Fanprojekt als Vorbild
Der Anfang 1996 war zwar etwas beschwerlich. Doch inzwischen ist das Fanprojekt Leverkusen e.V. nicht mehr weg zu denken aus dem Umfeld des Fußball-Bundesligisten Bayer 04 und gilt sogar bundesweit als vorbildliche Einrichtung. Jetzt feierte die Institution ihren runden Geburtstag mit Anhängern und anderen Wegbegleitern im Fanhaus an der Lichstraße.
In dem ist auch die Fanbetreuung des Vereins untergebracht. Andreas „Paffi“ Paffrath räumte bei dieser Gelegenheit ein, anfangs äußerst skeptisch gewesen zu sein. „Das war etwas Neues, da kam jemand von außen, den wir nicht kannten und wir hatten vielleicht auch ein wenig Sorge, dass man uns etwas wegnehmen könnte“, erinnerte er sich. Spätestens nach rund vier Jahren, als „Paffi“ vom Klub als hauptamtlicher Fanbeauftragter eingestellt wurde, lief es deutlich besser. „Der pädagogische Ansatz des Fanprojektes ist eine Bereicherung bei der Arbeit mit den Fans. Die Zusammenarbeit klappt sehr gut und ist auch sinnvoll.
Für Fanprojekt-Leiter Stefan Thomé gab es reichlich Lob von allen Seiten. „Er ist einer der Besten“, waren sich Wolfgang Holzhäuser (Bayer 04-Geschäftsführer) und Thomas Schneider (Koordinator Fanangelegenheiten bei der DFL) einig. Die enge Verzahnung von Verein und Einrichtung soll Vorbild sein für die zukünftige Ausrichtung anderer Fanprojekte.
In den zehn Jahren seiner Tätigkeit hatte Thome meist ein offenes Ohr für die Probleme der Fans. Nur einmal war auch der Sozialpädagoge sprachlos. „Als wir in Unterhaching die Meisterschaft verspielten, ging das auch immer so nahe, dass ich völlig hilflos war. Da ging gar nichts mehr“, sagte er.
Als unglaublich schönen Moment habe er das Champions League-Finale in Erinnerung. „Da hatte ich Gänsehaut mit 12 000 Bayer-Fans im Rücken. Das hat mich sehr stolz gemacht“, versichert er.
Seine Arbeit im Fanhaus und bei den Spielen ist Jugendarbeit, aber vor allem auch Arbeit zur Gewaltprävention. Und die funktioniert. „Die Gewaltszene ist in den zehn Jahren kleiner geworden. Und manchen 16-, 17-, 18-Jährigen, der über die Strenge geschlagen hat, konnten wir zurück auf den rechten Weg bringen“, erklärte Stefan Thome.
Wichtig sei ihm dabei neben Verbindlichkeit auch der Respekt. Er sehe nie bloß einen so genannten Problemfan, sondern auch den Menschen dahinter.
quelle: Rheinische Post