FC-Bosse gehen auf Nova los
Köln –
Abends platzte Michael Meier der Kragen. Im Teamquartier, dem Dorint an der Kölner Messe, schrie der FC-Manager Milivoje Novakovic nach allen Regeln der Kunst zusammen.
Eklat nach dem Essen und nur 18 Stunden vor dem wichtigen Bundesliga-Spiel gegen Hoffenheim: Die Kölner Bosse gehen auf Kapitän Nova los, werfen ihm Unprofessionalität und Eigensinn vor!
Der Grund es Ärgers: Nach der Sensation in der WM-Quali - die Zwei-Millionen-Republik hatte das Riesenreich Russland rausgeschmissen - hätte Nova gerne noch einen Abend in Slowenien gefeiert. Doch FC-Manager Michael Meier hatte einen Privat-Flieger geschickt (auf den Kosten von rund 4000 Euro bleibt der FC wohl sitzen) und den kölschen Goalgetter und seinen Teamkollegen Miso Brecko zurück nach Köln fliegen lassen.
Novakovic verstand die Aktion nicht. Mit den Angriffen der Bosse konfrontiert sagte er: „Der Triumph gegen Russland war mein größter Sieg als Nationalspieler. Deshalb wollte ich das Gefühl genießen. Aber jeder weiß, dass ich mich genauso mit aller Kraft für den FC und diese Stadt zerreiße."
Doch die FC-Bosse waren auf die Palme, schließlich wollten die nur sicherstellen, dass die Profis ausgeruht zum Abschlusstraining erscheinen. „Manchmal glaube ich, ich bin hier im falschen Film. So ein Verhalten habe ich in zwanzig Jahren als Profi noch nicht erlebt", ledert Trainer Zvonimir Soldo gegen seinen Führungsspieler. „Jeder große Klub holt seine Spieler bereits nach der Partie mit dem Privatjet ab. Wir haben Verständnis gehabt und ihn zum Staatsempfang gelassen. Diese Aussagen muss er mir erklären."
Auf disziplinarische Maßnahmen wird Soldo verzichten, nachdem die Slowenen zähneknirschend den Lear-Jet bestiegen hatten. Soldo: „Wenn Nova fit ist, spielt er."
Doch die Aussagen des Kapitäns haben den Unmut von Trainer und Manager offenbar nachhaltig geschürt. „Ich bin jetzt 29 Jahre im Geschäft, und wir haben sie alle abgeholt - ob Toni Schumacher oder Pierre Littbarski. Sich darüber aufzuregen, ist unglaublich. Für mich gibt es in dieser Angelegenheit keine zwei Meinungen.
Nova hat Unrecht. Ich werde auch nur einmal im Leben 60 und habe nicht tagelang auf den Putz gehauen. Irgendwann muss auch mal Schluss sein mit der Feierei. Durch diese Dinge wird die Konzentration auf das wichtige Spiel heute nachhaltig gestört", schimpft ein aufgebrachter Manager Michael Meier, der auch einen Hals auf Brecko hat, weil der in der Siegesnacht per SMS „frech" geworden sei.
Und so versuchten dann plötzlich alle, den Fokus irgendwie auf das heutige Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim zu richten. In einer zwanzigminütigen Ansprache rückte der Trainer das zu Trainingsbeginn in den Mittelpunkt. Denn auch heute braucht der FC wieder die Tore von Nova und seinem Angriffspartner Lukas Podolski, die beide in der Woche mit der Nationalmannschaften große Erfolge feierten. Soldo: „Wir brauchen Engagement und die richtige Einstellung." Und die hat Nova auf dem Platz immer gezeigt.
-express
Werden ja immer professionellere Zustände da