Solidaritäts-Aktion der Bayer-Fans mit BIS
Die Solidaritäts-Aktion der Bayer-04-Fans mit „BIS“-Angestellten war vom Verein verboten worden.
Ein Zeichen der Solidarität mit den von Kündigung bedrohten Angestellten der „Bayer Industry Services“, kurz „BIS“, zeigten die Bayer-04-Fans am Samstag in der BayArena während des Bundesligapartie gegen den FSV Mainz 05: „Wir woll'n Bayer mit BISS“ war auf dem Spruchband, das die Fans kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit hochhielten, zu lesen. Die drei ersten Buchstaben „BIS“ hoben sich dabei rot ab.
Diese Aktion mit dem eindeutig-zweideutigen Satz hatte schon vor dem Spieltag für Unruhe gesorgt: Am Dienstag hatte der Fan-Beirat die Aktion diskutiert. Dem Beirat gehören die Bayer-04-Fanbetreuung, das Fanprojekt mit Stefan Thomé sowie zehn gewählte Fan-Vertreter, darunter Fan-Sprecher Lothar Becker, an. Doch der Verein lehnte das Spruchband tags darauf ab, Begründung: man wolle sich nicht in die Personalpolitik der Bayer AG einmischen. Die Fans der Leverkusener „Ultra“-Szene sowie der Fan-Initiative protestierten gegen das Verbot, und am Freitag richtete Wolfgang Holzhäuser, Geschäftsführer der Fußball GmbH, eine Nachricht an die Fans. Tenor: Bitte keine politischen Aktionen im Stadion! „Ich bitte um Verständnis, dass wir Protestaktionen jeder Art im Stadion bei unseren Spielen nicht zustimmen können.“ Noch im März allerdings hatte Bayer 04 der Polizeigewerkschaft GdP gestattet, bei einem Heimspiel vor dem Stadion Unterschriften gegen die Auflösung des Leverkusener Polizeipräsidiums zu sammeln, im Stadion wurde zudem über die Anzeigetafel auf die Aktion hingewiesen.
Die Fans mutmaßten daher, es werde mit zweierlei Maß gemessen. Seitens des Vereins heißt es dazu, Kundgebungen jeder Art im Stadion seien laut Stadionordnung durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB) und die Deutsche Fußball-Liga (DFL) grundsätzlich verboten. Damals habe es sich nicht um geplante Entlassungen gehandelt, sondern um einen rein verwaltungstechnischen Vorgang - der Auflösung des Leverkusener Polizeipräsidiums - , der außerdem auch für den Verein Bayer 04 von Nachteil sei.
Mit List führten die Fans die Aktion dennoch durch: Bevor sie die Kontrollen am Eingang zum Stadion passierten, zerschnitten sie das Spruchband in seine Einzelteile, so dass es vom Ordnerdienst nicht zugeordnet werden konnte. Kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit setzten sie das Spruchband dann wieder richtig zusammen und hielten es hoch. Dazu stellten sich 13 Fans in schwarzen T-Shirts nebeneinander: Die Buchstaben auf ihren Shirts ergaben den Schriftzug „Gegen Zensur!“
Der Sportbeauftragte der Bayer AG, Meinolf Sprink, dazu befragt: „Ich habe davon gehört, dass etwas geplant war, habe aber nichts gesehen, ich kann daher auch nichts dazu sagen.“ Ob er sauer sei auf die Fans? „Wir leben in einer Demokratie!“ Repressalien gegen die Fans, die die Aktion trotz Verbot durchgeführt haben, werde es nicht geben, hieß es aus dem Verein. Der Fanbeauftragte von Bayer 04, Andreas „Paffi“ Paffrath, wollte sich zu dem Vorgang nicht äußern.
quelle: Leverkusener Anzeiger