Aufgetaucht aus dem Tief

  • Eine der Eigenschaften, die Stefan Kießling auszeichnen, ist seine Ehrlichkeit. Der Angreifer, im Sommer mit viel Elan und Vorschusslorbeeren bei Bayer 04 Leverkusen angekommen, macht keinen Hehl daraus, dass er mehr von sich erwartet hätte. Erst gelang es ihm nicht, seine Chancen in Tore umzumünzen, dann verletzte sich Kießling bei einem U 21-Länderspiel so schwer am Becken, dass er seinen Beruf als Fußball-Profi Wochen lang nicht ausüben konnte. „In den letzten Monaten ist viel auf mich eingeprasselt“, sagt der Fünf-Millionen-Euro-Einkauf der Leverkusener und gesteht: „Ich war in einem Tief.“


    Kießling: „Jetzt will ich nachlegen“


    Klagen wegen der daraus resultierenden Verbannung auf die Ersatzbank verbieten sich für den 22-Jährigen und auch sein Lächeln hat Stefan Kießling nicht verloren. Dass es gestern, im herbstlichen Sonnenschein, ein wenig breiter wirkte, als in den Wochen zuvor, hat wohl zwei Ursachen. Erstens: Morgen fährt der 1,91-Meter-Mann mit den Leverkusenern zum 1. FC Nürnberg, bei dem er bis zum Sommer immerhin fünf Jahre gespielt hat. Und zweitens ist ihm am Samstag gegen den FC Bayern endlich das erste Pflichtspieltor für Bayer gelungen. „Meine Freunde in Nürnberg haben vor dem Spiel gegen München immer gesagt, dass ich mein erstes Tor für Bayer bloß nicht gegen den FCN machen soll“, schmunzelt Kießling, „aber jetzt will ich natürlich nachlegen.“


    Beobachten werden die Angriffsversuche des blonden Schlacks auf jeden Fall seine Mutter, seine Schwester, ein Onkel und diverse Freunde. „Die haben sich die Karten gekauft“, verrät Kießling: „20 Tickets kriege selbst ich nicht umsonst.“ Ob die umfangreiche Fangemeinde des gebürtigen Oberfranken ihren Star allerdings von Beginn an bewundern kann, steht noch nicht fest. „Ich warte die letzte Trainingseinheit ab und gebe den Spielern heute Abend bescheid“, sagt Michael Skibbe. Der Bayer-Trainer sagt allerdings auch: „Stefan ist mit seiner deutlich ansteigenden Form ein wichtiger Spieler für uns und ich möchte diesen Schub fördern.“ Stünde Kießling in der Startelf, müsste wohl Simon Rolfes auf die Bank und Sergej Barbarez würde ins Mittelfeld rücken. Vielleicht aber belässt Skibbe taktisch auch alles beim Alten und ersetzt nur den verletzten Bernd Schneider (Muskelverhärtung) durch Paul Freier.


    Wie auch immer, irgendwann in den 90 Minuten von Nürnberg dürfte Kießling dann doch auf seinen alten Kumpel Dominik Reinhardt treffen. „Den habe ich schon oft schwindlig gespielt, also von daher . . .“, witzelt der Stürmer, der seine Fußballer-Karriere in der Kindheit übrigens als Torwart begann. Kießling: „Ich habe so viele reingekriegt, dass ich damit aufgehört habe.“


    KR

    Im Übrigen bin ich der Meinung, daß wir Meister werden !!! -Irgendwann