MENSCH MEIER
Was sind das bloß für Transfer-Eier!
Von LARS WERNER
Köln – Michael Meier, FC-Manager seit Ende Dezember 2005. Er holte viele Spieler, hatte aber oft ein unglückliches Händchen.
Und Fakt ist: Gibt es Transfer-Krach, war der FC zuletzt auffallend oft mit von der Partie. Meistens sah der Klub schlecht aus... Mensch, Meier: Was waren das für Transfer-Eier!
1. Das Ei Evanilson
(Neuzugang Winter 2006) „Evanilson soll Spielpraxis im Amateurbereich sammeln“, so Manager Meier am 25. Januar 2006. Doch: Als Nicht-EU-Bürger durfte der Brasilianer gar nicht für die U23 in der Regionalliga spielen. Evanilson bestritt ganze drei Profi-Spiele.
2. Das Ei Markus Feulner
Beim FC ging man fest davon aus, der Mittelfeldspieler bliebe. Oberste Priorität hätte die Vertrags-Verlängerung des „Schlüsselspielers. Doch dann wechselte Feulner nach Mainz. Meier: „Wir sind enttäuscht, weil Markus Feulner uns eine Fast-Zusage gegeben hatte.“
3. Das Ei Eduardo
Im Januar 2007 vermeldete der FC Einigkeit mit dem Stürmer von Grasshopper Zürich. Dann hieß es, der Brasilianer habe auch bei EA Guingamp unterschrieben. „Wir pochen auf unseren Vertrag“, kündigte Meier den Gang vor‘s FIFA-Gericht an. Schweizer Medien berichten, Eduardo habe bereits im Sommer 2006 in Köln unterschrieben – elf Monate vor Vertragsende in Zürich. Dabei hätte der FC (wie Leverkusen im Fall Helmes) die Sechs-Monats-Frist einhalten müssen. Die FIFA-Beschwerde fiel aus.
4. Das Ei Mijatovic
Der FC wies Bielefeld am 25. Juni per Fax daraufhin, dass der Verteidiger aus Fürth dem FC eine Zusage gegeben hatte. Die Zusage war aber wohl hinfällig, da sich Fürth und Köln nicht über einen Transfer einigen konnten. Folge: Mijatovic ging für 700.000 Euro zur Arminia. Und beim anderen Wunschspieler (Mohamad aus Freiburg) beißt sich der FC weiter die Zähne aus. Aber man hat ja eine Zusage des Spielers für 2008…
5. Das Ei Tico
Über das letzte faule Ei lesen Sie im Bericht rechts in unserer „Mehr Info”-Box.
Zumindest ungeschickt ging der FC bei Patrick Helmes vor. Köln verpasste es, im Herbst 2006 (als Helmes verletzt war) den Vertrag vorzeitig und langfristig zu verlängern. Dann zog der FC die Option auf Verlängerung bis 2008 extrem spät – dadurch fing der Wirbel mit Leverkusen erst richtig an. Der Nationalspieler stürmt ab 2008 ablösefrei für Bayer.
TRANSFER-POSSE
FC zerrt Tico vor Gericht
Von M.KRÜCKEN und L. WERNER
Bitburg - Die Transferposse um Nigeria-Abräumer Tico (25) – sie wird immer bizarrer. Ob der Nationalspieler in der kommenden Saison für den FC Zürich oder trotz allem doch noch für Köln spielt, müssen jetzt die Gerichte entscheiden.
Michael Meier ist geschockt. „Das habe ich in 27 Jahren noch nicht erlebt“, so der FC-Manager gestern. Hinter seinem Rücken hatte Tico, dessen Transfer der FC bereits als perfekt vermeldet hatte, am Montag beim schweizer Meister einen 4-Jahres-Vertrag unterzeichnet. Betonend, beim FC zuvor keinen Vertrag unterschrieben zu haben.
Das sieht Meier anders. Er beruft sich auf ein „unwiderrufliches Vertragsangebot“, das Tico und sein Agent Emaska Ezeali (berät auch Nigerias Nationaltrainer Berti Vogts) dem FC nach seinem Probetraining gemacht hätten: „Das war bis zum 21. Mai befristet, und wir haben es angenommen. Damit hat eine Vertragssituation bestanden.“
Da man mit dem Spieler klar gewesen sei, habe nur noch eine Einigung mit Ticos Ex-Klub Orlando Pirates gefehlt. Diese holte sich Meier in der vergangenen Woche in Zürich beim Treffen mit Orlandos Vereinspräsident und Ezeali.
Anschließend überwies der FC die Ablöse. Transfer perfekt? Denkste. Tico heuerte stattdessen in Zürich an. Und beschäftigt nun die Sportgerichte – laut Meier hat Köln die „zuständigen Verbände eingeschaltet“.
Auf 180 am Dienstag: FC-Coach Christoph Daum. Tico wirft er Undankbarkeit vor: „Wenn in dieser Fußballwelt ein Wort nichts mehr gilt, dann müssen wir uns sehr warm anziehen. Auch der FC Zürich! Der fühlt sich jetzt vielleicht als Sieger, weil er den FC ausgetrickst hat. Aber das fällt auch mal wieder auf den FC Zürich zurück.“
Trotzdem bleibt die Frage offen, weshalb es Meier in über einem Monat offenbar nicht gelang, einen gültigen Lizenzspieler-Vertrag mit Ticos Unterschrift zustande zu bringen. Wieviel das „unwiderrufliche Vertragsangebot“ wert ist, muss jetzt das Gericht entscheiden.
Sportjurist Norbert Nasse zum EXPRESS: „Dem Spieler ein unwiderrufliches Vertragsangebot abschließen zu lassen, ist statutengerecht und sichert die Rechtsposition des Vereins.“