Wende in den Schlussminuten - Zwei Jokertore reichen Bayer nicht
Eine auf durchschnittlichem Niveau stehende Partie nahm erst nach der Pause richtig Fahrt auf. Bayer Leverkusen schaffte zunächst die Wende nach einer Bayern-Pausenführung, musste in einer turbulenten Schlussphase aber doch eine Niederlage gegen den Meister einstecken.
Bayer-Coach Michael Skibbe konnte gegenüber dem 3:1-Sieg beim VfL Bochum wieder auf zwei Routiniers in der Hintermannschaft zurückgreifen: Juan und Ramelow kehrten nach Platzwunde über dem Auge bzw. Bänderverletzung zurück. Haggui und der Gelb-Rot-gesperrte Freier machten die Plätze frei.
Felix Magath beließ es auf Seiten des FC Bayern nach dem schwachen Auftritt beim 0:1 gegen Hannover 96 bei einer einzigen Änderung: Sagnol stand nach überwundenen Knieproblemen wieder in der Anfangsformation. Vertreter Salihamdizic rückte vor ins Mittelfeld, Karimi blieb nur ein Platz auf der Bank.
Die Mannschaften begannen engagierten, kamen aber dank konzentrierter Abwehrarbeit auf beiden Seiten kaum einmal in Tornähe. Bayern erspielte sich leichte Vorteile und kam ausgerechnet durch Außenverteidiger Lahm, der zum Karnevalsbeginn in Leverkusen seinen 23. Geburtstag feierte, zumindest zu ersten Torschüssen (10., 12.).
Bayer versuchte es in der Anfangsphase häufig mit langen Bällen in die Spitze, doch Voronin und Barbarez standen dort ob der zahlenmäßigen Münchner Überlegenheit häufig auf verlorenem Posten. Nur wenn Bayer insgesamt aufrückte, wurde es zumindest in Ansätzen gefährlich, wie bei einer Barbarez-Hereingabe, die Demichelis mit dem langen Bein zur Ecke klärte (20.).
Etwas mehr spielte sich jedoch vor dem Leverkusener Tor ab, wo die Münchner einen Querschläger von Juan nicht nutzen konnten und Pizarro eine van-Bommel-Flanke über das Tor lenkte (28.).
Kurz nachdem Babic die beste Bayer-Möglichkeit im ersten Durchgang mit einem Schuss aus 16 Metern vergeben hatte, schlug der Meister zu: Van Bommel passte von rechts flach nach innen, Makaay legte zurück auf Salihamidzic, dessen Flachschuss aus 19 Metern unhaltbar für Butt im rechts unten einschlug (33.).
Drei Minuten später hatte van Buyten das 2:0 auf dem Kopf, doch nach einem Butt-Patzer setzte der Belgier das Leder neben den Pfosten (36.). Bei Bayer saß der Schock hingegen tief. Bis zur Pause traten Hausherren nicht mehr gefährlich in Erscheinung.
In der zweiten Hälfte zeigte sich ein ganz anderes Bayer Leverkusen. Mit Kießling für Rolfes verstärkte Michael Skibbe die Offensive und lag damit goldrichtig. Vom Wiederanpfiff weg drängte das Heimteam auf den Ausgleich und wurde schnell belohnt. Einen Barnetta-Schuss wehrte Kahn nach vorne ab, wo der nachsetzende Kießling den Fuß hinhielt und das 1:1 erzielte (48.). Der erste Treffer im Bayer-Trikot für den vom 1. FC Nürnberg geholten Berbatov-Nachfolger.
Bayer zeigte sich auch nach dem Ausgleich zunächst wesentlich aktiver, große Chancen sprangen aber nicht heraus. Nach und nach kamen die Münchner zurück ins Spiel und erarbeiteten sich auch gute Möglichkeiten. Pizarro mit zwei Schussmöglichkeiten (67., 73.) und Makaay frei vor Butt (74.) vergaben jedoch.
In einer turbulenten Schlussphase gab es ein Wechselbad der Gefühle. Zunächst jubelten die Leverkusener, weil der kurz zuvor für den angeschlagenen Schneider ins Spiel gekommene Athirson die Nerven behielt und aus kurzer Distanz die 2:1-Führung erzielte (80.).
Durch den Rückstand wirkten die Gäste wie aufgeweckt. In der Schlussphase machte der Meister Druck und drehte das Spiel innerhalb von drei Minuten. Demichelis nickte eine weite Sagnol-Flanke unbedrängt ein (83.), ehe Pizarro aus rund elf Metern mit einem knallharten Schuss Butt zum 3:2 überwinden konnte (86.) und damit den Endstand herstellte.
In den Schlussminuten verdienten sich die Münchner ihren zweiten Auswärtssieg der Saison. Am kommenden Wochenende steht nun das Spitzenspiel gegen den VfB Stuttgart auf dem Plan. Bayer Leverkusen steckt hingegen im Mittelfeld fest und tritt am Samstag die Reise zum Tabellennachbarn 1. FC Nürnberg an.