Bayer jubelt – nur Freier trauert

  • BOCHUM VERLIERT 1:3


    Von THOMAS GASSMANN

    Bochum – Wie ein Donnerhall erschütterten die Pfiffe nach einer halben Stunde das Ruhrstadion. Jeder, der irgendwie nichts am Hut hatte mit den Bochumern, stellte sich nur die eine Frage: Wie konnte dieser VfL nur in die Bundesliga aufsteigen? Hatten die Spieler von Trainer Marcel Koller an einem Zaubertrank genascht?


    Bayer führte zu diesem Zeitpunkt bereits 2:0, Bochum spielte so elendig schwach, dass wirklich niemand ernsthaft annehmen konnte, dass diese Mannschaft irgendwie noch einmal zurückkommen könnte in diese Partie.


    Der überragende Barbarez mit einem schönen Kopfball und Voronin hatten Leverkusen komfortabel in Führung gebracht. Sportchef Rudi Völler lächelte, schrieb in der Halbzeitpause Autogramme und lobte besonders einen Spieler: „Man hat gesehen, wie wichtig Barbarez für unsere Mannschaft ist.“


    Plötzlich aber drohte die Partie zu kippen. Bochums Ilicevic hatte mit einem fulminanten Freistoß den VfL wieder zurück ins Spiel gebracht. Und dann passierte etwas ganz Außergewöhnliches. Paul Freier, der sieben Jahre das Trikot der Bochumer trug, rutschte beim Hinterherlaufen aus, flog erst Bönig in die Beine und dann vom Platz. Schiedsrichter Wagner wertete den Vorfall als Foul, und weil er Freier zuvor schon verwarnt hatte, musste der duschen gehen. Ausgerechnet Freier, ausgerechnet der Mann, der in seiner ganzen Karriere noch nie vom Platz flog.


    Bayer 38 Minuten in Unterzahl, Bochum am Drücker, aber ohne zählbaren Erfolg. Ein lupenreiner Konter, den Barnetta abschloss entschied dann dass Spiel. Bayer jubelte, hatte es doch beste Werbung für das kommende Spiel gegen die Bayern gemacht. Und in Bochum wird die Luft für Trainer Koller immer dünner. Beim Abpfiff pfiffen die Zuschauer und schrien: „Koller raus.“


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