Als Helmes traf, jubelten und buhten die Fans
Von ARNO SCHMITZ und MARCEL SCHWAMBORN
Köln – Der große Fan-Boykott der treuen Südkurven-Fans – er spaltete am Sonntag die Anhänger. An allen Eingängen des Stadions verteilten die Initiatoren Flugzettel mit dem Aufruf „DRAUSSEN BLEIBEN!“ Und: „Keine Leistung – keine Stimmung.“
Doch der Großteil der Anhänger boykottierte den Boykott, so dass auch die Südtribüne bei Spielbeginn zu rund zwei Dritteln gefüllt war.
Trotzdem zeigte der Protest deutliche Wirkung: Mehr als 3000 Fans blieben tatsächlich draußen – der „harte Kern“ auf den Jahnwiesen, der Großteil vor den Monitoren im Außenbereich des Stadions.
Bei Patrick Helmes’ Ausgleichstreffer brandete spontaner Jubel auf, der allerdings in Pfiffe umschlug, als die Fans am TV den Torschützen erkannten. Sie haben ihm das Wechsel-Theater mit Bayer nicht verziehen. „Helmes zieh die Binde aus, du…“, sangen die Fans in der zweiten Halbzeit, als der Stürmer die Kapitänsbinde vom ausgewechselten Sinkiewicz überstreifte.
Zur 40. Minute hatte der Großteil der streikenden Fans die Ränge wieder betreten und die zweite Halbzeit mit einer lautstarken „FC-Hymne“ eröffnet: „Mer stonn zo dir…!“
In der ersten Halbzeit taten sie es nicht, weshalb nicht nur der Fan-Beauftragte Rainer Mendel die Stimmung „gespenstig ruhig“ fand: „Man hat halt schon gemerkt, dass die aktiven Fans nicht drin waren.“
Doch auch nach der Pause schlug die anfängliche Stimmungsmache aufgrund des schwachen Spiels wieder in Ablehnung um.
Als Ricci Cabanas sich nach dem Abpfiff bei der Südkurve bedanken wollte, schlugen ihm gellende Pfiffe entgegen, dann gingen die Fans mal wieder frustriert nach Hause. „Das ist ihr gutes Recht“, fand Cabanas. „Wir müssen jetzt weiter arbeiten und versuchen, ihnen wieder mehr Freude zu machen.“