Fußballfans wird mächtig eingeheizt
Eines ist sicher: Die Fans liegen Bayer 04 am Herzen! Nun haben wir schon seit einiger Zeit Herbst und die klimatischen Bedingungen lassen da bekanntermaßen - von Ausnahmen wie zum Beispiel am gestrigen Donnerstag abgesehen - zunehmend zu wünschen übrig: Man friert mitunter so leicht. Das gilt auch für den gemeinen Fußballfan, der es eher behaglich mag. Da trifft es sich, dass in der BayArena seit Jahren hinreichend Heizstrahler installiert sind.
„Komfortsteigernd“, wirbt die Bayer-04-Homepage, „sind die 250 unter dem Stadiondach angebrachten Gasstrahlheizkörper, die auch an kalten Spieltagen für ausreichend Wärme im Zuschauerbereich sorgen.“ Nun fror mancher Bayer-Fan in den vergangenen Wochen bei den eher mäßigen Darbietungen der Kicker schon bei warmen Temperaturen. Beim Länderspiel der U-21-Auswahl Deutschlands gegen England in der BayArena probte die Haustechnik, so schien es, ein Gegenmittel. Man konnte dabei zusehen, wie auf der Tribüne einige Fans langsam aber sicher geröstet wurden.
Trotz zauberhaftesten Herbstwetters liefen die Heizstrahler auf Hochtouren. Obwohl einige Fans frühzeitig Beschwerde führten („Et is zu heiß!“), konnten die Strahler nicht abgestellt werden. Im Internet-Fan-Forum werkself.de überboten sich die erbosten Fans tags darauf gegenseitig mit den Kosten für Erkältungsmittel, in die sie nach dieser unverhofften Bestrahlung haben investieren müssen. Ob es ein Zufall war, dass dies am gleichen Tag geschah, an dem der russische Gaslieferant Gazprom seinen Einstieg beim Fußball-Bundesligisten Schalke 04 bekannt gab? Einige Fans hegten den Verdacht, Bayer-04-Sponsor RWE habe ihnen da aus Prestigegründen eingeheizt. Dort aber winkt man ab: Mit den Heizstrahlern in der BayArena habe man gar nichts zu tun. Gas-Lieferant der BayArena ist die Energieversorgung Leverkusen (bei der RWE seit einiger Zeit nicht mehr Teilhaber ist). Und natürlich, so heißt es wiederum seitens der EVL, genieße Bayer 04 Sonderkonditionen, über die man keine Auskunft erteile.
Die Konditionen müssen ziemlich günstig sein, denn Bayer 04 machte weiter ernst in Sachen Fan-Erhitzung: Auch beim Heimspiel gegen den Hamburger SV (Endergebnis 1:2) schalteten sich die Heizstrahler zur zweiten Halbzeit (Spielstand bis dahin 1:0) ein und wieder wurden die Fans bei eigentlich angenehmen 16 Grad geröstet. Dabei würde den Bayer-Fans wahrscheinlich wärmer ums Herz, würde Bayer 04 am Gas sparen und dafür in einen Stürmer investieren, der ab und zu auch mal ins Tor trifft.
„Automatisch“, so erläutert Stephan Rehm von Bayer 04 dazu, „schalten sich die Heizstrahler an.“ Wenn an Spieltagen der Schalter in der Technik von Tages- auf Spielbetrieb umgeschaltet werde, damit etwa auch die Spielerkabinen beheizt werden oder die Videowand Bilder zaubert, dann gehen die Heizstrahler automatisch an, sofern Sensoren eine Außentemperatur von unter - hier differieren die Schätzungen - zwölf bis 16 Grad messen. Den Sensoren jedenfalls war es bei den genannten Spielen „zu kalt“, einigen Fans hingegen nicht. Rehm räumt ein, dass es einigen zumal wärmer angezogenen Fans, die auf der Tribüne weit oben standen, vielleicht etwas zu warm werden konnte. „Aber dafür war es anderen weiter unten vielleicht zu kalt. Das ist immer subjektives Empfinden, man kann es nie allen Recht machen.“
Im Zweifel bevorzugt man bei Bayer 04 offenbar die komfortable Lösung. Eine ganz natürliche Erhitzung der Fans werden aber wohl auf Dauer nur Siege der Bayer-Kicker auslösen.
quelle: leverkusener-anzeiger