Ich finde, man darf Drohungen auf Facebook nicht in einem Atemzug mit Aktionen nennen, bei denen dem Spieler vor der eigenen Haustür aufgelauert wird. Damit möchte ich gar nicht die Verbalentgleisungen mancher Hirnverbrannter verharmlosen, aber ein realer Eingriff ins Privatleben eines Menschen, hat nochmal eine ganz andere Qualität.
Zu den Beleidigungen bei Facebook: das ist ein generelles Problem bei solch einer Plattform. Das sieht man schon daran, was teilweise unter einem ganz normalen Post eines Vereins oder Spielers abgeht. Da schlagen sich nach wenigen Minuten fast immer irgendwelche Internetprolls von verschiedenen Vereinen, virtuell die Birne ein.
Die Leute übertragen das, was sie früher in der Mittagspause ihrem Kollegen oder am Stammtisch dem halbbesoffenen Nebenmann erzählt haben, eins zu eins auf diese Plattform. Das sind Menschen die einfach nicht in der Lage sind zu erkennen, dass ein Eintrag in so einem Netzwerk (auch für sie persönlich) eine ganz andere Tragweite hat, als die Diskussion über die aktuellen Bild-Schlagzeilen in der Frühstückspause.
Der Zugang zu Facebook und auch die Eröffnung einer zweifelhaften Gruppe, ist mittlerweile so leicht, dass immer mehr Leute, die nicht in der Lage sind sowas nachzuvollziehen, das Ganze nutzen. Ist ja viel leichter als früher der "gute alte" Drohbrief. Zwei clicks, ein bisschen rumgehackt auf der Tastatur und schon hat man der eigenen Wut Luft gemacht und versteht gar nicht, dass man sich in erster Linie selbst damit disqualifiziert.
Spontan fällt mir auch nichts ein wie man da Abhilfe schaffen könnte.
Der Köln-THREAD
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Die Pezzoni Gruppe zeigt doch eindrücklich die absolute Dummheit der Leute in Bezug auf Facebook.
Jeder will sich profilieren und produzieren und ist sich gar nicht bewusst, was er alles damit preisgibt. Die PISA-Generation wie sie leibt und lebt...
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Das grundlegende Problem wurde von der Frankfurter Rundschau meiner Meinung nach ganz gut beschrieben:
Zitat...dort [in der Ultra-Bewegung] konnte als Subkultur neu erblühen, was doch im Big-Business-Zeitalter des Fußballs unwiederbringlich verloren schien: Kreativität und Spontaneität, Erlebniskultur und Gemeinschaft. Aber zum Selbstverständnis der Bewegung zählen auch Abgrenzung, Intoleranz und ein oft schwer erträglicher Dünkel. Es entstand ein elitäres Klassenbewusstsein, das unterscheidet zwischen echten Fans (man selbst) und Modefans (alle anderen). Und es entwickelte sich... ein Wertekanon, in dem der jeweilige Klub umstandslos als Eigentum betrachtet wird.
... das – interessanterweise durch und durch materialistische – Weltbild, das sich da in seiner extremsten Ausformung zeigt, ist durchaus verbreitet: Spieler, die nicht die erwartete Leistung liefern, sind Zielscheiben, Persönlichkeitsrechte ein Relikt aus dem digitalen Altertum vor Facebook. Wenn sich nun viele Boulevardzeitungen wegen Pezzonis Peinigern empören, steckt darin Heuchelei. Denn es sind die Blätter mit den großen Buchstaben, die mit ihrer gnadenlosen Versager-Rhetorik die Blaupause liefern. -
Wenn ich mal daran zurückdenke was im sich im Internet im Fall Dutt hier bei uns abgespielt hat, dann würde ich aufhören mit dem Finger auf andere zu zeigen. Es kam zwar nicht zu direkten Bedrohungen oder gar Gewalt, aber zu aktivem Mobbing, was sich letztenendes bis zur Anti-Dutt Demo vorm Stadion hochschaukelte. Und wenn man bedenkt das sich diese Szenen bei einem Platz 7-5 abgespielt haben, dann will ich nicht wissen was so vor sich gegangen wäre, wenn wir um den Abstieg gespielt hätten.
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Ich schätze Verein und Liga haben bei solchen Dingen so gut wie keine Möglichkeiten, so etwas grundsätzlich zu verhindern. Da braucht es auch keine strukturellen Änderungen o.ä.
Eine Plattform wie Facebook in Kombination mit der Dummheit mancher Menschen, bringt nun mal solch ein Verhalten mit sich. Um so etwas grundsätzlich zu verhindern, muss man solchen Leuten eine andere Bildung zukommen lassen. Aber das ist wohl kaum Aufgabe der Liga oder der Vereine.
Das ist auch kein spezielles Problem des Fußballs, solche Äußerungen findet man zu jedem erdenklichen Thema auf Facebook. Sei es auf Seiten von irgendwelchen polarisierenden Promis oder zu den Themen Religion oder Politik.
Die einzige Handhabe die man (auch als Privatperson) hat, ist denunzierende Beiträge auf Facebook zu melden und ab einem gewissen Grad dann Anzeige zu erstatten.
Wenn die Vereine sich klar positionieren und beleidigende Beiträge auf ihren eigenen Seiten nachverfolgen und mit ihren Mitteln dagegen angehen, haben sie aus meiner Sicht schon fast alles getan, was ihnen möglich ist.edit: Das ist nur auf die Facebook-Geschichte bezogen. Wir sind uns alle sicher einig, dass in Köln noch weitere Probleme vorliegen, bei denen der Verein sicherlich auch nicht genug durchgegriffen hat.
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Und um nicht alles den pösen Ultras in die Schuhe zu schieben eine Textpassage aus den 11Freunden über einen unserer Spieler aus den 80ern:
ZitatEin Fall, der bekannt wurde, ist der von Jürgen Gelsdorf aus dem August 1980. Nach einem Foul gegen den damaligen Eintracht-Spieler Bum-Kun Cha wurde der Leverkusener von verschiedenen Boulevard-Zeitungen regelrecht an den Pranger gestellt. Ein Anhänger drohte daraufhin, Gelsdorf beim nächsten Spiel in Gladbach vom Tribünendach aus zu erschießen. In einem Brief hieß es: »Wir legen den Gelsdorf um! Gezeichnet: Das Mordkommando Bum-kun Cha.« Gelsdorf verließ nur noch mit Personenschutz die eigene Wohnung. Am darauf folgenden Samstag drauf lief er trotzdem am Bökelberg auf. Leverkusen verlor 0:1. Gelsdorf passierte nichts. Heute erinnert er sich an die Anfeindungen der Fans so: »Wenn die Hetzjagd erst mal los geht, bist du chancenlos.«
Irre gab es also leider vor 30 Jahren auch schon... -
Und um nicht alles den pösen Ultras in die Schuhe zu schieben eine Textpassage aus den 11Freunden über einen unserer Spieler aus den 80ern:
Irre gab es also leider vor 30 Jahren auch schon...
Aber sie werden, dank Internet und Smartphones, immer organisierter. Frueher traf man sich vor und nach dem Spiel, um seine Freude oder Frust rauszulassen. Heute hetzt und feindet man sich virtuell genauso an, wie man sich auch verbindet um auf dem laufenden zu sein ueber schlechte Spieler. Da wird sich dann schon mal verabredet um irgendwelchen Spielern aufzulauern. Das war in der Form, vor 30 Jahren nocht nicht gegeben. Leider! Allen Spacken Stadionverbot erteilen, ohne vorher den Zeigefinger zu heben. Ohne geeignete Gegenmassnahmen wird man dieses Gesindel nicht abschrecken koennen. Viele, aus diesem Umfeld, haben auch net viel zu verlieren. -
Ich finde, man darf Drohungen auf Facebook nicht in einem Atemzug mit Aktionen nennen, bei denen dem Spieler vor der eigenen Haustür aufgelauert wird.....
Naja einzeln betrachtet magst du vielleicht recht haben. Aber ratzfatz kannst du es in einem Atemzug nennen, siehe Emden oder der sogenannte 'Facebook-Mord' in den Niederlande. Das Zitat von Ansteff verdeutlicht einiges ganz gut.
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Naja - egal ob es das früher schon gab oder nicht.
Da wird eine Grenze überschritten, welche mit Sport und dem leidenschaftlichen Mitfiebern bzw. der Liebe zum Verein nichts zu tun hat.
Früher gab es auch noch Ehrenkodexe bei der 3. Halbzeit.Wie so oft sind Politiker und Gesetzgeber hoffnungslos überfordert mit dem virtuellen Zeitalter. (Stichwort: Facebook Hetze)
Für mich ist es ein Unterschied ob man im Stadion während des Spiels irgendetwas gegen den Gegner singt oder ob man Spieler, Fans usw. tätlich angreift.
Diesem Trend muss die Gesellschaft alles entgegensetzen was sie hat, sonst wird dadurch der Fußball zerstört und für etwas missbraucht für das er gar nicht steht.
Und das kann nicht im Interesse eines Fans sein, ganz gleich für welchen Verein sein Herz schlägt.Von daher habe ich NULL Verständnis und Toleranz für diese Geschehnisse.
Vielleicht sollte von der ersten bis zur letzten Klasse das Unterrichtsfach: "Respekt" auf den Stundenplan kommen und dieses Fach sollte versetzungsrelevant sein.
Mehr Respekt könnte der Gesellschaft im Allgemeinen nur gut tun!
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Auch wenn das hier langsam etwas offtopic wird und evtl. in einen eigenen Thread ausgegliedert werden könnte:
Es gibt doch die Möglichkeit, Gewaltaufrufe via Internet etc. zur Anzeige zu bringen!? Man macht es sich doch etwas leicht, wenn man nur auf Gesetzgeber und Politik schimpft.
Wie gesagt, das Ganze ist kein spezielles Fußball-Problem, sondern ein gesellschaftliches. Man könnte ebenso fehlende Zivilcourage beanstanden, wenn sich tausende Facebooknutzer darüber echauffieren, wenn jemand zur Hetzjagd aufruft, aber niemand eine Anzeige erstattet.Es gab doch auch schon einige Beispiele wo irgendwelche Jugendlichen Mobbing betrieben haben und dafür dann juristisch belangt wurden.
Was die Boulevard-Medien im Fall Pezzoni aber mal wieder veranstalten, ist der helle Wahnsinn. Wie jetzt die "unglaubliche Hetzjagd" aufbereitet wird, die man Woche für Woche bei einer ganzen Reihe von Spielern immer wieder füttert, ist schon - sagen wir mal - fragwürdig.
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Schulfach Respekt?!? Eigentlich müsste jeder da etwas mitgenommen haben in seiner Erziehung, ansonsten haben die Eltern versagt. Und das Problem ist nicht Facebook, Facebook macht es nur sichtbar. Und das Problem kann nicht die Schule oder ein Schulfach lösen. Wie gesagt da sollte jeder bei sich anfangen (sein eigenes Verhalten, evtl auch sein Medienkonsum mal überdenken), aber A) wird das zu Off-Topic da zur gesellschaftskritisch und könnte ins politische abrutschen, B) Wiederholung und C) sind da einige Fragen noch nicht beantwortet.
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Irgendwie glaube ich, dass wir noch nicht die ganze Geschichte hinter der Pezzoni-Sache kennen.
Ich könnte mir gut vorstellen, dass es sich auch um private Probleme mit Leuten gehandelt haben könnte. Der Karnevalsschläger war doch auch irgendwie mit seiner neuen Freundin verbandelt gewesen. Manche Leute ziehen den Stress an und in Köln kann es sowieso öfters mal Ärger geben.
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Wenn ich mal daran zurückdenke was im sich im Internet im Fall Dutt hier bei uns abgespielt hat, dann würde ich aufhören mit dem Finger auf andere zu zeigen. Es kam zwar nicht zu direkten Bedrohungen oder gar Gewalt, aber zu aktivem Mobbing, was sich letztenendes bis zur Anti-Dutt Demo vorm Stadion hochschaukelte. Und wenn man bedenkt das sich diese Szenen bei einem Platz 7-5 abgespielt haben, dann will ich nicht wissen was so vor sich gegangen wäre, wenn wir um den Abstieg gespielt hätten.
...meine Meinung, aber hier spielen sicch einige zum Moralapostel auf. Wenn wir in der sportlichen Situation wieder FC wären, würden hier auch einige durchdrehen, Chaoten und I.dioten gibt es doch überall...
das warauch @ Ralli....
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Irgendwie glaube ich, dass wir noch nicht die ganze Geschichte hinter der Pezzoni-Sache kennen.
Ich könnte mir gut vorstellen, dass es sich auch um private Probleme mit Leuten gehandelt haben könnte. Der Karnevalsschläger war doch auch irgendwie mit seiner neuen Freundin verbandelt gewesen. Manche Leute ziehen den Stress an und in Köln kann es sowieso öfters mal Ärger geben.
Das mag sein. Aber da ist schon genug passiert im Umfeld Köln. Und wie gesagt nicht nur in Köln. Es ist ein Gesellschaftsproblem und es ist ein massives Fanproblem. Vereine und Funktionäre melden sich zu Wort, Spielergewerkschaft meldet sich zu Wort, es gibt seriöse Presse die das ernsthaft hinterfragen und es gibt Boulevard die das hypen. Aber interessant ist das von Seitens der Fans und ihre Organisationen nichts hört. Man hört von den meistens nichts bei solchen Vorkommnissen. Man hört von den nur wenn es wieder eine Verschärfung von Strafen gibt, wenn die Stehlätze in Gefahr sind, oder wenn es um Pyro geht, wenn sie sich ungerecht behandelt fühlen dann stehen sie wieder in der ersten Reihe -
Wenn ich mal daran zurückdenke was im sich im Internet im Fall Dutt hier bei uns abgespielt hat, dann würde ich aufhören mit dem Finger auf andere zu zeigen. Es kam zwar nicht zu direkten Bedrohungen oder gar Gewalt, aber zu aktivem Mobbing, was sich letztenendes bis zur Anti-Dutt Demo vorm Stadion hochschaukelte. Und wenn man bedenkt das sich diese Szenen bei einem Platz 7-5 abgespielt haben, dann will ich nicht wissen was so vor sich gegangen wäre, wenn wir um den Abstieg gespielt hätten.
Noch 'ne Demo vielleicht. -
Es ist aber kein neues und auch kein reines Fußball-Problem
Promis im Gehaltsgefüge von Fußballern verlassen im Prinzip nicht ohne Bodyguards das Haus. Guckt mal in die USA, da hatte jeder Promi schon mindestens einen Stalker.
Nicht, dass ich mir diese Zustände herbeiwünsche, aber das muss man auch mal sehen.
Komisch finde ich, dass er einen Tag später mit Freundin sorglos durch Köln schlendert. Auch weiss die Staatsanwaltschaft nichts von einer Anzeige. Also Todesangst sieht für mich anders aus
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Auch weiss die Staatsanwaltschaft nichts von einer Anzeige. Also Todesangst sieht für mich anders aus
Die Anzeige hat angeblich der Verein (und nicht der Spieler) gestellt:ZitatFC-Präsident Werner Spinner: „Leute, die diese Postings gemacht haben, wurden verklagt.“ Auch dem Spieler wurde vom Verein geraten, Anzeige zu erstatten.
Dein Posting verstehe ich nicht so ganz. Willst du damit mitteilen, dass ja alles gar nicht so schlimm war und man sich dementsprechend darüber nicht aufregen sollte? -
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Ansteff, jein. Pezzoni müsste gegen die Leute, die ihn bei ihm vor der Tür bedroht haben, Strafanzeige stellen. Auch damit der Verein gegen diese Leute aktiv werden könnte, mit SV o.ä. . Spinner hat ihm dies sowohl persönlich, als auch in den letzten Tagen in der Öffentlichkeit empfohlen.
Das ist aber nicht das, was in der Zeitung stand. Dort wurde Spinner so zitiert, dass er die Klage schon eingereicht hat UND man dem Spieler den gleichen Schritt empfohlen hat. Anzeige erstatten kann der Verein ja auch ohne dass der Spieler etwas unternimmt (warum auch immer er sich so verhält). -
Hatte die Aussage so am Sonntag von Spinner auf Sport1 und anderen Sendern mehrfach gehört.
Macht ja jetzt auch keinen Unterschied, sind ja zwei unterschiedliche Vorgänge, mit unterschiedlichen Konsequenzen und unter Umständen auch völlig unterschiedliche betroffene Personen. -