"Haben den Dreh noch nicht gefunden"

  • München - Bei Bayer 04 Leverkusen gibt es derzeit nur eine Konstante: Die Unkonstanz.


    In dieser Saison konte der Uefa-Cup-Teilnehmer in der Bundesliga noch keine zwei Spiele in Folge gewinnen.
    Aktuell steht die "Werkself" auf Rang neun der Tabelle, sechs Punkte hinter dem Saisonziel Uefa-Cup-Platz. Seit immerhin drei Spielen ist Bayer jetzt ungeschlagen, am Mittwoch gelang ein 3:1-Sieg in Bochum.
    Der nächste Gegner ist allerdings eine andere Hausnummer als der Aufsteiger aus dem Ruhrpott. Am Samstag kommt der FC Bayern in die BayArena.



    Sport1.de sprach mit Bayer-Coach Michael Skibbe über die Verfassung seiner Mannschaft, den bisherigen Saisonverlauf, Sergej Barbarez und die Bayern.


    Sport1: Herr Skibbe, wie wichtig war der Sieg in Bochum?
    Michael Skibbe: Wir haben uns vom Tabellenende etwas absetzen können und wieder Anschluss an das Mittelfeld der Liga gefunden. Demenstsprechend waren das wichtige drei Punkte für uns, die uns ein bisschen mehr davon träumen lassen, doch wieder weiter vorne in der Tabelle zu stehen.
    Sport1: Wie erklären Sie sich die Achterbahnfahrt der Mannschaft in dieser Saison?
    Skibbe: Mit dem Auslassen von Torchancen. Wir haben gegen Mainz (1:1. d. Red.) nicht schlechter gespielt als gegen Gladbach (2:0 d. Red.) und in Bochum. Dort haben wir nur deutlich mehr aus unseren Tormöglichkeiten gemacht.
    Sport1: Die Neuzugänge Haggui, Barbarez und Kießling spielen bisher eine eher durchwachsene Saison.
    Skibbe: Ich denke, dass wir als Mannschaft insgesamt noch nicht den Dreh gefunden haben, kontinuierlich erfolgreich zu spielen. Mit den Neuverpflichtungen bin ich über weiter Strecken sehr zufrieden, ganz besonders mit Sergej Barbarez, der eine wichtige Rolle bei uns übernimmt. Mittlerweile trifft er auch ins Tor. Vorher hat er mehr das Tor selbst, also Pfosten und Latte getroffen. Bei Stefan Kießling denke ich, dass er in absehbarer Zeit den Durchbruch schaffen wird.
    Sport1: Bei Sergej Barbarez wurde zuletzt über eine Rückkehr zum HSV spekuliert. Wie wahrscheinlich ist sein Abschied?
    Skibbe: Es ist absolut unwahrscheinlich, dass er den Verein wechselt. Da ist gar nichts dran, er wird seinen Vertrag bei Bayer 04 erfüllen. Er fühlt sich wohl bei uns und ist ein ganz wichtiger Spieler. Über das zweite Jahr seines Vertrages wird erst im Winter gesprochen. Ich gehe aber davon aus, dass er die zwei Jahre bei uns spielt.
    Sport1: Ihre Mannschaft ist in dieser Saison selten mit derselben Formation angetreten. Haben Sie Ihr System noch nicht gefunden?
    Skibbe: Die Umstellungen, die wir vornehmen mussten, sind fast ausschließlich auf Verletzungen zurückzuführen. Ob wir immer mit den gleichen Spielern auflaufen, hängt aber natürlich auch von der Form der Spieler ab. Mein System habe ich jedenfalls gefunden.
    Sport1: Beim FC Bayern läuft es derzeit bei weitem nicht alles nach Wunsch. Wie beurteilen Sie die Situation in München?
    Skibbe: Bayern hat sich in der Champions League schon nach vier Spielen für die nächste Runde qualifiziert. In der Bundesliga haben sie, wie viele andere Mannschaften auch, noch Probleme. Dazu gehören auch wir. Dementsprechend ist es für beide Mannschaften ein richtungsweisendes Spiel.
    Sport1: Welche Erwartungen haben Sie für das Bayern-Spiel?
    Skibbe: Wir erwarten von uns immer eine gute Leistung und versuchen auch in jedem Spiel zu gewinnen. Genau so werden wir auch das Spiel gegen die Bayern angehen. Wir haben eigene Stärken. Wir haben eine gut besetzte und spielstarke Mannschaft und wollen versuchen die Bayern zu schlagen.
    Sport1: Einige Trainer in der Bundesliga stehen derzeit stark unter Erfolgsdruck. Spüren Sie die Rückendeckung im Verein?
    Skibbe: Absolut. Die Rückendeckung ist sehr stark, von allen.
    Sport1: Bayer hat einen Uefa-Cup-Platz als Saisonziel ausgegeben. Wie realistisch ist diese Zielsetzung nach dem bisherigen Verlauf der Saison?
    Skibbe: Die Qualität der Mannschaft muss ausreichen, das Ziel zu erreichen. Wir werden bis zum 34. Spieltag daran arbeiten, dass wir das auch hinkriegen.
    Das Interview führte Bastian Hahne