht greifen Lazio-Ultras zwei Polizeistationen mit Flaschen und Knüppeln an und besetzen eine Brücke über den Tiber, die sie mit Mülltonnen und Stahlgittern versperren. Die Partie Inter gegen Lazio wird abgesagt, alle Spiele beginnen mit 10-minütiger Verspätung, die Spieler tragen Trauerflor. Zeit für Symbolisches.


    Kommentatoren werden zum Schluß kommen, dass gewaltbereite Fußballfans gleichzeitig Bodensatz und Spiegelbild der Gesellschaft sind, ständig auf der Suche nach sinnloser Gewalt und Zerstörung und dass der Polizist sich in einem Akt preemptiver Selbstverteidigung aus einer potentiell ausweglosen Situation befreit hat. Man stelle sich nur vor, was passiert wäre, wenn zufällig nur noch 8 Busse mit Hooligan-Horden an der Raststätte eingetroffen wären und begonnen hätten, die Verkehrspolizisten einzukreisen! Schließlich muss man mit allem rechnen. Schon ruft der italienische Justizminister Clemente Mastella nach härteren Strafen für gewaltbereite Fußballfans (ich weiß nicht, was noch über die Todesstrafe hinausginge, aber der Mann wird da schon seine Ideen haben), während Innenminister Giuliano Amato eine “schnelle Aufklärung des tragischen Fehlers” versprach. Erstaunlich, wie der tragische Fehler schon vor der Aufklärung feststeht - schneller geht es nun wirklich nicht.


    Bereits am 2. Februar wurde der Polizist Filippo Raciti beim sizilianischen Derby in Catania von einem Steinwurf erschlagen. Damals wurde der Spielbetrieb der italienischen Liga ausgesetzt - übrigens Hauptprotestgrund der Ultràs. Ich hoffe, dass alle Beteiligten in ein paar Wochen, wenn alles sich ein wenig gesetzt hat und der Fall rest- und gnaden- und lückenlos aufgeklärt ist von der unbestechlichsten Justiz der Welt, verstehen, dass nichts von alldem irgendetwas mit Fußball zu tun hat. Paolo Agutoli, Direttore des Autogrill von Badia al Pino, geht mit gutem Beispiel voran und erklärt, dass alles sich in einer, maximal zwei, Minuten abgespielt hat und niemand der Angestellten etwas gesehen hat. Das Geschäft in seinem Rastplatz geht normal weiter. Und das wollen wir doch alle: Dass das Geschäft unbehelligt weitergeht und das Klatschvieh auf den Rängen bunte Fahnen schwenkt, damit sich die Besucher in den Logen gut unterhalten fühlen. The Show must go on.


    Nemici in campo, amici per strada. Bella, Gabriè!


    http://www.altravita.com/?p=187


  • Hätte mich auch gewundert, wenn die Polizei hierzulande nicht versuchen würde, die Vorfälle in Italien zum Anlass zu nehmen, die Fußballfans in Deutschland noch mehr zu drangsalieren, kontrollieren und zu überwachen.
    Dem Herrn Freiberg scheinen die Repressalien wohl immer noch nicht weit genug zu gehen.

  • Zitat

    Original von Onkel'78


    Hätte mich auch gewundert, wenn die Polizei hierzulande nicht versuchen würde, die Vorfälle in Italien zum Anlass zu nehmen, die Fußballfans in Deutschland noch mehr zu drangsalieren, kontrollieren und zu überwachen.
    Dem Herrn Freiberg scheinen die Repressalien wohl immer noch nicht weit genug zu gehen.


    also eigentlich hätte ich jetzt schon gedacht das die fans noch stärker kontrolliert werden um so etwas zu vermeiden

  • Der Todesschütze des italienischen Fußball-Fans Gabriele Sandri wird wegen Mordes angeklagt. Das bestätigte die Staatsanwaltschaft von Arezzo. Bisher war wegen Totschlags ermittelt worden. Der Staatsanwalt sprach von einer "unverzeihlichen Tat".


    Ein Freund des getöteten Sandri hatte der Tageszeitung La Repubblica gesagt, er habe gesehen, wie der Polizist mit "beiden Händen an der Waffe" auf sie gezielt habe. Damit wird die Darstellung des Beamten, wonach der tödliche Schuss sich aus Versehen löste, immer fragwürdiger.


    Quelle: ARD Videotext