Flaute gegen Aufbaugegner beendet

  • München/Nürnberg - Der 1. FC Nürnberg hat seine Serie von zehn sieglosen Spielen mit einem 3:2-Erfolg gegen "Aufbaugegner" Bayer Leverkusen beendet.


    "Die Erleichterung ist sehr groß, dass diese Serie zu Ende ist", bekannte Nürnbergs Präsident Michael A. Roth.


    Dabei sah es lange Zeit nach der Fortsetzung der Nürnberger Negativserie aus.


    Der frühe Rückstand durch Ahmed Madouni (8. Minute) konnte zwar vier Minuten später durch Robert Vitteks ersten Treffer nach 709 torlosen Minuten ausgeglichen werden, doch danach sah es lange Zeit nach einer erneuten Punkteteilung aus.


    Starke zweite Halbzeit


    Es wäre das neunte Unentschieden für den Club in dieser Saison gewesen, hätte die Mannschaft von Hans Meyer nicht die zweite Hälfte mit einem ganz anderen Gesicht bestritten.


    Der neue Elan zahlte sich schnell mit dem 2:1-Führungstreffer durch Markus Schroth (48.) aus, der damit ebenfalls seine Torflaute beendete, welche bis zu dem Zeitpunkt bereits 784 Minuten andauerte.


    Danach ergaben sich die Großchancen fast im Minutentakt. Allein Schroth besaß noch vier weitere Hochkaräter, auch der Däne Jan Kristiansen sowie Iwan Sajenko, der wie auf der Gegenseite Juan nur den Pfosten traf, vergaben beste Einschussmöglichkeiten.


    "Ein verrücktes Spiel"


    "Wir waren die ersten 15 Minuten der zweiten Halbzeit überhaupt nicht im Spiel", erklärte Bayer-Verteidiger Madouni. "Wir haben immer wieder solche Phasen und können das Niveau nicht über 90 Minuten halten."


    "Es war ein verrücktes Spiel. Es ging hin und her", stellte Nürnbergs Jan Kristiansen fest. "Wir haben zuletzt schon häufig den Sieg in den letzten Minuten verschenkt."


    Diesmal kam es nicht dazu.


    Zwar schaffte Leverkusen durch ein Eigentor des eingewechselten Thomas Paulus (69.) noch den Ausgleich, wurde aber durch Saenko nach erneuten Schwächen in der Abwehr und einem herben Patzer von Bayers Torwart Jörg Butt um den Lohn gebracht.


    Stürmer beenden Flaute


    "Ich musste nur schnell reagieren und das leere Tor treffen", beschrieb Torschütze Saenko seinen Treffer, nachdem sich Butt bei einer Nürnberger Flanke verschätzt hatte und dem jungen Russen ein leeres Tor überließ.


    Mit Saenko (357 Minuten ohne Tor) beendete damit auch der dritte Nürnberger Stürmer seine Flaute. "In den letzten Wochen gab es viel Kritik für die Stürmer", erklärte Vittek. "Wir haben uns die Kritik zu Herzen genommen und heute alle getroffen."


    "Es hat so gut geklappt, weil wir diese Woche nach langer Zeit mal wieder Torschuss-Training absolviert haben", scherzte Trainer Hans Meyer.


    Kritik von Kapitän Ramelow


    Für den Gegner aus Leverkusen war es eine erneute Pleite gegen eine Mannschaft, die sich in den letzten Wochen mit dem Siegen schwer getan hat. Diese Saison fungierte die "Werkself" bereits für Frankfurt, Hamburg und Bayern München als Aufbaugegner.


    "Letztlich muss man einen Punkt mitnehmen und nicht unbedingt noch gewinnen wollen", kritisierte Bayer-Kapitän Carsten Ramelow das Spiel seiner Mannschaft in der Schlussphase. "Die Tore fallen zu einfach gegen uns."


    Für Leverkusen war es die zweite 2:3-Niederlage in Folge, wofür der 32-Jährige deutliche Worte fand: "Bei uns plätschert alles immer so vor sich hin. Häufig ist man auf dem Platz auf sich alleine gestellt."


    "Können viel erzählen"


    "Es waren insgesamt einfach zu viele Chancen auf beiden Seiten", erklärte Leverkusens Trainer Michael Skibbe. "Wir müssen daran arbeiten, dass wir im defensiven Bereich geordneter sind."


    Die Generalprobe für das Uefa-Cup-Spiel am Donnerstag gegen Tottenham Hotspur ging damit auf jeden Fall gründlich in die Hose. "Wir können immer viel erzählen, nun müssen wir es auf dem Platz auch mal umsetzen", gibt Ramelow die Richtung vor.


    Bastian Hahne/Daniel Börlein


    sport1