Den ersten Schritt haben die Fußball-Profis von Bayer 04 Leverkusen in der vergangenen Woche gemacht, doch das ist Michael Skibbe nicht genug. Es ist ja auch nicht weiter verwunderlich, dass die anspruchsvollen Herren die Zeit der Bescheidenheit offiziell für beendet erklären, immerhin hat sich der Klub mit dem 2:0 bei der wehrlosen Elf von Borussia Mönchengladbach gerade einmal aus der Gefahrenzone ins Niemandsland der Tabelle katapultiert. Mehr ist es noch nicht. Auf Platz zwölf notieren die Statistiker die launische Mannschaft - der Vorsprung zu den Abstiegsrängen ist mit vier Punkten nach wie vor nur unwesentlich größer als der Rückstand zu den Uefa-Cup-Plätzen (drei). Und weil in den offensiv formulierten Plänen vor der Saison von einer erneuten Teilnahme am internationalen Geschäft die Rede gewesen ist, sollten sich die ersten Anzeichen des Aufschwungs in den kommenden Wochen zu einem nachhaltigen Positivtrend manifestieren. „Wir haben am Samstag in Mönchengladbach etwas vorbereitet“, erklärt Skibbe vorsichtig, „erreicht haben wir aber noch gar nichts. Wir wollen hier vor allem Ruhe reinkriegen, um unsere Ziele zu erreichen.“
Die Gelegenheit dazu ist günstig, denn die eigenwillige Macht des Schicksals hat dem verhinderten Spitzenteam lösbare Aufgaben beschert: Am Samstag (15.30 Uhr, BayArena) muss der FSV Mainz auf fremdem Terrain das Trauma verarbeiten, das ihm der SV Werder Bremen mit dem erschütternden 1:6 beigebracht hat, danach steht der Termin beim VfL Bochum auf dem Kalender - dem Letzten. „Aus diesen beiden Partien sollten wir so viele Zähler wie möglich holen“, meint Skibbe. Das Duell mit dem FC Bayern München am 11. November möchte er in seine Hochrechnungen bewusst noch nicht einbeziehen.
Anlass zum Optimismus bietet der zuletzt vor allem in der Defensive stabilere Vortrag der Leverkusener, der den Chef „sehr zufrieden“ gestimmt hat. Angesichts der zuletzt ansprechenden Leistung soll es in der Anfangsformation keine Veränderungen geben: Marko Babic wird erneut die linke Seite der Viererabwehrkette besetzen, seine Rolle aber laut Skibbe offensiv interpretieren. Im defensiven Mittelfeld spielt Pirmin Schwegler auch diesmal für den verletzten Carsten Ramelow neben Simon Rolfes; der Kapitän muss mit einer Knöchelverletzung noch etwa zwei Wochen pausieren.
Verbesserungsbedarf hat der Coach in der Offensive ausgemacht: Zwar attestierte er sowohl Sergej Barbarez als auch Andrej Woronin ansteigende Form, doch obwohl er mit dem routinierten Bosnier „einverstanden“ und mit dem Ukrainer sogar „sehr zufrieden“ war, wünscht er sich mehr Effektivität im Abschluss. „Wir leiden schon die gesamte Saison darunter, dass wir uns sehr viele Chancen herausspielen, aber nicht genug Tore machen“, meint Skibbe, „wir haben schon viele Punkte liegen lassen, weil wir eine 1:0-Führung vergeben haben.“
Damit das am Wochenende gegen Mainz nicht noch einmal passiert, möchte der Trainer von seinem Personal hohe Aggressivität und ein beherztes Forechecking sehen. Zwar hat Bayer 04 in der Vergangenheit mit dem FSV keine guten Erfahrungen gemacht, doch Skibbe gehört nach eigenen Angaben nicht zu den Menschen, die sich von Statistiken aus der Ruhe bringen lassen, er betont: „Natürlich haben wir gegen Mainz nicht immer gut ausgesehen, aber jede Serie endet einmal.“ Vielleicht muss er das auch sagen, denn wenn es nach Skibbe geht, soll die Siegesserie seiner Mannschaft am Wochenende ja erst beginnen.